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1893MoserE


We present to your attention a review article summarizing the information about ligamentum capitis femoris (LCF) available at the end of the 19th century. The text is prepared for machine translation using a service built into the blog from Google. In some cases, we have added links to quotations about LCF available on our resource, as well as to publications posted on the Internet. 

Ueber das Ligamentum teres des Hüftgelenks

von

Dr. E. Moser,

Assistent am anatomischen Institut zu Strassburg.

Hierzu Tafel 4 u. 5.

Wohl über wenige Punkte der systematischen Anatomie gehen die Ansichten der Autoren so weit auseinander als über das Ligamentum teres des Hüftgelenks. Schon die makroskopische Beschreibung desselben stimmt nicht bei allen Schriftstellern überein vollständig divergent, ja geradezu entgegengesetzt sind aber die Hypothesen, welche über die morphologische Bedeutung und die Function dieses Gebildes aufgestellt worden sind. Während die einen das Ligamentum teres als ein wirkliches starkes Band auffassen und ihm demgemäss eine wichtige Function im Bewegungsmechanismus des Hüftgelenkes zuschreiben, behaupten andere, es trage den Namen eines Bandes völlig mit Unrecht, und leugnen demgemäss jede mechanische Leistung desselben. Wieder andere glauben, die richtige Auffassung zu haben, wenn sie das Ligamentum teres als Schutzorgan für zum Schenkelkopf ziehende Gefässe betrachten, und rühmen die weise Natur, welche diese Gefässe auf so sinnreiche Art vor Zerreissung geschützt habe. Aber auch diese Ansicht hat ihrer Gegner, welche bestreiten, dass auf diesem Wege überhaupt Blut zum Schenkelkopf gelange Wenn ich schliesslich noch anführe, dass nach anderer Meinung das Band zur Umtreibung der Synovia im Gelenke dient, nach wieder einer anderen dagegen eine höchst praktische Vorrichtung gegen den Bruch des Pfannenbodens bei Fall auf den Trochanter major darstellt, während eine dritte Anschauung dahin geht, dass es als die in das Gelenk eingewanderte Ursprungssehne eines Muskels zu deuten sei, so habe ich zwar noch keineswegs alle Theorien aufgezählt, die über das runde Band aufgestellt worden sind, glaube aber doch damit nachgewiesen zu haben, dass über das Wesen und die Wirkung dieses Bandes eine einheitliche Auffassung keineswegs erzielt ist. Wir werden an späterer Stelle auf alle diese Ansichten einzugehen haben, hier sei nur erwähnt, dass diese verschiedenartige Deutung des scheinbar so einfachen Gebildes mit ein Grund war, der mich zu den vorliegenden Untersuchungen veranlasste.

Es sind verschiedene Ursachen, welche auch schon früher eine Reihe von Anatomen anregten, sich immer wieder mit diesem Gegenstande zu befassen. Schon die ganz eigenthümliche Lage des Ligamentum. teres, welches frei durch eine grosse Gelenkhöhle hindurchzieht, musste eine besondere Aufmerksamkeit auf sich lenken. Dadurch nimmt es eine ganz einzigartige Stellung im Organismus ein. Aehnliche Bildungen haben wir scheinbar in den Kreuzbändern des Kniegelenks und in der Bicepssehne im Schultergelenk. Eine Vergleichung ist trotzdem nicht möglich, weil offenbar alle drei Organe eine verschiedene Bedeutung haben. Noch unklarer, aber auch interessanter wurde die ganze Frage, als es bekannt wurde, dass das Vorkommen des Ligamentum teres in der Ordnung der Säugethiere nicht constant ist. Zuerst wurde das Fehlen des runden Bandes beim Orang bekannt, später bei Echidna und Ornitorhynchus, schliesslich auch bei Elephant und Igel. Es sind dies Thiere, die sich so wenig nahe stehen, dass von vornherein anzunehmen war, die Abwesenheit des Ligamentum teres sei nicht bei allen auf dieselben Ursachen zurückzuführen. Ausser den genannten Thieren, die bestimmt kein Ligamentum teres haben, werden noch mehrere andere aufgezählt, von denen es nach den Angaben in der Literatur zweifelhaft scheint, ob sie ein solches Band besitzen. Auch auf diesen Punkt werden wir später zurückkommen.

Zu dem rein anatomischen Interesse, welches das Ligamentum teres wachruft, kommt noch ein mehr chirurgisches. In den Handbüchern. der Chirurgie liest man immer wieder, der Schenkelkopf erhalte seine alleinige Blutzufuhr durch die Gefässe des Ligamentum teres. Fast allgemein nahm man diese Angabe als Thatsache hin und zog daraus gewisse Folgerungen bezüglich der Heilung von Schenkelhalsbrüchen. Schliesslich sollten auch die bisher ganz unverständlichen Fälle von angeborenem Fehlen des Ligamentum teres beim Menschen, die sich gelegentlich in der Litteratur angeführt finden, auf ihre Richtigkeit untersucht und womöglich erklärt werden. Wie man sieht, lag Veranlassung genug vor, das Ligamentum teres einer erneuten Untersuchung zu unterziehen. Ob es mir dabei geglückt ist, Manches zur Bestätigung schwankender und zur Aufklärung räthselhafter Thatsachen beizutragen, mögen die nachfolgenden Seiten ergeben.

Um die Resultate meiner Beobachtungen möglichst übersichtlich zu gestalten, werde ich sie in vier Abschnitten behandeln. Der erste davon bezieht sich auf das Ligamentum teres in vergleichend anatomischer Beziehung, der zweite beschäftigt sich mit der Entwicklungsgeschichte und der dritte mit den Gefässverhältnissen des Bandes beim Menschen. Im letzten Kapitel endlich sollen unter der Ueberschrift Function und Theorie" die Erklärungsversuche, welche bisher zur Feststellung der morphologischen und functionellen Bedeutung des runden Bandes ausgesprochen worden sind, aufgezählt und kritisch beleuchtet werden.

I. Das Ligamentum teres in vergleichend anatomischer Beziehung.

Wir stellen die vergleichend anatomischen Untersuchungen an die Spitze, weil sie uns geeignet scheinen, das meiste Licht über die ganze Frage vom Ligamentum teres auszubreiten. Es ist dieser Weg zur Lösung der vorliegenden Aufgabe kein neuer, aber auch der jüngste Autor über das Ligamentum teres, BUISSON, (1) der nur mit Hülfe der vergleichenden Anatomie sein Ziel zu erreichen sucht, ist keineswegs der erste, wie er glaubt, welcher diese Bahnen einschlägt. Vollständig auf vergleichend anatomischer Grundlage kamen WELCKER (2) und SUTTON (3) zu ihrer Auffassung des Ligamentum teres, und noch bedeutend früher haben schon OWEN (4) und MIVART (5) vergleichend anatomische Betrachtungen über das Ligamentum teres angestellt. Bevor wir jedoch darauf näher eingehen können, muss noch mit ein paar Worten des Ligamentum teres beim Menschen, als dem Ausgangspunkt unserer Untersuchungen, gedacht werden, hauptsächlich weil WELCKER (6) eine von der gewöhnlichen etwas abweichende Beschreibung des Bandes giebt. 

1) Contribution à l'étude des fonctions du Ligament rond. Thèse de Bordeaux 1888.

2) a) Ueber das Hüftgelenk nebst einigen Bemerkungen über Gelenke überhaupt. Zeitschr. f. Anat. und Entw. 1876. S. 41-79.

b) Nachweis eines Lig. interarticulare humeri u. s. w. Zeitschr. f. Anat. und Entw. 1877. S. 98-107.

c) Zur Anatomie des Ligamentum teres femoris. Zeitschr. f. Anat. und Entw. 1877. S. 231-235.

d) Die Einwanderung der Bicepssehne in das Armgelenk. Zeitschr. f. Anat. und Entw. 1878. S. 21-42.

3) The ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Vol. XVII S. 191-193.

4) On the osteologyof the Chimpanzee and Orang. Transactions of the Zoological Society of London. Vol. I. 1835. S. 365 f.

5) On the skeletonof the primates. Transact. Zool. Soc. Vol. VI. 1869. S. 210.

6) Ueber das Hüftgelenk. Zeitschr. f. Anat. und Entw. 1877. S. 60. 

WELCKER lässt nämlich die sogenannte hintere Wurzel, welche nach ihm das eigentliche Ligamentum teres darstellt, nicht von dem hintern Rande der Incisura acetabuli entspringen, sondern "von der Aussenfläche des Kapselbandes, indem von dessen hinterem und unterem Theile eine Anzahl oberflächlich gelegener Fasern zu einem platten Strange zusammentreten", und auf der dem Texte beigegebenen Figur ist der Ursprung des Bandes direct auf den Schenkelhals gezeichnet. Wenn aber das Band am Femur sowohl entspringt als auch inserirt, so kann es, je nach den Bewegungen des Schenkels, wohl mehr oder weniger weit in das Gelenk einrücken, in keiner Stellung jedoch stärker gespannt werden. Nach meinen Erfahrungen trifft die gewöhnliche Beschreibung für das wohl ausgebildete Band, wie wir es bei jungen kräftigen Leuten finden, vollkommen zu. Die sehnenartige Grundlage wird von zwei fibrösen Bündeln gebildet, von denen das stärkere von der hinteren Lippe der Incisura acetabuli, das schwächere von der vorderen entspringt. Zwischen diesen beiden Strängen ist eine dünne bindegewebige Lamelle ausgespannt. Beide Stränge convergiren gegen die Fossa capitis und werden ringsherum von einer Synovialduplikatur umhüllt, welche sich in Gestalt einer Falte aus der Fossa acetabuli auf das Band hinüberschlägt. Infolge dieser Anordnung erscheint das wohlentwickelte Ligamentum teres auf dem Querschnitt dreieckig, oder vielmehr dreihörnig, da die einzelnen Seiten des Dreiecks etwas eingebogen sind. Entfernt man nach Eröffnung des Gelenkes den Kopf so weit aus der Pfanne, dass das Band sich anspannt, und dreht man dabei den Kopf so, dass die drei Kanten des Bandes gerade gerichtet sind, so hat das Ligamentum teres die Gestalt einer dreiseitigen Pyramide. Die Basis entspricht dem Ligamentum transversum und einem Theil der Fossa acetabuli, die Kanten den beiden Schenkeln des Ligamentum teres und der Synovialfalte. Bei intactem Gelenk ist die Pyramide in der Richtung ihrer Längsaxe um die Wölbung des Femurkopfes gebogen, vom Ligamentum transversum bis zur Fossa capitis.

In ähnlicher Weise wie beim Menschen ist das Ligamentum teres bei der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Thiere zusammengesetzt. Doch kommen Ausnahmen von dieser Regel vor, und zwar nach zweierlei Richtung. Einerseits giebt es eine Reihe von Säugethieren, welche kein Ligamentum teres besitzen, andrerseits kennen wir solche, bei denen das Band eine in das Gelenk vorspringende Falte darstellt, also nicht ringsum frei ist. Als Thiere ohne rundes Band werden in der Literatur genannt: Orang, Gibbon, Igel, Elephant, Rhinoceros, Nilpferd, Hyrax, Tapir, Seehund, Seeotter, Walross, Helamys caffer, Macropus giganteus, Megatherium, Bradypus tridactylus, Choloepus, Manis didactyla, Echidna hystrix und setosa und Ornithorhynchus paradoxus. Als Falte soll das Band auftreten bei Seehund und Tapir. Wie man sieht, sind es Angehörige der verschiedensten Säugethierklassen, welche hier neben einander stehen und zwar solche, die sich auf den ersten Blick unmöglich vereinigen lassen. Ja die beiden Thiere der zweiten Reihe sind sogar schon in der ersten aufgezählt. Um zu erkennen, ob es sich hier um einen unerklärlichen Zufall handle, oder ob diesen Erscheinungen doch ein gemeinsames Gesetz zu Grunde liege, war es erforderlich, alle die aufgeführten Thiere einzeln zu untersuchen. Es stand mir allerdings nur eine beschränkte Anzahl vollständig erhaltener, frischer oder in Spiritus conservirter Präparate zur Verfügung, aber dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen von Herrn Prof. Döderlein, Director der hiesigen naturhistorischen Sammlungen, war es mir möglich, fast alle hier in Betracht kommenden Skelete zu studiren. Bevor ich jedoch auf die einzelnen Fälle näher eingehe, muss ich einige Worte in Betreff der Untersuchung am Skelet voranschicken. Im Allgemeinen sind ja die Verhältnisse, auf die es bei solchen Untersuchungen ankommt, auch am Skelet leicht zu erkennen. Es handelt sich um Lage und Gestalt der Pfanne, bezw. des Schenkelkopfes, um das Fehlen oder Vorhandensein und die Ausbildung der Incisura und Fossa acetabuli und der Fossa capitis. Aber gerade der letzte Punkt macht grössere Schwierigkeiten, als man im Voraus denken sollte. Eine gut ausgebildete, mehr oder minder central liegende Fossa, wie wir sie von den meisten Säugethieren her kennen, ist natürlich nicht zu übersehen. Anders dagegen, wenn die Grube so seicht ist, dass man an ihrer Existenz überhaupt zweifeln kann, falls nicht Reste des Bandes in ihr zu entdecken sind, oder wenn sie ganz seitlich an der Grenze der überknorpelten Fläche des Gelenkkopfes gelagert ist. In dem letzteren Falle ist ein doppelter Irrthum möglich. Einmal kann man die Grube ganz übersehen, oder man glaubt, sie stelle blos eine Einbuchtung am Rande der überknorpelten Fläche in diese selbst dar, und schliesst so auf ein wandständiges Band, während man am frischen Präparate erkennt, dass doch noch ein kleiner überknorpelter Saum zwischen Fossa capitis und Gelenkrand besteht und das Band in Wirklichkeit frei ist. Auf alle diese Punkte werde ich im Folgenden öfter zurückkommen müssen.

Nach diesen Vorbemerkungen werde ich auf die einzelnen Fälle näher eingehen. 1. Orang-Utan (Pithecus satyrus). Die Abwesenheit des Ligamentum teres beim Orang wurde nach R. OWEN (1) zuerst von CAMPER (2) bemerkt, später wurde sie dann noch von MECKEL (3) hervorgehoben. Eingehender gewürdigt wurde sie aber erst von OWEN (1. c.) selbst, der in drei frischen Exemplaren von Orang das Band vermisste. Auch MIVART (4) geht in seiner Abhandlung "Ueber das Skelet der Primaten" näher auf diesen Punkt ein. 

1) On the osteologyof the Chimpanzee and Orang. Transactions of the Zoological Society of London. Vol. I.

2) Oeuvres T. I S. 121.

3) System der vergleichenden Anatomie Bd. II Abth. II. S. 443.

4) On the skeletonof the primates S. 200. 

Von da ab erwähnen alle Autoren, die sich mit dem Ligamentum teres näher befassten, sein Fehlen beim Orang als eine höchst auffällige Thatsache. Mir selbst stand für die Untersuchung ein völlig intactes und mehrere skeletirte Exemplare von Pithecus satyrus zur Verfügung und ich traf dabei folgende Verhältnisse. Die Pfanne unterscheidet sich in keinem Punkte wesentlich von der des Menschen. Incisura und Fossa acetabuli sind vorhanden. Durch erstere tritt eine Arteria acetabuli, Zweig der A. circumflexa femoris medialis, in das Gelenk ein und verästelt sich im Fette der Fossa acetabuli. Auch die Stellung der Pfanne zum Becken und ihre Neigung zum Horizont ist ganz ähnlich wie beim Menschen. Ebenso lassen sich am Femurkopf keine besonderen Unterschiede vom Menschen bemerken ausser dem vollständigen Fehlen einer Grube für das runde Band. Auch von dem Bande selbst ist keine Spur vorhanden. An den skeletirten Exemplaren war der Befund derselbe, nur einmal war es zweifelhaft, ob nicht am Kopfe des Femur eine Fossa und geringe Reste eines Bandes vorhanden waren. Leider war es gerade an der Stelle, wo das Femur zur Verbindung des Skelets durchbohrt war. Wenn ich demnach dieser Beobachtung kein grosses Gewicht beilegen kann, so gewinnt sie dennoch Interesse, wenn wir verschiedene Angaben in der Literatur damit vergleichen. MIVART (1) führt nämlich einen Fall an und bildet ihn auch ab, wo jedes der beiden Femora eine kleine, aber deutliche Fossa capitis zeigte. Ebenso sagt HUMPHRY (2) von dem Ligamentum teres des Orang: "It is very small, or wanting althogether" und SAVORY: (3) "The Ligamentum teres almost or entirely wanting in the orang-outang". Es scheint also das Ligamentum teres beim Orang in einzelnen Fällen vorhanden zu sein.

Im Anschluss an den Orang ist noch mit ein paar Worten der übrigen Anthropoiden zu gedenken. Der Chimpanse besitzt nach übereinstimmender Angabe der Autoren immer ein rundes Band, nur MECKEL (4) behauptet, dass ihm die Fossa capitis fehle. Auch der Gorilla soll nach MECKEL keine Grube für das Ligamentum teres haben. In der Mehrzahl der Fälle ist jedoch Grube und Band sicher vorhanden, gelegentlich scheinen aber auch beide zu fehlen, denn auch MIVART (5) sagt, dass es ihm einige Mal unmöglich war, am Schenkelkopf eine Grube zu entdecken. 

1) On the skeletonof the primates S. 200.

2) On the human skeleton S. 521.

3) On the ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Bd. VIII S. 294. 

4) System der vergl. Anatomie II. Bd. II. Abs. S. 443.

5) On the skeletonof the primates S. 200. 

Ebenso führt WELCKER (6) zwei Fälle an, wo es nicht zu entscheiden war, ob eine Grube existirte oder nicht, und HARTMANN (7) und DEBIERRE (8) bemerken, dass das Band bei Gorilla "meist" vorkomme. Ueber ein Fehlen des Bandes beim Gibbon finde ich nur bei MECKEL (1) und HARTMANN (1. c.) Notizen. Nach ersterem besitzt das Femur keine Grube, nach letzterem kommt das Ligamentum teres bei dieser Gattung "fast regelmässig" vor. 

6) Zeitschrift für Anat. u. Entwgesch. 1877, S. 106 u. 107.

7) Handbuch der Anatomie des Menschen 1881, S. 166.

8) Traité élémentaire d'anatomie 1890, T. I S. 217.

1) System der vergleichenden Anatomie II. Bd. II. Abth.

 

Es scheint sich demnach als Resultat zu ergeben, dass das runde Band beim Orang in der Regel, bei den übrigen Anthropoiden ausnahmsweise fehlt, ohne dass im Bau des Gelenkes sich eine besondere Veranlassung dazu nachweisen lässt.

Als Vertreter der übrigen Gattungen der Affen und Halbaffen untersuchte ich Cercopithecus sabaeus, Cebus capucinus und Lemur varius, ohne jedoch etwas Besonderes zu entdecken.

2. Elephant. Für beide Arten des Elephanten, die indische und afrikanische, ist die Abwesenheit des Ligamentum teres schon lange bekannt. Bereits MECKEL (1) erwähnt diesen Umstand und nach ihm OWEN, (2) SAVORY, (3) HYRTL, (4) WELCKER (1. c.), SUTTON (5) u. a. Die Gelenkpfanne ist am macerirten Knochen auffallend flach, im allgemeinen aber einer Kugelpelotte entsprechend. Sie besitzt, entgegen der gewöhnlichen Angabe, eine seichte Incisura acetabuli, welche von einem Ligamentum transversum überbrückt ist, und ebenso eine kleine Fossa acetabuli. Auffallend ist aber, dass die Eingangsebene der Pfanne fast horizontal gestellt ist, so dass die durch die beiden Pfannen gelegten Ebenen unter sehr stumpfem Winkel zusammentreffen, d. h. die Pfanne sieht fast direct nach abwärts [Fig. 20]. Das Caput femoris hat fast die Gestalt einer Halbkugel und schaut direct nach aufwärts. Ein Hals besteht nicht, sondern der Kopf sitzt auf einer ganz schwachen Ausschweifung des Schaftes [Fig. 21]. Von einer Fossa capitis ist keine Spur zu entdecken.

Beim Nilpferd sind nach den Angaben der Literatur mir stand kein Skelet zur Verfügung die Verhältnisse ganz ähnlich wie beim Elephanten, nur dass hier auch die Incisura acetabuli fehlt (MECKEL, (6) WELCKER. (7)

Dem Nilpferd und Elephanten schliesst sich das Nashorn an [Fig. 22 u. 23] (MECKEL, WELCKER, HYRTL, (8) SUTTON (9).

 

1) System der vergleichenden Anatomie II. Bd. II. Abth.

2) On the Osteology of the Chimpanzee etc. S. 365 f.

3) On the ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Vol. VIII S. 293.

4) Zeitschrift der k. k. Gesellschaft zu Wien 1846 Bd. I S. 58 und Handbuch der topog. Anatomie 7. Aufl. II. Bd. S. 607.

5) Journal of Anatomy and Physiology Vol. XX S. 52.

6) System der vergleichenden Anatomie II. Bd. II. Abth. S. 438.

7) Nachweis eines Lig. interarticulare humeri. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 1877. S. 103.

8) Handbuch der topogr. Anatomie II. Bd. S. 607.

9) Journal of Anatomy and Physiology Vol. XX S. 191 ff.

 

Doch ist hier die Incisura acetabuli deutlicher ausgesprochen und die Neigung der Pfanne zum Horizont nicht so stark wie beim Elephanten. Dagegen ist der Schenkelkopf gegen den Schaft etwas mehr abgesetzt als bei diesem. Das Ligamentum teres fehlt auch beim Nashorn vollständig. – Ebenso mangelt nach SUTTON (1) das runde Band bei Hyrax. Ich konnte bei einem Exemplar von Hyrax capensis Folgendes beobachten. Die Pfanne [Fig. 24] zeigt eine kleine Incisura und eine seichte Fossa acetabuli und ist ziemlich stark gegen den Horizont geneigt. Der Schenkelkopf ist durch einen deutlich ausgeprägten Hals gegen den Schaft abgesetzt. Vom hinteren unteren Umkreis des Kopfes springt eine kleine Bucht in die überknorpelte Fläche vor [Fig. 25] und in ihr fand ich Reste eines Bandes. Ich vermuthe deshalb, dass Hyrax ein Ligamentum teres besitzt, das aber von der gewöhnlichen Form abweicht, indem es nicht frei das Gelenk durchzieht, sondern eine wandständige, nach innen vorspringende Verdickung der Gelenkkapsel darstellt. Aehnliche Verhältnisse finden wir beim Tapir, an dem WELCKER zum Theil seine Untersuchungen über das Ligamentum teres angestellt hat. Auch hier ist die Pfanne ziemlich flach [Fig. 26], wie beim Elephanten, und ihre Eingangsebene dem Horizonte ziemlich zugeneigt. Die Incisura acetabuli ist viel deutlicher als beim Elephanten, die Fossa jedoch sehr klein und seicht. Am Oberschenkel [Fig 27] besteht auch hier noch kein Hals, wenn auch der Kopf sich etwas mehr vom Schafte abhebt als beim Elephanten. Der Kopf ist nicht so ausgesprochen nach aufwärts gerichtet, sondern wendet sich gleichzeitig etwas medianwärts. An der medialen Seite des Kopfes liegt die Fossa capitis, jedoch ganz excentrisch. Sie stellt eine tiefe Einbuchtung der den Kopf umgebenden rauhen Knochenfläche dar. Diese eigenthümliche Lage der Fossa capitis mag manchmal übersehen worden sein und so die Angabe bedingt haben, dass dem Tapir das runde Band fehle HYRTL (2). Durch WELCKER (3) wissen wir, dass der Tapir ein Ligamentum teres besitzt; und zwar fand es dieser Autor beim jungen Thiere "seitlich im Pfannenboden wurzelnd, in Form einer abgeplatteten am freien Rande verbreiterten Lamelle, welche pilasterartig am ventralen Theil des Kapselbandes festsass". Das Band war wandständig, nur in der Nähe des Ligamentum transversum war die mesenterialartige Synovial duplicatur, die es einhüllte, von einer ganz kleinen Oeffnung durchbrochen. Beim erwachsenen Thiere traf derselbe Forscher "ein völlig freies, längs seines ganzen Verlaufs umgreifbares in dieser Beziehung dem Menschen völlig gleiches Ligamentum teres".

 

1) Journal of Anatomy and Physiology Vol. XX S. 191 ff.

2) Handbuch der topogr. Anatomie II. Bd.

3) Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte 1877.

 

Im Anschluss an den Tapir studirte ich das Ligamentum teres des Pferdes. Da mir hier frisches Material reichlich zur Verfügung stand, konnte ich die in Betracht kommenden Verhältnisse genauer untersuchen. Es war dies aber auch nothwendig, einmal weil das Ligamentum teres des Pferdes an sich schon sehr interessant ist, vor allem aber weil SUTTON (1) seine Theorie über das Ligamentum teres, die wir später zu besprechen haben werden, mit auf die Beobachtungen am Pferde stützt. Beim Pferde haben wir eine Gelenkpfanne, die ebenfalls etwas nach aussen überhängt, d. h. gegen den Horizont geneigt ist. Sie bildet mit dem nicht sehr ausgebildeten Limbus cartilagineus eine Schale, welche nicht ganz einer Halbkugel entspricht. Die Incisura acetabuli ist tief und gross und vom Ligamentum transversum überbrückt. Sie führt in eine Fossa acetabuli, die an Breite die Incisura nicht übertrifft und weder durch Grösse noch durch Tiefe im Vergleich zu anderen Gelenken ausgezeichnet ist. Das Caput femoris stellt mit seiner Gelenkfläche ungefähr eine Halbkugel dar, weicht aber dadurch von der Kugelform ab, dass es oben lateralwärts verbreitert ist, und zwar in einer schwächeren Krümmung, als sie dem übrigen Kopf entspricht. Die Gelenkfläche sieht exquisit aufwärts. Ein Collum femoris ist nicht vorhanden, der Kopf vielmehr fast in directer Verlängerung der Längsaxe des Fennur angebracht. Am medialen Abhange der Gelenkfläche trifft man eine tiefe, dreieckige Fossa capitis. Die Basis des Dreiecks hängt auf dem macerirten Knochen direkt mit dem rauhen Umkreis der Gelenkfläche zusammen, ist am frischen Präparate jedoch durch einen schmalen Knorpelsaum davon geschieden. Die Spitze des Dreiecks ragt nach aufwärts etwa bis zu einem Drittel des Umfangs in den Kopf hinein.

Sehr eigenthümlich verhält sich nun das Ligamentum teres des Pferdes. Von den Autoren, welche über das Ligamentum teres geschrieben haben, erwähnen nur WELCKER (2) und SUTTON (1. c.) diese höchst auffallende Thatsache.

 

1) The ligamentum teres. Journ. of Anat. and Phys. Vol. XVII.

2) Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte 1877. S. 105.

 

Das Band besteht nämlich beim Pferde aus zwei wesentlich verschiedenen Abtheilungen. Die eine davon verhält sich wie das gewöhnliche Ligamentum teres, entspringt mit zwei Wurzeln an den beiden Lippen der Incisura acetabuli und inserirt am Kopfe. Dazu kommt aber noch ein Strang, der viel stärker ist als der eben beschriebene und von aussen her, in einer Rinne des Schambeins zum Gelenk hinziehend, unter dem Ligamentum transversum eintritt, sich zwischen das eigentliche Ligamentum teres und dem Schenkelkopf einschiebt und in der Fossa capitis inserirt. Nach SUTTON ist dieser merkwürdige, gut fingerdicke Strang die Ursprungssehne des M. pectineus. Dieser Autor beschreibt das Band folgendermassen: "In the horse the ligament consists of two bands one hidden within the joint termed the cotyloid portion; the other passes out of the cavity to join the linea alba at its junction with the pubes, hence formed the pubio - femoral portion. From this band the pectineus takes part of his origin." MORRIS, (1) der das Band gleichfalls kennt, erwähnt es mit folgenden Worten: "In the horse the round ligament passes out of the acetabulum at the cotyloid notch, and under the name of the "pubo-femoral ligament" is attached to the body and symphysis of the pubis. From this ligament the pectineus muscle (as well as some of the muscles of abdomen) arises. The fossa in the head of the femur in the horse is very deep and long so that the ligament can as securely lock the bone as the biceps humeri of man can the arme at the shoulder." Die Veterinäranatomen (z. B. LEISERING (2) beschreiben dagegen einen Strang, der vom M. rectus abdominis abgeht und sich in der Fossa capitis anheftet. Jedenfalls ist beim Pferde zu unterscheiden zwischen dem eigentlichen Ligamentum teres und einem Verstärkungsstrange, der vom Bauche herkommt. Das erstere verhält sich, wie vorhin beschrieben. Der Verstärkungsstrang, Ligamentum pubo-femorale, ist bedeutend kräftiger als das Band selbst. Es setzt sich an der Symphyse zusammen, hauptsächlich aus einem Sehnenzug, der vom M. rectus abdominis herstammt und Verstärkung erhält durch Faserzüge, welche von der Rectusscheide ablenken. Weitere Stränge biegen vom lateralen Rande des M. gracilis zum Lig. pubo-femorale ab. Dieses Band verläuft in einer Rinne an der Unterfläche des horizontalen Schambeinastes etwas gegen die Incisura acetabuli. Dabei durchsetzt es den M. pubo-femoralis wollen wir den gewöhnlich Pectineus genannten Muskel des Pferdes bezeichnen und theilt ihn dabei in einen kleineren, lateralen, tiefer gelegenen Abschnitt und in einen medialen, stärkeren, oberflächlichen [Fig. 18 u. 19]. Es giebt bei seinem Durchtritt einigen Fasern des M. pubo-femoralis den Ursprungsort ab. Lateral von diesem Muskel tritt das Band unter dem Ligamentum transversum in das Gelenk ein zwischen Lig. teres und Gelenkkopf. Mit dem Ligamentum teres tauscht es einige Faserzüge aus und inserirt von diesem bedeckt in der Fossa capitis. Das Ligamentum pubo-femorale benutzt zu seinem Eintritt die vordere seichtere Hälfte der Incisura acetabuli in der Nachbarschaft des Labium anterius. Die hintere tiefere Hälfte der Incisura wird von fetthaltigem Bindegewebe eingenommen, in dessen Schutz A. und V. acetabuli in das Gelenk eintreten [Fig. 19]. Diese Gefässe scheinen übrigens allein für die Fossa acetabuli und die Synovialhaut bestimmt zu sein; denn in der macerirten Fossa capitis erkennt man keine Gefässlöcher. Wohl aber trifft man eine Gruppe solcher direct unterhalb der Fossa capitis am Rande des Kopfes.

 

1) The ligamentum teres and his uses. Brit. med. Journ. 1882 S. 1036.

2) Handbuch der vergl. Anatomie der Haussäugethiere 1890 S. 203.

 

Das auf die beschriebene Weise zusammengesetzte Ligamentum teres des Pferdes ist sehr kurz und beschränkt die Rotation und Abduction erheblich, während es auf Beugung und Streckung keinen Einfluss ausübt. Das Ligamentum pubo-femorale fand ich schon deutlich ausgebildet beim Pferdefoetus von 12,5 cm. Das Ligamentum teres durchzieht in diesem Stadium völlig frei das Gelenk.

Wir müssen noch kurz auf das eigenthümliche Verhalten des Ligamentum pubo - femorale zum gleichnamigen Muskel eingehen, weil SUTTON (1) auf dieses Verhalten wesentlich seine Auffassung des Ligamentum feres stützt. SUTTON hält nämlich diesen Muskel für ein Analogon des M. ambiens der Reptilien und Vögel und das Band für die eigentliche Ursprungssehne des Muskels, welche vom Caput femoris herkomme und von der auch noch beim Pferde ein Theil dieses Muskels entspringe. Nun haben wir aber gesehen, dass dieses Band hauptsächlich vom M. rectus abdominis herstammt und nur wenigen Fasern des M. pubo-femoralis zum Ursprung dient, wie auch der laterale Abschnitt des M. gracilis von ihm entspringt. Der M. pubo-femoralis entspringt dagegen dem horizontalen Schambeinast. Auch GADOW, (2) auf den SUTTON wegen des M. ambiens sich beruft, betont ausdrücklich: "Gebilde, die einem typischen M. ambiens homolog wären, fehlen beim Menschen und bei den Urodelen", und in seinem englischen Referate sagt er wörtlich: „In many birds and in mammals the ambiens muscle has actually disappeared," (3) während er umgekehrt den M. pectineus des Menschen einem Theile des M. pubo-ischio-femoralis internus gleichsetzt. Aber der M. pectineus (pubo-femoralis) des Pferdes ist nicht einmal dem des Menschen völlig homolog.

 

1) Journal of Anatomy and Physiology Vol. XVIII S. 191-193.

2) Beiträge zur Anatomie der hinteren Extremität der Reptilien. Morph. Jahrb. 1882 S. 378 u. 458.

3) Observations in Comparative Myology. Journal of Anat. and Phys. Vol. XVI S. 493.

 

Wir haben oben gesehen, dass beim Pferde dieser Muskel durch das Ligamentum pubo-femorale in zwei Abtheilungen zerlegt wird. Diese beiden Abtheilungen werden aber verschieden innervirt. Die oberflächliche grössere Partie wird vom N. cruralis, die kleinere tiefere vom N. obturatorius versorgt. Beim Menschen wird der M. pectineus constant von N. cruralis innervirt, erhält aber ausnahmsweise auch einen Ast von N. obturatorius. In letzterem Falle kann man den M. pectineus in zwei Köpfe zerlegen und nachweisen, dass der vom Obturatorius versorgte eine abgesprengte Partie des M. adductor longus darstellt. Da beim Pferde ein M. adductor longus fehlt, so muss man annehmen, dass bei ihm der M. adductor longus und der M. pectineus zusammengeflossen sind. Zu einem ähnlichen Resultate kommt auch der neueste Autor über diesen Gegenstand, PATERSON. (1) Wie dem auch sein mag, glaube ich nachgewiesen zu haben, dass M. pectineus und ambiens keine Homologa sind. Ich würde auf diese Streitfrage nicht näher eingegangen sein, wenn wir nicht später darauf zurückkommen müssten.

Aehnliche Verhältnisse wie beim Pferde scheinen auch beim Esel vorzuliegen. Leider konnte ich nur ein Skelet untersuchen. Die Pfanne mit Incisura und Fossa acetabuli, die Rinne am Schambein, die Grube am Schenkelkopf sind dem Pferde so ähnlich, dass sicher auch das Ligamentum teres bei beiden Thieren sich gleicht.

3. Seehund. Von den englischen Autoren OWEN, (2) SAVORY, (3) SUTTON, (4) HUMPHRY, (5) wird dem Seehund ein Ligamentum teres abgesprochen, während er nach HYRTL (6) ein solches als in das Gelenk vorspringende Falte besitzt. Bei Phoca vitulina schaut die Hüftgelenkpfanne direct lateralwärts. Die Incisura acetabuli ist klein, die Fossa seicht, aber ziemlich gross. Der Schenkelkopf (Fig. 14) ist halbkuglig und sitzt auf einem nur kurzen, wenig entwickelten Halse; die Fossa capitis liegt excentrisch am Innenrande des Kopfes, wo sie eine seichte Einbuchtung darstellt. Das Ligamentum teres erwähnt zuerst LUCAE (7) mit folgenden Worten: "Ein Ligamentum teres steigt als Fortsetzung (der Kapsel) durch die Incisura acetabuli an der unteren Seite des Gelenkkopfes hinauf bis zu dessen Mitte, ohne dass in dem Kopfe selbst sich eine Fossa kundgiebt." WELCKER, (8) der diese Verhältnisse beim jungen und erwachsenen Seehunde genauer untersuchte, kam zu folgenden Ergebnissen. Das Ligamentum teres entspringt von der Incisura acetabuli und dem Ligamentum transversum und zieht als mit der Kapsel in Verbindung bleibende Falte von mässiger Höhe zum Kopfe und zwar hat es an seinem femoralen Ende eine etwas grössere Breite und besitzt dort einen gerundeten etwas verdickten freien Rand. Auch ich fand Aehnliches an einem mit Bändern versehenen Skelet. Es ist demnach das faltenförmige Ligamentum teres bei Phoca als Regel zu betrachten. Die entgegengesetzte Angabe der Engländer ist wohl so zu erklären, dass sie an macerirten Knochen untersuchten und dabei die kleine Grube am Rande der Gelenkfläche des Schenkelkopfes übersahen. Bei einem Exemplar von Halichoerus sah ich am Knochen die einspringende Bucht, welche dem Ansatze des Ligamentum teres entspricht, noch viel deutlicher als bei Phoca.

 

1) The pectineus muscle and its nerve-supply. Journal of Anat. and Phys. Oct. 1891 S. 43.

2) On the osteology of the Chimpanzee and Orang S. 365 f.

3) On the ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Vol. VIII S. 293.

4) The nature of Ligaments. Journal of Anat. and Phys. Vol. XX S. 52.

5) On the human skeleton S. 521.

6) Topographische Anatomie Bd. II S. 607.

7) Die Robbe und die Otter. Abhandlungen der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft Bd. VIII S. 359.

8) Zur Einwanderung der Bicepssehne. Arch. f. Anat. u. Entw. Bd. III S. 231 ff.

 

An Phoca schliesst sich wohl Trichechus an. Auch hier wird das Fehlen des Bandes angegeben (HYRTL, (1) SAVORY, (2) SUTTON. (3)) Dagegen führt LUCAE (4) an, dass "sowohl in dem Becken, als auch im Ober- und Unterschenkel fast eine vollkommene Uebereinstimmung rücksichtlich der Bildung und allgemeinen Grössenverhältnisse (zwischen Phoca und Trichechus) besteht." Er giebt zwar nicht das Vorhandensein einer ähnlichen Fossa capitis wie bei Phoca ausdrücklich an, aber ich glaube, man darf den negativen Schluss ziehen, dass er das Fehlen der Fossa und des Ligamentum teres, falls es bestünde, sicher angeführt hätte, da sonst keine vollkommene Uebereinstimmung herrschen würde. Ich konnte leider kein Skelet von Trichechus untersuchen, bin aber überzeugt, dass man auch hier eine wandständige Fossa capitis finden wird. Ebenso konnte ich kein Skelet von Otaria ansehen.

 

1) Beiträge zur angewandten Anatomie des Hüftgelenks. Zeitschrift d. Wiener Aerzte 1846 S. 58.

2) Journal of Anatomy and Physiology Vol. VIII.

3) Journal of Anatomy and Physiology Vol. XX.

4) Die Robbe und Otter S. 371.

 

Es ist hier der Ort, noch einiger Thiere zu gedenken, die zwar mit den Robben nicht nahe verwandt sind, ihnen aber doch in Bezug auf Lebensweise gleichen. Ich meine die Ottern (Lutra und Enhydris). Für die See otter, Enhydris, wird das Fehlen des runden Bandes von SAVORY und SUTTON angegeben. Der letztgenannte Autor sagt, er habe Gelegenheit gehabt, zwei frische Exemplare der Seeotter zu untersuchen und habe kein Band gefunden. In der That besitzt Enhydris eine sehr enge Incisura und eine nur kleine Fossa acetabuli. Das Femur hat in seiner plumpen Gestalt noch grosse Aehnlichkeit mit dem von Phoca und Trichechus. Der Hals ist wenig entwickelt, der Kopf halbkugelig und zeigt von einer Fossa, auch einer wandständigen, keine Spur. Es wird demnach wohl das Ligamentum teres bei diesem Thiere fehlen. Weiter entfernt sich von Phoca die Fischotter, Lutra vulgaris, von der ich ein neugeborenes und ein fast ausgewachsenes Exemplar untersuchen konnte. Die halbkugelige Gelenkpfanne schaut fast direct nach aussen. An ihrem medioventralen Umfange liegt die Incisura acetabuli, welche in die Fossa acetabuli führt. Letztere ist im Verhältniss zur Gelenkfläche noch klein, dagegen die Incisura auffallend breit. Das Femur gleicht bei Lutra sehr der bekannten Form (Fig. 15). Der halbkugelige Kopf ist durch. einen deutlich ausgebildeten Hals mit dem Schafte verbunden. Die gut ausgeprägte Fossa capitis liegt excentrisch am inneren Umfang des Kopfes als eine am Rande einspringende Bucht. Das Ligamentum teres (Fig. 17) entspringt mit zwei kräftigen Schenkeln von den beiden Lippen der Incisura acetabuli. Zwischen beiden Schenkeln liegt eine dünnere Bindegewebsmembran. An seinem Ursprung ist das runde Band fast 8 mm breit. Es ist durch eine mesenterialartige Duplicatur mit der Innenfläche der Kapsel verbunden. Während ihres Verlaufs zum Kopfe wird die Falte des Ligamentum teres schmäler, springt aber weiter in das Gelenk vor. In der Nähe der Fossa capitis ist das Band noch 3 mm breit, die Höhe der Falte beträgt am Kopfe reichlich 5 mm. Die Synovialduplicatur ist in der Nähe des Kopfes bedeutend dünner als weiter peripher. Die Länge des hinteren Schenkels des Ligamentum teres beträgt 10 mm, die des vorderen etwas mehr. Dies sind die Verhältnisse beim fast ausgewachsenen Thier. Bei dem neugeborenen Otter ist das Band ebenso zusammengesetzt wie bei dem erwachsenen. Nur fällt die Kürze und Breite desselben auf. Die Breite beträgt 2,3 cm bei einem Durchmesser des Gelenkkopfes von 5,5 mm, während beim erwachsenen Thier die entsprechenden Maasse 3,6 mm und 12,6 mm sind. Die ausgiebigste Bewegung im Gelenk ist die Abduction und Adduction nach LUCAE (1) = 135°, während die Excursion für Beugung und Streckung 112, für die Rotation 90°-100° beträgt. Bei Phoca ist Ab- und Adduction 106°, Beugung und Rotation = je 60°.

4. Igel: Die Gelenkpfanne ist mit Einschluss des sie rings umgebenden Limbus cartilagineus etwas grösser als eine Halbkugel. Der Knochenrand ist durch die Incisura acetabuli unterbrochen, die sich in die bis zur Mitte der Pfanne reichende Fossa acetabuli fortsetzt. Die Incisur ist vom Ligamentum transversum überbrückt. In der Fossa acetabuli liegt fett- und gefässreiches Bindgewebe. Das Caput femoris stellt gleichfalls einen Abschnitt einer Kugel dar. Es ist durch den in stumpfem Winkel vom Schafte abgehenden Hals mit letzterem verbunden. Die Oberfläche des Kopfes ist vollkommen glatt; nur in ihrem Centrum sieht oder fühlt man gelegentlich eine ganz kleine rauhe Stelle oder ein Höckerchen. Der Schenkelkopf überragt den Trochanter major etwas. Ein Ligamentum teres besteht beim Igel nicht, wie dies auch schon GEGENBAUR (2) und LECHE (3) angegeben. Auch ich fand bei mehreren intacten Exemplaren, die ich untersuchte, keine Spur eines Bandes.

 

1) Die Robbe und Otter.

2) Ueber den Ausschluss des Schambeins von der Pfanne des Hüftgelenks. Morph. Jahrb. Bd. II 1870 S. 232.

3) Zur Anatomie der Beckenregion der Insectivoren. Konliga svenska vetenskaps-akademiens handlingar 1882/83 Nr. 4 S. 12.

 

Nur ein noch nicht völlig erwachsener weiblicher Igel machte eine Ausnahme davon. Auch hier war Gelenkkopf und Pfanne wie oben beschrieben. Auf das Gewebe der Fossa acetabuli aufgelagert fand sich jedoch ein 1 mm breiter, 4,5 mm langer bindegewebiger Strang, der an der Incisura acetabuli entsprang und frei endete. Am Kopfe zeigte sich das erwähnte Höckerchen deutlicher ausgebildet. Auf beiden Seiten war der Befund derselbe. Offenbar haben wir es hier mit einem Ligamentum teres zu thun, das normalen Ursprung und richtige Lage besitzt, aber mit dem Kopfe nicht mehr in Verbindung steht. Noch auffallender aber ist die Thatsache, die ich am Igelfoetus feststellen konnte. Ich hatte das Glück zwei Igelfoeten von 45 mm. Steiss-Schnauzenlänge zu untersuchen. In den Gelenken derselben gelang es mir sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch an Serienschnitten ein vollentwickeltes Ligamentum teres zu entdecken, welches im Centrum des Schenkelkopfes inserirte (Fig. 5). – Im Anschluss an den Igel mögen hier noch einige andere Insectivoren erwähnt werden, da sie vielleicht zur Lösung der uns gestellten Aufgabe beitragen können. Centetes ecaudatus bietet in Hinsicht auf Pfanne und Kopf vollständige Uebereinstimmung mit dem Igel, nur besitzt er ein kräftig entwickeltes Ligamentum teres von ausgesprochen dreieckiger Gestalt. Dasselbe inserirt zugespitzt, aber kräftig, fast im Centrum des Kopfes. Sorex vulgaris hat ebenfalls eine kugelige Gelenkpfanne und einen entsprechenden Kopf mit central inserirendem, verhältnissmässig kräftigem Ligamentum teres. Eigenthümliche Verhältnisse treffen wir dagegen bei dem Maulwurf, Talpa europaea. Hier hat die Pfanne nicht die gewöhnliche Halbkugelform, sondern setzt sich vorn und hinten etwas weiter, aber mit verminderter Krümmung über den Kopf fort. Am oberen Rande dagegen zeigt sie eine seichte, am unteren eine stärkere Einbuchtung. Letzere entspricht der Incisura acetabuli, welche aber in keine Fossa führt, da der ganze Boden der Pfanne glatt und knöchern ist. Gemäss der Gestalt der Pfanne ist auch die Form des Gelenkkopfes, der sich durch einen nur sehr wenig entwickelten Hals vom Schafte abgliedert, keine kugelige. Sie gleicht vielmehr einem quergestellten Cylinder oder richtiger Ellipsoid. Der Kopf ist an seiner oberen, vorderen und hinteren Seite überknorpelt. Lateral schliesst sich direct der Trochanter major an, an der medialen Seite inserirt das starke Ligamentum teres. Dieses ist jedoch nicht frei im Gelenk ausgespannt, sondern stellt eine in das Gelenkinnere. vorspringende Falte der unteren Kapselwand dar. Es entspringt an den beiden Lippen der Incisura acetabuli und inserirt am Kopfe in einer Linie, die im Mittelpunkt der medialen Fläche des Gelenkkopfes beginnt und nach abwärts gegen den Trochanter minor hinzieht. Wir haben demnach in der kleinen Gruppe der Insectivoren in Bezug auf das Ligamentum teres die eigenthümlichsten Modificationen. In gewöhnlicher Weise sehen wir es ausgebildet bei Sorex und Centetes, als in das Gelenk vorspringende Falte bei Talpa und gänzlich fehlen bei Erinaceus im erwachsenen Zustande.

Die nunmehr noch zu besprechenden Thiere lassen sich in drei Gruppen zusammenstellen. Die eine bilden die Beutelthiere, die zweite Echidna und Ornithorhynchus und die dritte die Edentaten. Für Macropus giganteus giebt MECKEL (1) das Fehlen der Fossa capitis an. Leider konnte ich kein frisches Känguruh untersuchen, dagegen fand ich an mehreren Skeleten, worunter auch eines von Macropus giganteus war, eine deutliche Incisura und eine auffallend grosse Fossa acetabuli. Charakteristisch für die Pfanne ist, dass ihr oberer Rand sehr weit nach aussen greift, so dass die Eingangsebene des Gelenks sehr geneigt ist. Der halbkugelige Gelenkkopf zeigt von einer Fossa jedenfalls nur höchst zweifelhafte Reste, wenn überhaupt eine da ist. Es ist dies wieder einer jener Fälle, wo die Beobachtung am macerirten Knochen nicht ausreicht und Control untersuchungen am frischen Präparat angestellt werden müssen. Vom Springhasen konnte ich nicht einmal das Skelet studiren, doch ist anzunehmen, dass die Verhältnisse denen beim Känguruh ganz ähnlich sind. Bei Perameles und Didelphys fand ich ein kräftiges Ligamentum teres.

 

1) System der vergleichenden Anatomie II. Bd. II. Abth.

 

Das Hüftgelenk von Echidna und Ornithorhynchus ist durch das Fehlen einer Incisura und einer Fossa acetabuli ausgezeichnet. Im einzelnen weisen die Gelenke jedoch Verschiedenheiten auf, die eine gesonderte Besprechung erfordern. Bei Ornithorhynchus paradoxus sieht die Pfanne [Fig. 12] direct nach aussen. Der Femurkopf [Fig. 13] liegt in der directen Verlängerung des Schaftes, medial und lateral davon stehen die beiden gleichgrossen Trochanteren. Der Kopf ist nicht ganz eine Halbkugel, das Femur ist in seiner natürlichen Lage ziemlich direct nach aussen gerichtet. Eine Fossa capitis fehlt. Von Echidna hystrix konnte ich ein Spirituspräparat untersuchen. Die Pfanne mit dem Limbus cartilagineus ist nicht ganz halbkugelig, sondern stellt nur ein Kugelsegment dar. Der knöcherne Pfannenboden besitzt im Centrum eine Oeffnung, welche durch eine Bindegewebsmembran verschlossen ist. Der Schenkelkopf ist direct in der Axe des Schaftes angebracht, in der Mitte zwischen den beiden Trochanteren. Es umfasst etwas mehr als die Hälfte einer Kugel, namentlich deshalb weil die Gelenkfläche sich nach aussen gegen den Trochanter major fortsetzt. Dagegen ist die Krümmung nicht so ganz gleichmässig wie bei einer Kugel. Eine Fossa capitis fehlt, ebenso ist im Gelenke nichts von einem Ligamentum teres zu entdecken. Die Pfanne umfasst nicht ganz die Hälfte des Kopfes. Das Femur zieht von der Pfanne in transversaler Richtung nach aussen.

Der Mangel des Ligamentum teres, der Incisura acetabuli und der Fossa capitis bei den Monotremen ist schon lange bekannt (MECKEL, OWEN u. A.) OWEN (1) giebt auch für Echidna setosa das Fehlen des runden Bandes an.

In Bezug auf die Edentaten sind die Mittheilungen in der Literatur nicht übereinstimmend. Bradypus sowohl als auch Choloepus besitzen nach gleichlautenden Angaben kein Ligamentum teres. Cholcepus hat eine ziemlich direct nach aussen schauende, wenig geneigte Pfanne, eine nur kleine Incisura und Fossa acetabuli. Der Schenkelkopf ist halbkugelig, median- und aufwärtsschauend, ein Collum ist nicht vorhanden, der Kopf sitzt auf einer leichten Ausschweifung des Schaftes nach innen. Bei Myrmecophaga fand ich eine Fossa capitis. Dasypus besitzt nach WELCKER (2) das Band. Ich traf bei Dasypus villosus und peba eine Fossa capitis im Zusammenhang mit dem Rande der Gelenkfläche. Bei Dasypus novemcinctus entdeckte. ich am Spirituspräparate das Ligamentum teres als eine in das Gelenkinnere vorspringende Falte. Das noch nicht ausgewachsene, 65 cm lange Thier hatte eine Pfanne, welche hinten oben ziemlich weit über den Gelenkkopf übergriff, eine Incisura und eine Fossa acetabuli. Aus letzterer stieg ein kurzes kräftiges Ligamentum teres horizontal nach aussen zur Innenseite des Gelenkkopfes, wo es in einer halbmondförmigen Fossa capitis inserirte. Der Gelenkkopf war halbkugelig; nur auf der medialen Seite wurde die glatte Oberfläche durch die erwähnte Fossa capitis unterbrochen. Der Kopf befindet sich in directer Fortsetzung des Schaftes, nur ein klein wenig nach innen abweichend. Er wird von dem sehr kräftigen Trochanter major überragt. Das Ligamentum teres ist 4 mm breit, 4,5 mm lang und ebenso hoch. Bei Manis fehlt nach MECKEL (3) die Incisura acetabuli, nach OWEN (1) das Band, während es nach WELCKER 2) vorhanden ist. Ich fand bei Manis javanica eine sehr kleine Incisura acetabuli, dagegen keine Fossa capitis. Orycteropus besitzt nach WELCKER (2) das runde Band.

Um mich mit den einfacheren Gelenkformen bekannt zu machen, untersuchte ich noch das Hüftgelenk einiger Reptilien, namentlich auch aus dem Grunde, weil SUTTON (4) das Ligamentum teres mit einem bei den Reptilien vorkommenden Muskel (M. ambiens) in Verbindung bringt. Ich studirte die Gelenke von Hatteria, Emys und Alligator. Im allgemeinen fand ich bei allen drei Reptilien ähnliche Verhältnisse. Bei Hatteria setzt sich die Gelenkpfanne aus allen drei Beckenknochen gleichmässig zusammen und ist gegen die Beckenhöhle abgeschlossen. Sie schaut direct lateralwärts und ist nicht halbkugelig, sondern elliptisch, die Längsaxe parallel der des Rumpfes gerichtet.

 

1) On the osteology of the Chimpanzee and Orang.

2) Ueber das Hüftgelenk. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 1876.

3) System der vergleichenden Anatomie Bd. II Abth. II.

4) The ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Vol. XVII.

 

Ebenso ist der Kopf des Femur nicht kugelig, sondern gleicht einem dorso-ventral plattgedrückten Cylinderabschnitt. Die überknorpelte Fläche verschmälert sich nach vorn und hinten, so dass sie eigentlich ellipsoid ist. Hinter dem Kopfe befindet sich an der Grenze gegen den Schaft ein starker Muskelhöcker. Das Kapselband zeigt sowohl an der dorsalen als auch an der ventralen Seite Verstärkungsstränge, Lig. accessorium dorsale et ventrale. Jeder derselben setzt sich wieder aus einem vorderen. und einem hinteren Schenkel zusammen (Fig. 10). Der vordere Schenkel des ventralen Bandes entspringt dem Processus lateralis pubis, wo auch die Mm. ambiens und pubi-tibialis (GADOW (1) ihren Ursprung nehmen. Der hintere Schenkel kommt vom hinteren Ende des Acetabulum von einem Höckerchen, welches dem Os ischii angehört. Beide Bandstränge convergiren zu einer kleinen Grube, die unter der Mitte des ventralen Randes der überknorpelten Gelenkfläche liegt. Die beiden Schenkel des dorsalen Bandes sind etwas stärker und entspringen etwas näher bei einander, der vordere vom vorderen, der hintere vom hinteren Ende des pubalen Pfannenumfangs. Ihr Anheftungspunkt liegt dem des Lig. accessorium ventrale direct gegenüber.

Nach der soeben gegebenen Beschreibung der Gelenkflächen und Bänder ist das Hüftgelenk von Hatteria im allgemeinen ein Winkelgelenk. Das Femur ist in transversaler Richtung vom Becken nach auswärts gerichtet und bewegt sich in einer horizontalen oder nur schwach geneigten Ebene um eine verticale Axe. Die Bewegungen sind hauptsächlich Flexion und Extension; Abduction und Adduction, noch mehr aber Rotation scheint durch die Anordnung des Gelenks ziemlich ausgeschlossen.

 

1) Beiträge zur Myologie der hinteren Extremitäten der Reptilien. Morph. Jahrb. Bd. VII.

 

Aehnliches kann man bei Emys beobachten. Die Pfanne (Fig. 6) ist ausgesprochen dreilappig mit einer vorderen, hinteren und oberen. Ausladung gemäss den drei Knochen, welche sie zusammensetzen, und drei Einbuchtungen dazwischen, die den Nähten zwischen den einzelnen Knochen entsprechen. Die Pfanne ist exquisit lateralwärts gerichtet; ihre Längsaxe zieht von hinten nach vorn, von der hinteren Einbuchtung nach der dem Schambein angehörigen Vorwölbung. Hinten ist die Pfanne auf die hintere und obere Vorwölbung verbreitert, während sie sich nach vorn zu verschmälert. Der Schenkelkopf (Fig. 7) sitzt auf dem sanft nach vorn gebogenen Schafte, gegen den er ziemlich scharf abgeknickt ist. In der Verlängerung des Schaftes liegen hinter dem Kopfe zwei Trochanteren und zwischen ihnen eine Fossa trochanterica. Die Gelenkfläche ist in der Mitte am breitesten, spitzt sich aber nach hinten und vorn zu, und zwar nach hinten mehr als nach vorn. Sie gleicht demnach einem Theil der Oberfläche eines Ovoids. Die längste Axe dieses Ovoids ist bei natürlicher Stellung des Oberschenkels parallel zur Körperaxe gerichtet. Das Kapselband ist durch Ligamenta accessoria verstärkt. Von den beiden Schenkeln des Lig. accessorium ventrale entspringt der vordere am Os pubis, der hintere am Os ischii. Beide convergiren gegen die Mitte des ventralen Kopfrandes und inseriren in einem Grübchen, in das ein vom Trochanter ventralis ausgehendes Leistchen einmündet. Die beiden Schenkel des Lig. accessorium dorsale sind nicht so scharf getrennt wie bei Hatteria. Der vordere kommt aus der Incisura iliopubica, der hintere vom Tuberculum iliacum der Pfanne. Sie inseriren in der Mitte des dorsalen Randes des Gelenkkopfes. Bei Emys ist durch das Bauch- und Rückenschild die Bewegung noch beschränkter als bei Hatteria; sie besteht fast nur aus Beugung und Streckung.

Etwas anders liegen die Verhältnisse beim Alligator. Hier wird die Pfanne nur von Ilium und Ischium gebildet, die sich je einen hinteren und vorderen Fortsatz entgegenschicken (Fig. 8). Doch erreichen sich nur die hinteren Fortsätze vollkommen, während die vorderen durch eine Bandmasse verbunden werden. Der Grund der Pfanne ist nicht durch Knochen geschlossen wie bei Emys und Hatteria, sondern durchbrochen wie bei den Vögeln und Echidna. In der Oeffnung ist eine Membran ausgespannt. Das Femur (Fig. 9) gleicht im allgemeinen dem der Schildkröte, ist nur weniger gebogen; die Muskelhöcker sind weniger ausgesprochen, überhaupt die ganze Gestalt schlanker, eleganter. Der Kopf stellt einen Theil eines dorso-ventral comprimirten Cylinders dar, der vorn mit seiner Wölbung etwas über den Schaft hinausreicht. Die Ligg. accessoria inseriren in der Mitte der plattgedrückten Seiten des Kopfes. Das ventrale setzt sich aus zwei Schenkeln zusammen (Fig. 11), von denen der vordere, bedeutend stärkere, von der Bandmasse zwischen Ilium und Ischium entspringt, der hintere von Limbus cartilagineus in der Nähe des hinteren Endes der Pfanne. Die beiden Schenkel des dorsalen Bandes sind kräftiger als die des ventralen. Der vordere entspringt breit vom vorderen Theil des iliacalen Pfannentheils und steigt, sich etwas zuspitzend, nach hinten abwärts zu einer kleinen Grube in der Mitte des lateralen Umfanges des Kopfes. Er deckt an seinem Ursprung den vorderen Abschnitt des hinteren Schenkels, an der Insertion den ganzen hinteren Schenkel. Letzterer entspringt vom hinteren Abschnitt des iliacalen Pfannentheils und setzt sich mit seinem hinteren Rande in eine Art Labrum cartilagineum fort, das die Pfanne ergänzt. Er inserirt in der erwähnten Grube unter dem vorderen Schenkel verborgen. Das Lig. access. dorsale zieht von vorn nach hinten und von innen nach aussen, ist deshalb ein Hemmungsband für Rotation nach hinten und für Adduction bei gestrecktem Schenkel. Dagegen ist bei rechtwinklig abstehendem oder mässig gebeugtem Femur eine Adduction wohl möglich, und man sieht dabei deutlich, wie bei dieser Bewegung das Lig. access. ventrale durch seinen

Ansatzpunkt in das Gelenkinnere nachgeschleift wird. Nach der Anordnung der Gelenkflächen und der Muskeln sind auch beim Alligator Beugung und Streckung die Hauptbewegungen, daneben ist aber auch Abduction und Adduction möglich, während Rotationsbewegungen ziemlich unmöglich sind.

Vergleichung.

Wir haben nunmehr die Hüftgelenke der Säugethiere untersucht, soweit sie in Beziehung auf das Ligamentum teres eine Besonderheit darbieten, d. h. solche, in denen das Band entweder als Falte auftrat, rudimentär entwickelt war oder ganz fehlte. Denn von hier aus erschien es mir am ehesten möglich, eine genügende Erklärung für die Bedeutung des gewöhnlichen Verhaltens zu erhalten. Daran schloss sich die Schilderung der einfacheren Formen des Hüftgelenkes, wie sie bei den Reptilien vorkommen, um einen bestimmten Ausganspunkt für die Vergleichung zu gewinnen. Die Vögel liess ich absichtlich ausserhalb meiner Betrachtungen, einmal weil mir kein hinreichendes Material geboten war, sodann aber hauptsächlich weil diese doch wiederum eine ganz besondere Entwicklungsreihe darstellen. Hier sei nur ganz im allgemeinen bemerkt, dass in der Regel ein Ligamentum teres vorhanden ist, welches am unteren Umfange der Pfannenöffnung entspringt und horizontal nach aussen zum Centrum des Schenkelkopfes zieht. Doch scheinen auch bei den Vögeln manche Variationen vorzukommen. Denn während z. B. der Strauss eine ausserordentlich tiefe Fossa capitis besitzt, konnte ich bei Rhea, beim Emu und Casuar keine entdecken.

Im Grossen und Ganzen kann man, glaube ich, von den Reptilien zur Reihe der Säugethiere und zum Menschen folgenden Gang der Entwicklung annehmen. Bei den Reptilien ist das Hüftgelenk der Hauptsache nach ein Winkelgelenk mit einer flachen Pfanne und einem mehr oder weniger cylindrischen Gelenkkopf. Die Längsaxe von Pfanne und Gelenk ist der Körperaxe parallel gestellt. Das Femur steht rechtwinklig nach aussen vom Rumpfe ab. Die Drehungsaxe des Gelenkes ist vertical und ihr dorsaler und ventraler Endpunkt wie gewöhnlich in Ginglymusgelenken, durch Seitenbänder verstärkt. Die Bewegungen beschränken sich im allgemeinen auf Beugung und Streckung, wobei sich das Femur in einer horizontalen, nach aussen etwas abfallenden Ebene bewegt. Bei den Schildkröten ist durch Bauch- und Rückenschild jede andere Bewegung ausgeschlossen, während bei Alligator verhältnissmässig ausgiebige Ab- und Adduction möglich ist. Diese Beweglichkeit ist mit dem Reichthum an Bewegungen, wie ihn das Hüftgelenk der Säugethiere, speciell der Raubthiere bietet, natürlich gar nicht zu vergleichen.

Mit der Umwandlung des Winkelgelenks der Reptilien in das Kugelgelenk der Säugethiere und mit der dadurch bedingten Zunahme der Bewegungsfreiheit ist auch das Auftreten des Ligamentum teres verbunden. Diese Umwandlung stelle ich mir folgendermassen vor. Zuerst erfolgt die Adduction des Femur. Es sind dann im Gelenke Bewegungen um zwei senkrecht zu einander stehende Axen möglich, indem zu der bei den Reptilien vorherrschenden Beugung und Streckung noch Abduction und Adduction hinzukommen. Damit ist aber nothwendigerweise eine Umänderung der Gelenkflächen verbunden, die sich schon mehr oder weniger der Kugelform nähern müssen. Mit der Adduction rücken bisher ausserhalb der Pfanne gelegene Abschnitte des Schenkelkopfes in diese ein und werden mit zur Gelenkfläche benutzt. Es sind dies die Partien, welche der ventralen Randfläche des bisher cylindrischen Gelenkkopfes zunächst lagen, d. h. die ventralen Ansätze der Kapsel speciell des Lig. accessorium ventrale. Der Insertionspunkt des Bandes rückt in das Gelenk und schleift so das Band selbst nach. Nur die vor und hinter der Anheftungsstelle des Bandes gelegenen Theile, wo das Kapselband von vornherein etwas tiefer inserirte und dünner war, werden zur Vergrösserung des Gelenkkopfes verwendet. Das Lig. accessorium ventrale oder mediale, wie es jetzt genannt werden muss, bildet so eine in das Gelenk vorspringende Falte, die durch eine Duplicatur der Synovialhaut mit der Kapsel in Verbindung steht. So lange Beugung und Streckung sowie Ab- und Adduction die Hauptbewegungen im Gelenke sind, wird das Band sich nicht weiter verändern. Tritt jedoch die Thätigkeit ausgiebiger Rotationsbewegungen hinzu, so wird der Kopf sich unter dem Bande zu verschieben versuchen und schliesslich die Synovialduplicatur, die das Band mit der Kapsel und dem unterhalb der Fossa capitis befindlichen Theil des Kopfes verbindet, lösen. Dies ist das Stadium des freien Ligamentum teres, wie wir es bei der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Säugethiere kennen. Schliesslich kann aber auch der Ansatz des Bandes am Kopfe schwinden und sogar der in der Pfanne liegende Rest des Bandes der Resorption anheimfallen. Auf diese Weise sind einige Fälle von Fehlen des Ligamentum teres zu erklären, wie wir bald sehen werden.

Mit dem Einwandern des Lig. accessorium ventrale in das Gelenk sind aber auch Umwandlungen der Pfanne verbunden. Im Allgemeinen behält ja die Pfanne ihre ursprüngliche Lage und Richtung nach aussen auch bei den Säugethieren bei, nur ein wenig neigt sich ihre Ebene zum Horizont. Mit der Adduction des Femur und der Umwandlung seines Kopfes zur Kugel muss jedoch auch eine entsprechende Modification der Pfanne einhergehen. Da aber, wie gesagt, die Lage der Pfanne im Ganzen dieselbe bleibt, müssen Theile, die bisher unter ihr lagen, angeschliffen werden. Auch hier werden nur Partien, die vor oder hinter dem Ursprung des Ligamentum accessorium (teres) lagen, zur Vergrösserung der Gelenkfläche benutzt, während das Band selbst dazwischen eine Furche erzeugt (Incisura und Fossa acetabuli). Die Gelenkfläche erhält so statt der Kugel- eine Ringform, die sich auch. dann noch erhält, wenn das Ligamentum teres der Resorption anheimfällt.

Ausser der eben beschriebenen giebt es jedoch noch eine zweite Möglichkeit der Umbildung des Hüftgelenks. Während bei dem geschilderten Vorgang Pfanne und Gelenkkopf die ursprünglichen Lagebeziehungen zu einander ändern, indem mit der fortschreitenden Adduction neue Partien der medialen Seite des Kopfes in das Gelenk einbezogen werden und die Pfanne sich an ihrem unteren Umfange weiter bildet, können Pfanne und Kopf bei erfolgender Adduction ihre Beziehungen auch beibehalten. Es wird aber in diesem Falle nach Vollendung der Adduction die Pfanne anders aussehen als im ersten. Denn statt auswärts wird jetzt die Pfanne nach abwärts gerichtet sein: die Kugelgestalt ist durch Vergrösserung nach der lateralen Seite erreicht. Der Gelenkkopf sitzt nicht wie im ersten Falle an der medialen Seite des Femurschaftes, mit ihm durch einen mehr oder minder ausgeprägten Hals verbunden, sondern er liegt in direkter Verlängerung der Diaphyse. Zur Einwanderung des Ligamentum accessorium. mediale und Entwicklung eines Ligamentum teres wird es unter diesen Umständen gar nicht oder nur in ganz geringem Grade kommen. Auf diese Weise entsteht auch eine Hüftgelenk ohne Ligamentum teres, aber auch ohne Incisura und Fossa acetabuli. Dieser Bildungsmodus ist also dem erstgenannten geradezu entgegengesetzt.

Für die beiden soeben geschilderten Arten der Umformung des Hüftgelenks finden wir in der That Vertreter unter den Säugethieren. Am einfachsten liegen die Verhältnisse bei den Monotremen. Die Pfanne schaut nach aussen und etwas abwärts. Das Femur steht ziemlich transversal vom Becken ab, der Kopf liegt in der Verlängerung des Schaftes. Die ganze Anordnung nähert sich demnach noch sehr der der Reptilien. Es ist ein indifferentes Stadium, von dem aus. die Entwickelung sowohl nach der einen als auch nach der anderen Seite ausgehen kann. Hier fehlt natürlich noch eine Incisura acetabuli und ein Ligamentum teres.

Die erste Reihe der Entwicklung erkennen wir bei der Vergleichung der Hüftgelenke von Seehund, Fischotter und Dachs (Fig. 14, 15 und 16) oder sonst einem Raubthier. Bei Phoca steht das Femur fast rechtwinklig vom Rumpf ab, der Schenkelkopf liegt fast direct in der Längsaxe des Knochens. Die Hauptbewegung des Gelenkes beim Schwimmen ist die Ab- und Adduction, die nach LUCAE (1) 106° beträgt, während Flexion und Extension sowie Rotation nur in einer Ausdehnung von 60° möglich sind. Obwohl aber hier die Stellung des Femur zum Rumpf noch rechwinklig ist, treffen wir doch eine kleine Incisura acetabuli und ein, wenn auch gering entwickeltes und wandständiges Ligamentum teres, welches offenbar einen durch die Ab- und Adductionsbewegungen in das Gelenk einbezogenen Theil der Kapsel darstellt. Der Gelenkkopf ist trotzdem rund, weil eben neben dieser Hauptbewegung auch noch andere Bewegungen im Gelenke möglich sind. Einen Schritt weiter sehen wir alle diese Veränderungen bei der Fischotter entwickelt. Femur und Pfanne bieten hier schon fast die gewöhnlichen Formen. Incisura und Fossa acetabuli, Collum femoris, alles ist deutlich entwickelt. Das Ligamentum teres ist kräftig ausgebildet, aber noch wandständig und springt erheblich in das Gelenk vor. Die Fossa capitis steht nicht in directem Zusammenhang mit dem Rande der Gelenkfläche, sondern durch eine Synovialduplicatur, welche von ihr zur Kapsel zieht. Diese Synovialduplicatur, welche den Zusammenhang des Bandes mit der Kapsel vermittelt, wird je näher sie der Insersionsstelle des Bandes kommt, desto höher und dünner, zuletzt ganz transparent. Die Bewegungen sind bei Lutra viel freier als hei Phoca, doch bestehen sie auch hier noch infolge der Schwimmbewegung hauptsächlich in Ab- und Adduction. Bei den auf dem Lande lebenden Raubthieren, bei welchen Bewegungen um alle drei Axen des Femur gleichmässig stattfinden, ist der Zusammenhang des Ligamentum teres mit der Kapsel und der Oberfläche des Kopfes bis zur Insertionsstelle in der Fossa gelöst und das Band frei.

 

1) Die Robbe und Otter 1872.

 

Beispiele der zweiten Entwicklungsreihe des Hüftgelenks und des Ligamentum teres hat uns zum Theil schon WELCKER (1) geliefert. Ein Hüftgelenk mit horizontal stehenden Gelenkflächen und vertikal in der Axe des Femur aufstrebendem Gelenkkopfe treffen wir beim Nilpferd. (Auch für das Megatherium wird dasselbe behauptet.) Hier fehlt Incisura. und Fossa acetabuli und Fossa capitis. Es sind hier eben die lateralen. Partien des Kopfes und der Pfanne zur Umbildung des Gelenkes benutzt werden. Aber auch diese Formen sind durch Uebergänge mit den gewöhnlichen verbunden. Bei Elephant und Nashorn tritt schon eine Andeutung einer Incisura acetabuli auf; Fossa acetabuli sowohl wie capitis fehlt dagegen noch; die Gelenkflächen sind stark gegen den Horizont gesenkt. Hyrax scheint dagegen schon ein wandständiges Ligamentum teres zu besitzen. Der Tapir hat nach WELCKER (1. c.) im jugendlichen Stadium ein wandständiges Ligamentum teres, während beim erwachsenen Thiere das Band frei ist. Der Tapir steht in der ganzen Gelenkbildung den eben beschriebenen Thieren noch sehr nahe, da die Pfanne eine grosse Neigung, das Femur einen nur wenig ausgebildeten Hals zeigt, leitet aber doch schon zum Pferde über, das zwar noch ein sehr seitlich inserirendes, aber trotzdem schon im Foetalzustande freies Ligamentum teres erkennen lässt, während die Gelenkpfanne schräg nach aussen sieht. Ueber den eigenthümlichen Verstärkungsstrang des runden Bandes beim Pferde kann ich leider nur mittheilen, dass ich ihn schon beim Foetus vollentwickelt, in charakteristischer Lage angetroffen habe. Er scheint mir auf einen Muskel zu weisen, der einst vom Bauch herab zum Oberschenkel zog.

 

1) Ueber das Hüftgelenk. Zeitschrift f. Anat. u. Entw. 1876.

 

Leider war es mir unmöglich, irgend einen Verwandten des Pferdes in frischem Zustande zu untersuchen und so vielleicht Aufschluss über dieses räthselhafte Gebilde zu erlangen. Denn dass es nicht, wie SUTTON (1) meint, der Sehne des M. ambiens entspricht, habe ich schon früher nachgewiesen.

 

1) The ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Vol. XVII.

 

In der Gruppe der Insectivoren treffen wir Vertreter aller Modificationen des Ligamentum teres, ein wandständiges mit analoger Bildung des Gelenks bei Talpa, ein freies bei Sorex und Centetes. Der Igel besitzt kein rundes Band. Doch lässt sich sein Mangel hier nicht auf dieselbe Weise wie bei den bisher erwähnten Thieren erklären. Denn der Igel hat eine deutliche Incisura und Fossa acetabuli, was bei Echidna, Ornithorhynchus und Nilpferd nicht der Fall ist. Auch habe ich schon früher erwähnt, dass ich in einem Falle in der Fossa acetabuli einen bindegewebigen Strang fand, der ganz einem Ligamentum teres glich, aber nicht mit dem Kopfe in Verbindung stand. In der Mitte der Oberfläche des Gelenkkopfes traf ich ein kleines Höckerchen, das ganz gut als Insertionsstelle des in der Fossa acetabuli liegenden Bandes betrachtet werden konnte. Lag nach diesem Befund schon der Gedanke nahe, den Mangel des Ligamentum teres beim Igel durch Resorption zu erklären, so wurde er durch die Untersuchung in foetalem Zustande bestätigt. Ich fand, wie schon erwähnt, in den Gelenken von zwei Igelfoeten von 45 mm Länge, bei denen gerade die Verknöcherung im Oberschenkel begann, während die Beckenknochen noch ganz knorpelig waren, ein wohl ausgebildetes, am Kopfe central inserirendes Ligamentum teres (Fig. 5). Die Gelenkspalte ist um diese Zeit schon vollständig gebildet und Kopf und Pfanne stellen schon ein verkleinertes Abbild ihres entwickelten Zustandes dar. Wann hier das Band schwindet, kann ich nicht angeben, da mir ältere Foeten sowie jugendliche Exemplare von Igel nicht zu Gebote standen. Jedenfalls aber steht die Thatsache fest, dass das Ligamentum teres beim Igel angelegt wird. Es erklärt sich damit die bisher völlig dunkle Thatsache eines Mangels des runden Bandes beim Igel einfach als Schwund eines. im foetalen Zustande vorhandenen Organs. Die Monotremen einerseits, der Igel andrerseits bilden daher die Pole der phylogenetischen Entwicklungsreihe des runden Bandes. Bei jenen ist es noch nicht zur Einbeziehung eines Ligamentum teres in das Gelenk gekommen, beim Igel wird der durch seine Einwanderung in das Gelenk bedeutungslos gewordene ehemalige Kapselabschnitt zwar noch angelegt, schwindet aber im Laufe der Entwicklung wieder, so dass in der Regel beim erwachsenen Thiere von einem Ligamentum teres nichts nachzuweisen ist. Das wandständige Ligamentum teres von Talpa und das freie von Sorex sind Uebergangsstufen zwischen diesen beiden Extremen. Also auch in Bezug auf das Ligamentum teres und das ganze Hüftgelenk zeigt sich wie so vielfach sonst die eigenthümliche centrale Stellung der Insectivoren unter den Säugethieren, die nach den verschiedensten. Gruppen überleitet.

In der That halte ich die Ergebnisse bei der Untersuchung des Igels einer allgemeineren Anwendung fähig und glaube, dass noch bei verschiedenen Thieren das Fehlen des Ligamentum teres auf diese Weise als Rückbildung zu deuten ist. Hierher gehört vor allem der Orang Utan, bei dem das Fehlen des runden Bandes bisher sehr auffallend erscheinen musste, da es die übrigen Anthropoiden besitzen. Ich habe schon oben mehrere Angaben in der Literatur zusammengestellt, die ein gelegentliches Vorkommen des Bandes beim Orang, wie auch ein ausnahmsweises Fehlen bei den anderen Anthropoiden berichten. Diese Thatsachen mussten noch sonderbarer" erscheinen, wie dies WELCKER (1) ganz richtig bemerkt. Nachdem wir aber erkannt haben, wie das Fehlen beim Igel zu erklären ist, ist uns auch das Verhalten bei den Anthropoiden verständlich geworden. Beim Orang wird wie beim Igel das Band gewöhnlich nicht mehr zur Ausbildung gelangen, wohl aber noch angelegt werden. Dafür spricht wenigstens sein gelegentliches Vorhandensein beim erwachsenen Thiere. Und was beim Orang als Regel auftritt, scheint bei den übrigen Anthropoiden hie und da als Ausnahme vorzukommen.

 

1) Ueber das Hüftgelenk. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 1876.

 

Es bleibt jetzt noch eine Reihe von Thieren mit Fehlen des Ligamentum teres übrig, bei denen ich nicht bestimmt aussprechen kann, wie dies zu erklären ist. Wahrscheinlich gehören sie alle dem Igeltypus an. Am sichersten gilt dies von Enhydris, wo auch eine ganz kleine Incisura acetabuli, aber keine Fossa capitis vorhanden ist. Für die Springbeutler erklärte ich schon früher die Schwierigkeiten, die die Untersuchung des Skelets darbietet. Ueber die Edentaten herrschen Widersprüche in der Literatur, die ich durch meine Untersuchungen nicht völlig aufklären konnte. Vielleicht sind sie nur scheinbar und so zu deuten, dass bei einigen Edentaten das runde Band immer, bei anderen gelegentlich fehlt. Hier müssen weitere Untersuchungen an möglichst frischem Material die Lücke ausfüllen. Bei Dasypus novemcinctus fand ich, wie erwähnt, das Band als Falte.

Viel wichtiger scheint mir jedoch die Mittheilung einer Reihe von Thatsachen, die das gar nicht allzu seltene Schwinden des Ligamentum teres beim Menschen beweisen. Wie bekannt, liest man fast in jedem Handbuch der Anatomie bei der Beschreibung des Ligamentum teres, dass dieses Band beim Menschen gelegentlich fehlt, mitunter auch noch die Beifügung, dass dadurch die Function des Gelenkes nicht beschränkt werde. Doch hat schon PALETTA (1) genauere Angaben darüber gemacht. Nachdem er mitgetheilt, dass er einige Mal den Mangel des Ligamentum teres beobachtet habe, fährt er fort: "Quod ligamentum, ubi desideratur, rubescens quaedam macula in capitis summitate observatur, cui tenuis supertenditur membrana locum designans, in quem vinculum teres immitti debuisset. acetabuli autem fovea, ex qua ligamenti radices educuntur, vix quidquam nisi informis pinguedo reperitur." Derselbe giebt auch noch andere Literatur über das Fehlen des Ligamentum teres an (CALDANI, (2) SANDIFORT, (3) SALZMANN, (4) BONN, (5) GENGA, (6) HUMPHRY (7)) giebt nur an: "It may be wanting, without any special weakness of the joint being observed to resultate from its absence". Dagegen beschreibt SAVORY (8) zwei Hüftgelenke mit mangelndem Ligamentum teres aus dem Museum des St. Bartholomeusspitals mit folgenden Worten: "In each joint the ligamentum teres is completely wanting. The capsule of each is perfect and exhibited no appearence of disease. In the usual situation of the attachement of the ligamentum teres there is a deep depression in the head of the femur and just above this the cartilage of each femur is slightly absorbed". Auch LANGER (9) giebt zu: "Allerdings sind mir auch Fälle, aber nur von Greisen bekannt, wo das Band gänzlich fehlte, die Fossa femoris und der Recessus acetabuli nur durch Bindegewebe bedeckt waren". Ich hatte nun das Glück, verflossenen Winter theils bei den Präparirübungen, theils in den Operationskursen fünf Fälle von Fehlen des Ligamentum teres beim Menschen zu beobachten und zwar sind die Fälle der Art, dass sie diese auffällige Erscheinung völlig erklären. Das schönste meiner Präparate stammte von einem auffallend kräftigen Manne in mittleren Jahren, der wegen Angina Ludovici in die hiesige chirurgische Klinik kam und innerhalb weniger Tage starb. Im rechten Hüftgelenk fehlte das Ligamentum teres vollständig. Die Kapsel war völlig intact, namentlich bestanden keine Anzeichen, die auf eine früher bestandene Zerreissung hinwiesen. Nach Eröffnung der Kapsel zeigte sich der Gelenkkopf völlig normal und gänzlich überknorpelt; die Kapsel bot die gewöhnlichen Insertionsverhältnisse dar. Die Fossa capitis lag an normaler Stelle als ein ovales seichtes Grübchen von 8 mm längstem Durchmesser. Der Grund desselben war völlig glatt, doch war der Knorpelüberzug an dieser Stelle dünn, so dass die Unterlage bläulichroth durchschimmerte. Auch das Acetabulum und sein Knorpelüberzug waren völlig intact. Durch die Incisura acetabuli schob sich ein sehr gefässreicher Strang von Synovialgewebe ein, der die Fossa acetabuli ausfüllte. Das Ligamentum teres mangelte gänzlich.

 

1) Exercitationes pathologicae. Mediolani 1820 S. 68/69 und Deutsches Archiv für die Physiologie von Meckel Bd. VI S. 341.

2) Ex libris 26. Maji 1786.

3) Observat. anat. pathol. lib. III cap. X.

4) Haller. Diss. anat. vol. VIII.

5) Thesaurus oss. morb.

6) Anat. chirurg.

7) On the human skeleton S. 521.

8) On the ligamentum teres. Journal of Anatomy and Physiology Vol. VIII.

9) Ueber das Gefässsystem der Röhrenknochen. Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften zu Wien Bd. 35 S. 23. 

Einen so exquisiten Fall fand ich nicht wieder. Die anderen Präparate zeigten alle Reste des Bandes in verschiedener Stärke, am Kopf meistens nur einige bindegewebige Fäden, einige Millimeter lang, oder auch gar nichts mehr, in der Fossa acetabuli dagegen Rudimente des acetabulären Theils des Bandes bis zu 2 cm Länge. Nur an einem Präparate, das von einer alten Frau stammte, zeigte auch der Knorpel in nächster Umgebung der Fossa capitis eine leichte Usuration, ein Vorkommniss, dem man keine Bedeutung beilegen kann, wenn man bedenkt, wie oft man solches in alten Gelenken mit vollständig intactem Ligamentum teres zu sehen bekommt. Aus den angegebenen Befunden geht aber klar hervor, dass das Fehlen des Ligamentum teres beim Menschen durch Resorption eines vorhandenen Bandes und nicht durch Mangel der Anlage zu erklären ist. Dafür spricht auch, dass meines Wissens nie Mangel des Ligamentum teres beim Kinde oder jugendlichen Menschen, sondern nur beim Erwachsenen oder Greise bemerkt worden ist. Vollends erwiesen wird diese Annahme dadurch, dass bei zweien meiner Fälle die Gelenke der anderen Seite die Resorption in ihrem ersten Beginn zeigten. Das Band war im Allgemeinen normal und kräftig, nur einige mm vor dem Ansatz an dem Kopfe war es bis auf die Hälfte seiner Breite wie durchnagt. Dadurch war offenbar die Stelle angegeben, wo später eine vollständige Trennung stattgefunden hätte. Die Trennung beginnt demnach in nächster Nähe des Kopfes entsprechend dem Theile des Bandes, der bei Bewegungen am meisten die Stelle verändert. Damit stimmt auch ganz überein, dass man gewöhnlich bei Lösung des Zusammenhangs noch ganz kurze Reste des Bandes am Kopfe anhängend, in der Pfanne dagegen grössere Stücke trifft. Wird schliesslich das Band vollends resorbirt, so haben wir ein Fehlen des Ligamentum teres beim Menschen". Dieser Mangel des Bandes scheint aber nach meinen Erfahrungen häufiger zu sein, als man gewöhnlich annimmt. (1) 

1) Ich fand, wie gesagt, in 4-5 Wochen 5 Fälle, dann längere Zeit hindurch, wieder keinen. Um über die Häufigkeit dieses Mangels sichere Werthe zu erlangen, wird in Zukunft in den Zählkarten über Varietätenstatistik unseres Instituts (s. Anat. Anzeiger Nr. 23 1889 und Nr. 20 u. 21 1891) das Fehlen des Ligamentum teres notirt. Unter „Fehlen“ ist nach den obigen Ausführungen die mangelnde intracapsuläre Verbindung zwischen Kopf und Pfanne zu verstehen. Es werden also auch die Fälle, in denen Reste des Bandes am Kopfe oder in der Fossa acetabuli vorhanden sind, mitgezählt. 

Was also beim Igel und Orang Regel ist, kommt beim Menschen und, wie wir nach den früher mitgetheilten Erfahrungen hinzufügen können, bei den übrigen Anthropoiden als Ausnahme vor.

Fassen wir zum Schlusse dieser Untersuchungen die Geschichte des Ligamentum teres mit kurzen Worten zusammen, so lässt sich ungefähr Folgendes sagen. Das Ligamentum teres ist ein ursprünglich bei den Reptilien ausserhalb des Gelenkes liegender Abschnitt der Kapsel, ein Verstärkungsband derselben, welcher mit der veränderten Stellung des Femur bei den Säugethieren für gewöhnlich in das Gelenk einbezogen wird, unter gewissen Bedingungen jedoch auch als in das Gelenk vorspringende Falte bestehen bleibt. Durch den Eintritt in das Gelenk hat diese Kapselpartie ihre Function verloren und wird deshalb bei manchen Thieren rudimentär oder schwindet ganz. Das Schwinden ist als eine Resorption eines, wenigstens in der Anlage vorhandenen, Bandes aufzufassen. Ob es bei einigen Thieren gar nicht mehr zur Anlage des Ligamentum teres kommt, kann ich mit Bestimmtheit nicht sagen, es scheint dies aber nach meinen Untersuchungen nicht wahrscheinlich. Unter gewissen Bedingungen wird das Band auch gar nicht in das Gelenk aufgenommen, wenn nämlich die Stellung des Femur der ursprünglichen gleicht (Echidna und Ornithorhynchus), oder wenn bei erfolgter Adduction des Femur die Lage der Pfanne zum Gelenkkopf dieselbe geblieben ist (Nilpferd). Diese Fälle unterscheiden sich von denen mit resorbirtem Bande dadurch, dass sie die Incisura und Fossa acetabuli entbehren. Incisura und Fossa acetabuli bilden sich nämlich erst infolge des Einrückens des Bandes in das Gelenk, da nothwendig eine vertiefte Stelle bestehen muss, in welche sich das Band einlagern kann, ohne die Mechanik des Gelenkes zu stören. Diese Modificationen der Pfanne bleiben auch bei dem Schwinden des Bandes erhalten. Man wird demnach aus dem Vorhandensein oder Mangel einer Incisura acetabuli bei fehlendem Ligamentum teres schliessen können, ob das Band nicht mehr oder noch nicht vorhanden ist. Diese Ansicht scheint mir ziemlich sicher; wenigstens lassen sich alle Fälle, die ich näher untersuchen konnte, dadurch erklären. Ihre volle Bestätigung wird sie allerdings erst dann finden, wenn bei den früher angeführten Edentaten und anderen Thieren, die ich nicht untersuchen konnte, Reste des Bandes entweder beim erwachsenen Thiere oder im Foetus nachgewiesen sind.

II. Entwicklungsgeschichte des Ligamentum teres.

Nachdem die vergleichend anatomische Untersuchung ein allmähliches Einwandern des Ligamentum teres in das Hüftgelenk gelehrt hatte, lag es nahe zu untersuchen, ob sich diese Einwanderung auch entwicklungsgeschichtlich nachweisen lasse. Der Gedanke schien um so berechtigter, als wir von anderen Gebilden, die im entwickelten Zustande im Innern eines Gelenkes liegen, eine foetale Einwanderung kennen, z. B. von der Bicepssehne des Schultergelenks. (1) In der That sprach auch WELCKER (2) schon vor längerer Zeit diese Vermuthung aus. Die Beweise jedoch, die er dafür anführen konnte, waren nicht vollständig überzeugend. "Bei der Eröffnung der Schenkelpfanne eines Embryo der zehnten Woche, bei welchem die Stelle der zukünftigen Fossa capitis fem. (entsprechend der stark auswärts rotirten und gebeugten Schenkelhaltung der Embryonen) der Incisura acetabuli sehr dicht anlag, schien es allerdings, als ob das Ligamentum teres nicht ringsum frei, sondern wandständig sei." Später (3) fand er noch bei einem siebenmonatlichen Foetus mit angeborener Hüftgelenksluxation ein Ligamentum teres sessile. Auch die Beobachtung eines faltenförmigen runden Bandes beim erwachsenen Menschen durch HYRTL (4) musste die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt lenken, zumal die bisher vorliegenden entwicklungsgeschichtlichen Arbeiten (SCHUSTER, (5) VARIOT (6) u. A.) darauf keine Rücksicht nehmen.

Als Material dienten mir Embryonen von Mäusen von 13,5 mm, von Schafen von 20 mm und vom Menschen von nicht ganz 30 mm ab. Die ganze Hüftgelenksgegend wurde jedes Mal in Schnittserien zerlegt.

Jüngere Stadien sind beim Menschen nur von HENKE und REYHER (7) (18-20 mm) und von SCHUSTER (1. c.) (22 mm) untersucht. Erstere erwähnen nur ganz kurz, dass beim Foetus von 18-20 mm die Pfanne mit einer Concavität den kugelrunden Kopf des Femur umgreift. 

1) Welcker: Die Einwanderung der Bicepssehne. Arch. f. Anat. u. Entw. 1878.

2) Ueber das Hüftgelenk. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 1878 S. 76.

3) Die Einwanderung der Bicepssehne. Arch. f. Anat. u. Entw. 1878 S. 41.

4) TopographischeAnatomie Bd. II S. 607.

5) Zur Entwicklungsgeschichte des Hüft- und Kniegelenks. Mittheilungen aus dem embryol. Institut zu Wien Bd. I 1880.

6) Développement des cavités et des moyens d'union des articulations. Thèse pour l'agrég. Paris 1883.

7) Studien über dieEntwicklung der Extremitäten. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften zu Wien Bd. LXX Abt. 3. 

Gegen den Schenkelkopf, der nur aus verhältnissmässig grossen, aber noch nicht zu Knorpelzellen ausgebildeten Zellkörpern zusammengesetzt sei, werde die Pfanne durch eine Zone kleinzelliger Bildungen abgegrenzt (S. 230). Von Ligamentum teres erwähnen HENKE und REYHER nichts, dagegen heisst es bei ihnen "Schenkelhals und Trochanter sind in entsprechender Grösse vorhanden". Letzteres bestätigt SCHUSTER wörtlich für seinen 22 mm grossen Embryo. Auch sonst schliesst er sich sehr an HENKE und REYHER an, doch geht er etwas näher auf das Hüftgelenk ein. Uns interessiren hier besonders folgende Angaben: "Der convexe Schenkelkopf zeigt eine bedeutende Abflachung an der Stelle des Umbo und eine rinnenförmige Vertiefung im Verlaufe des Ligamentum teres" (S. 202). Das erste Entwicklungsstadium des Bandes findet er bei einem 15 mm langen Kaninchenembryo, durch histologische Sonderung aus der Zwischenzone hervorgegangen.

Da meine jüngsten thierischen und menschlichen Embryonen ungefähr dieselbe Entwicklung darboten, kann ich mich auf die Schilderung der letzteren beschränken. Bei dem kleinsten Embryo von nicht ganz 30 mm Steiss-Scheitellänge und noch vollständig knorpeligem Hüftbein und Femur (also wohl Ende des zweiten Monats) ist das Hüftgelenk in allen seinen wesentlichen Bestandtheilen schon vorgebildet, entbehrt jedoch noch vollständig der Gelenkspalte. Auch die Gewebe, die das Gelenk zusammensetzen, sind schon differenzirt. Die Gelenkpfanne sowohl wie der Femurkopf bestehen aus runden oder vielmehr polyedrischen Knorpelzellen mit grossem, stark granulirtem Kern und wenig Zwischensubstanz. Gegen die Epiphysengrenze des Femur zu ordnen sich die Knorpelzellen in querer Richtung. In der Diaphyse werden sie grösser und zeigen zwischen sich viel hyaline Zwischensubstanz. Da wo in der Gegend der späteren Gelenkspalte die beiden Knorpel an einander stossen, liegen 4 bis 5 Zellenreihen bedeutend dichter, mit abgeplattetem Kern. Dadurch entsteht bei schwacher Vergrösserung in gefärbten Präparaten ein dunkler Streif, welcher der Gelenkspalte entspricht. Von der medialen Seite aus schiebt sich zwischen Femur und Pfanne das Ligamentum teres ein [s. Fig. 1]. Dieses ist an der Eigenart seiner Zellen leicht zu erkennen. Ihre Kerne liegen nämlich dicht gedrängt, sind spindelförmig in die Länge gezogen. und alle parallel gegen den Kopf hin angeordnet.

Es sind dies Ergebnisse, welche mit den von BERNAYS (1) am Kniegelenk gefundenen Thatsachen im wesentlichen übereinstimmen. Von einer Zwischenzone (HENKE und REYHER 1. c.) ist nicht mehr die Rede. 

1) Die Entwicklungsgeschichte des Kniegelenks. Morph. Jahrb. Bd. IV. Morpholog. Arbeiten hrsg. v. G. Schwalbe II. 

Wenigstens stossen im weitaus grössten Theile des Gelenkes, lateral und oben, beide Knorpel direct an einander, oder genauer, gehen in einander über. Die Grenze zwischen ihnen ist nur durch die erwähnte Lage von dicht angeordneten, abgeplatteten Knorpelzellen angegeben, wobei man vielfach nicht genau entscheiden kann, wie viel dem einen und wie viel dem anderen Knorpel angehört. Die Knorpel sind von einer stärker gefärbten perichondralen Schicht umgeben. Diese besteht aus in mehreren Reihen angeordneten Zellzügen, die sich durch einen abgeplatteten granulirten Kern und trübes Protoplasma auszeichnen und nach innen ganz allmählich in die Knorpelzellen übergehen. Die Form des Gelenkes ist schon typisch. Der Knorpel des Hüftgelenks bildet eine fast halbkugelige Pfanne. An den Rand dieser Pfanne schliesst sich schon der Vorläufer des Limbus cartilagineus an, indem hier die Zellen sich dichter anordnen, spindelförmige Kerne zeigen und ein auf dem Querschnitte dreieckiges Gebilde constituiren, welches zum Knorpel der Pfanne einen ganz continuirlichen Uebergang zeigt. Die perichondrale Zone zieht über den Limbus cartilagineus hinweg. Auch das Caput femoris zeigt schon seine Kugelgestalt, wie auch Andeutungen der Trochanteren vorhanden sind. Der Femurkopf liegt jedoch in der Längsrichtung des Schaftes und von einem Halse ist nichts zu erkennen. Die Kugelgestalt des Kopfes ist an einer Stelle, innen unten, unterbrochen, indem ein Segment weggenommen ist. Es ist dies da, wo sich das Ligamentum teres einschiebt. Das Band ist, wie erwähnt, an seinen Zellen erkenntlich. Gegen die Pfanne zu sind die Kerne weniger dicht gestellt, das Gewebe wird lockerer und man sieht einige Gefässschlingen auftreten.

Die Hauptpunkte dieses ersten Stadiums sind demnach, dass das Ligamentum teres in loco angelegt wird und dass das Hüftgelenk überhaupt schon zu einer Zeit seine typische Gestalt besitzt, wo von einer Gelenkspalte oder von einer geordneten Muskelbewegung überhaupt noch keine Rede sein kann. Der Unterschied gegenüber den Befunden von BERNAYS am Knie im gleichen Stadium liegt nur darin, dass die Entwicklung am Hüftgelenk schon etwas weiter gediehen ist, was damit zu erklären ist, dass die proximalen Gelenke sich früher ausbilden als die distalen.

Das nächste Stadium der Entwicklung (Fig. 2) konnte ich an einem 34 mm langen Foetus beobachten. Der wesentlichste Unterschied gegenüber dem Stadium I besteht darin, dass jetzt eine Gelenkspalte aufgetreten ist. Der Foetus zeigt geringe Verknöcherung in der Diaphyse des Femur und die allerersten Anfänge derselben im Darmbein (also wohl Anfang des dritten Monats). Die Pfanne bietet dieselben Verhältnisse dar wie im vorigen Stadium, nur ist der Limbus cartilagineus jetzt deutlich differenzirt und kräftig ausgebildet, so dass er den Femurkopf rings umfasst. Das obere Ende des Femur ist jetzt deutlicher modellirt als in der vorigen Periode, indem die beiden Trochanteren scharf hervorspringen, namentlich aber dadurch, dass jetzt die erste Andeutung eines Halses auftritt. Der Hals ist allerdings nur in sehr stumpfem Winkel zum Schaft abgebogen, zeigt sich jedoch als Verbindungsglied zwischen Kopf und Schaft dadurch, dass die Wölbung des Kopfes den Durchmesser des Halses allseitig überragt. Bemerkenswerth ist das starke Hervortreten des Trochanter minor um diese Zeit, worauf auch schon VARIOT (1) aufmerksam macht. Die wichtigste Erscheinung in diesem Stadium ist jedoch, wie gesagt, das Auftreten der Gelenkspalte. Die Höhle ist sowohl zwischen den direct an einander liegenden Knorpeln des Darmbeins und des Schenkelbeins als auch zwischen Schenkelkopf und rundem Bande kenntlich. Sie tritt auf den einzelnen Schnitten in Gestalt feiner Spalten auf. Sie ist noch sehr gering und scheint sogar auf der einen Seite noch nicht das ganze Gelenk zu durchsetzen, da auf verschiedenen Schnitten die Knorpelzellen continuirlich neben einander liegen, ohne dass auch bei starker Vergrösserung ein Spalt zu erkennen wäre. Die Spalten scheinen zuerst in den lateralen Partien des Gelenkes und zwischen Ligamentum teres und Kopf aufzutreten und später zusammenzufliessen. In Bezug auf die Erklärung der Spaltbildung stimme ich vollständig mit BERNAYS (2) überein. Die Spalten entstehen durch Dehiscenz in Folge der ersten Muskelcontractionen. Denn die Muskelfibrillen lassen jetzt überall abwechselnd einfach und doppelt lichtbrechende Substanz unterscheiden. Die Knorpel liegen sich bei der Spaltbildung nackt gegenüber, von einem chondrogenen oder gar einem Zwischengewebe ist hier keine Spur mehr vorhanden. Nur die zwei bis drei obersten Zellenlagen sind dichter angeordnet und zeigen in der Krümmungsfläche des Gelenks abgeplattete Kerne. Nur darin weiche ich von Bernays ab, dass sich bei der Spaltbildung die Knorpelflächen auch gleich glatt gegenüberliegen sollen. Ich fand mehrfach gerade da, wo der Spalt zwischen zwei Knorpeln am dünnsten ist oder sich auch vollständig verliert, nicht blos einzelne Zellen, sondern auch ganze Zellstränge von 5 und mehr Zellen sich von einem Knorpel abheben und gegen die beginnende Höhle vorspringen. Meist war es eine einfache, selten eine doppelte Zelllage, die so in das Gelenk vorragte. Die Zellen. sind ganz dieselben wie die, welche die Oberfläche der Knorpel bilden, nur war ihr Kern z. T. weniger intensiv gefärbt; sonstige Degenerationserscheinungen waren nicht wahrnehmbar. Mir erscheint diese Wahrnehmung ebenfalls für eine Dehiscenz der Gelenkflächen zu sprechen. Es beweist dies eben, dass die Lösung nicht zwischen zwei bestimmten Zelllagen stattfindet, sondern dass gelentlich auch eine oder zwei Zellreihen zerrissen werden. Diese losgerissenen Zellen gehen wahrscheinlich später durch fortgesetzte Bewegungen im Gelenk zu Grunde, wenigstens sind sie weiter peripher, wo die Gelenkspalte grösser ist, wie auch in späteren Stadien nicht mehr zu finden. Dass sie eine Verflüssigungsmetamorphose durchmachen, dafür fehlt jeder Anhaltspunkt. 

1) Développement des cavités etc.

2) Morph. Jahrb. Bd. IV. 

Das Ligamentum teres ist dadurch, dass es rings von der Gelenkhöhle umgeben ist, deutlich als Band zu erkennen. Es imponirt durch seine ausserordentliche Stärke. Wie man auf dem Schnitt Fig. 2 sieht, ist es an seiner Insertion gut halb so breit wie der Durchmesser des Kopfes. Sein Gewebe hat sich gegenüber dem ersten Stadium stärker differenzirt, was sich besonders dadurch ausspricht, dass die Spindelgestalt sowohl am Kern als auch an der ganzen Zelle viel deutlicher geworden ist. Bei schwacher Vergrösserung unterscheidet man einen dunkelgefärbten dichteren Theil, welcher zunächst dem Kopfe liegt und in das primitive Kapselband übergeht, und einen helleren, gefässreichen Theil im Grunde der Pfanne. Der dunkelgefärbte Theil setzt sich bei stärkerer Vergrösserung aus äusserst dicht gedrängten spindelförmigen Zellen zusammen, deren Längsaxe der Richtung des Bandes parallel zieht. Gegen die Oberfläche zu verlieren die Kerne ihre Spindelgestalt, sehen mehr plattgedrückt aus und gleichen ganz den ihnen gegenüberliegenden embryonalen Knorpelzellen des Kopfes. An der Insertionsstelle des Bandes vollends findet ein ganz allmählicher Uebergang der Bindegewebs- in Knorpelzellen statt. Der helle Theil des Bandes besitzt nur spärliche spindelförmige Bindegewebszellen, dazwischen eine durchsichtige, homogene Zwischensubstanz in reichlicher Menge mit eingelagerten fibrillären Elementen. In diesem Gewebe liegen Gefässschlingen. Das ganze Gewebe erinnert sehr an das Unterhautbindegewebe zu dieser Zeit. Gegen den Pfannengrund ist es ziemlich scharf abgesetzt. Gefässschlingen dringen unter dem Schutze des Bandes an manchen Stellen bis an den Kopf heran, doch nirgends in denselben hinein. (SCHUSTER (1) fand bei einem 16 bis 18 Tage alten Kaninchenembryo Gefässe in den knorpeligen Gelenkkopf an der Insertionsstelle des Bandes eintreten. 

1) Zur Entwicklungsgeschichte des Hüft- und Kniegelenks. Mittheilungen aus dem embryol. Institut zu Wien Bd. I S. 205. 

Dadurch dass gleichzeitig mit der übrigen Gelenkhöhle sich auch die Spalte zwischen Kopf und Band bildet, durchzieht das Band frei die Gelenkhöhle sofort bei ihrem Auftreten. Zur Bildung eines wandständigen Ligamentum teres, wie es Welcker (1. c.) vermuthete, kommt. es also beim Menschen nicht mehr, und es ist demnach das von HYRTL beobachtete Ligamentum teres sessile nicht als Persistenz einer foetalen Anlage, sondern als eine abnorme Bildung aufzufassen.

Ich habe schon erwähnt, dass das Ligamentum teres in diesem Stadium auffallend stark ist. Es scheint dadurch der Gelenkkopf förmlich nach hinten und oben aus der Pfanne getrieben. An der betreffenden Stelle ist der Limbus cartilagineus abgeflacht, ja auf einigen Schnitten verursacht der Rand der Pfanne eine leichte Deformation des Kopfes.

Die nächste Stufe der Entwicklung konnte ich bei einem Embryo von 47 mm Steiss-Scheitellänge studiren (Fig. 3 u. 4). Die Veränderungen, die jetzt noch eintreten, sind ziemlich secundärer Natur. Die Configuration des Gelenkes gleicht schon ausserordentlich dem Zustande, wie wir ihn demnächst beim Neugeborenen zu beschreiben haben. Der Kopf ist wieder mehr in die Pfanne aufgenommen, womit eine theilweise Reduction des runden Bandes, namentlich in seinem lockeren Abschnitt verbunden ist. Dennoch ist das Ligamentum teres noch. auffallend mächtig und erzeugt, wie aus den Abbildungen klar hervorgeht, eine starke Defiguration des Kopfes, an seinem Ansatz eine Grube und seinem Verlauf entsprechend eine Rinne. Die Gelenkhöhle erstreckt sich über die Stellen directer Berührung zwischen Kopf und Pfanne (bezw. Limbus cartilagineus) hinaus, abwärts am Kopfe ein Stück weit zwischen Perichondrium und Kapsel. Der Hals ist viel deutlicher als in der vorigen Entwicklungsperiode und gleicht ganz dem des Neugeborenen. Der Trochanter major ist jetzt entsprechend ausgebildet und überwölbt eine tiefe Fossa trochanterica. Die Verknöcherung im Schaft ist bis zum Abgang des Halses vorgeschritten. Die Epiphyse ist noch ganz knorpelig, doch dringen schon vielfach von der Umgebung des Halses aus, bes. an der lateralen und medialen Seite, Gefässcanäle in denselben ein. Vom Ligamentum teres dagegen geht kein Gefäss in den Kopf über. Die Vascularisation der Epiphysen beobachtete BERNAYS (1) am Kniegelenk erst bei Embryonen von 10 bis 12 cm Steiss-Scheitellänge. Auch diese Erscheinung deutet darauf hin, dass die Entwicklungsvorgänge im Hüftgelenk in etwas früherer Zeit vor sich gehen als im Kniegelenk; doch ist sie insofern etwas auffallend, als bekanntlich in der unteren Epiphyse des Hüftgelenks früher ein Knochenkern auftritt als in der oberen. Die Knorpelflächen, welche in der Gelenkhöhle einander gegenüber liegen, sind ganz glatt, nur hie und da findet man eine vereinzelte Zelle zwischen ihnen. Der Limbus cartilagineus ist verhältnissmässig kleiner, aber dichter als im letzten Stadium. 

1) Morph. Jahrb. Bd. IV. 

Die folgenden Zeiten der Entwicklung bis zur Geburt bieten wenig Interessantes mehr. Die Verknöcherung der Diaphyse schreitet weiter bis in den Hals hinein fort, ebenso die Vascularisation des Kopfes, ohne dass jedoch bis zur Geburt ein Knochenkern darin aufträte. Vom fünften bis sechsten Monat ab dringen auch vom Ansatzpunkte des Ligamentum teres aus einige Gefässe in den Kopf, ohne jedoch mit den vom Umkreis des Halses aus eingewucherten zu anastomosiren. Die Knorpelflächen sind, soweit sie sich direct gegenüberliegen, vollständig glatt und nackt. Doch erstreckt sich die Gelenkhöhle noch weiter abwärts am Halse gegen die Trochanteren hin zwischen Perichondrium und Kapsel, wo sie schliesslich mit einer Ausbuchtung endet. Das runde Band wird verhältnissmässig etwas schwächer wie früher, ist aber immer noch recht kräftig und defigurirt den Kopf deutlich.

Beim Neugeborenen finden wir schliesslich folgende Verhältnisse. Der Oberschenkel ist ziemlich gebeugt und kann spontan nicht gerade gestreckt werden; auch mit Gewalt ist dies nicht möglich, ohne dass eine compensirende Lordose der Lendenwirbelsäule eintritt. Die Ursache davon ist bekanntlich die relative Kürze des Ligamentum ilio-femorale. Der Oberschenkel wird in Beugestellung angelegt, und daher die relative Kürze aller auf der Beugeseite gelegenen Theile. Hat man das Gelenk eröffnet und das Femur in die beim Neugeborenen normale Lage gebracht, so hat das Ligamentum teres eine prismatische Gestalt. Man unterscheidet eine vordere, eine hintere und zugleich obere und eine untere Kante. Die erste und letzte werden von den sehnenartigen Strängen gebildet, welche von den beiden Lippen der Incisura acetabuli entspringen, die hintere Kante entspricht der aus der Fossa acetabuli aufsteigenden Synovialduplicatur, welche die beiden Stränge umhüllt. Die drei Kanten ziehen parallel und gerade, nur ganz wenig convergirend zur Fossa capitis. Strecken wir jetzt den Oberschenkel, so erleiden die Kanten des Bandes eine leichte Torsion. Also auch das Ligamentum teres ist entsprechend der Beugelage des Oberschenkels angelegt. Die Fossa capitis ist tief und von ihr zieht sich in der Richtung des Bandes (bei Foetalstellung des Gelenkes) eine Rinne gegen den Rand des Gelenkkopfes hin, so dass bei einem Schnitt durch das Gelenk parallel der Mitte des Ligamentum teres, die Kugelgestalt des Kopfes vom Ansatze des Bandes ab nach innen merklich alterirt ist. Durch die Fossa capitis ist von dem medialen Pol des Kopfes ein Kugelsegment abgeschnitten, so dass der Kopf beim Neugeborenen einer quer comprimirten Kugel oder einem quergestellten Cylinder gleicht. Auch AEBY (1) hat dies schon erkannt, hält aber die Abweichung von der Kugelgestalt für zufällig. 

1) Die Umformung des Schulter- und Hüftgelenks. Deutsche Zeitschrift für Chirurgie Bd. VI S. 383. 

Der Hals ist noch lange nicht so scharf gegen den Kopf abgesetzt wie beim Erwachsenen und bildet mit dem Schaft einen weit stumpferen Winkel wie bei letzterem. Die Diaphysenverknöcherung reicht in die untere Hälfte des Halses hinein bis an den medialen unteren Umfang des Kopfes. Der Kopf selbst ist vielfach von Gefässcanälen durchzogen. Die Gefässe treten hauptsächlich in zwei Periostfalten, die von einer Synovialduplicatur umhüllt sind, an den Kopf heran. Die eine kommt von innen unten, vom Trochanter minor her, die andere von aussen oben, vom Trochanter major. Nur wenige Gefässchen, 3 bis 4, treten vom Ligamentum teres aus in den Kopf. Dieser zeigt ebensowenig wie der Trochanter major bei der Geburt einen Knochenkern.

Wenn das runde Band auch nicht mehr so mächtig ist wie beim Foetus, so ist es doch noch im Vergleich zum Erwachsenen stark. Der Querschnitt des Bandes verhält sich nach meinen Messungen zu dem des Kopfes wie 333: 1000. Schon der jüngere SANDIFORT (1) erkannte, dass das Ligamentum teres in früherer Zeit des Embryonallebens dicker sei als später, und HUMPHRY (2) hat die Vermuthung ausgesprochen, dass das Band von der Foetalzeit ab bis zum erwachsenen Zustande relativ schwächer werde. WELCKER (3) hat daraufhin Messungen gemacht und kam zu dem Resultate, dass das Band bis zur Geburt zunehme, von da ab aber schwächer werde. Meine Messungen bestätigen die Annahme HUMPHRY'S, indem sie zeigen, dass von der Anlage bis zum vollendeten Wachsthum das Ligamentum teres im Verhältniss zu den übrigen Componenten des Hüftgelenks gleichmässig schwächer wird. Diese Abnahme geht constant vor sich, bis im Alter von 17 bis 18 Jahren das definitive Verhältniss ziemlich erreicht ist. 

1) Animadversiones de vitiis congenitis et de fracturis articulationis coxae. Leyden 1834; citirt nach von Ammon: Die angeborenen chirurgischen Krankheiten des Menschen 1842.

2) On the human skeleton including the joints.

3) Zur Anatomie des Ligamentum teres femoris. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 

In Folge der Torsion, welche das Band von der Geburt ab bei den Bewegungen des Femur erleidet, verliert es mit zunehmendem Alter seine ursprüngliche prismatische Gestalt immer mehr, indem an der Insertionsstelle am Kopfe die drei Kanten confluiren. Nur bei ganz besonders kräftigen Bändern kann man beim Erwachsenen die ursprüngliche Gestalt noch deutlich erkennen. Durch die Torsion wird aber der von weichem Bindegewebe und Gefässen erfüllte Binnenraum des Bandes beeinflusst, indem er gegen die Fossa capitis zu allmählich. vollständig obliterirt.

Häufig stehen jedoch die Rückbildungsvorgänge am Ligamentum teres auch im erwachsenen Zustande nicht still, sondern schreiten fort, bis es schliesslich in gar nicht seltenen Fällen zum vollständigen. Schwunde des Bandes kommt, wie wir schon gesehen haben.

Fassen wir zum Schlusse dieser Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte des Ligamentum teres die Ergebnisse kurz zusammen, so erhalten wir folgende Resultate. Das Ligamentum teres wird beim Menschen (und bei Maus und Schaf) in loco aus dem embryonalen Bildungsgewebe angelegt, aus dem auch die Knorpel und der Limbus cartilagineus sich aufbauen. Es entsteht durch histologische Differenzirung des ursprünglich indifferenten Gewebes zu Binde- bezw. Sehnen gewebe. Ein Stadium, wo das Band ausserhalb des Gelenkes liegt, wie wir es vergleichend anatomisch kennen gelernt haben, kommt beim Menschen höchstens in der allerersten Anlage vor, wo es eine Zeitlang scheinen könnte, als werde sich die Gelenkhöhle nur lateralwärts vom Ligamentum teres entwickeln. Das Stadium eines wandständigen Ligamentum teres bildet sich beim Menschen überhaupt nicht, sondern der Gelenkspalt tritt gleichzeitig rings um das Band herum auf, so dass es sofort frei das Gelenk durchzieht. Damit steht vollständig im Einklang der Umstand, dass es mir nicht gelungen ist, beim Menschen ein Wandern der Fossa capitis nachzuweisen in der Art, dass sie zuerst wandständig, dann mehr central liegt. Bei seinem ersten freien Auftreten in der Gelenkhöhle ist das Ligamentum teres sehr mächtig, sein Querschnitt ist gut dem halben Durchmesser des Kopfes gleich. Von da ab tritt eine stetige relative Reduction des Bandes ein, so dass es bei der Geburt noch etwas über ein Drittel des Kopfdurchmessers breit ist. Nach der Geburt schreitet die Reduction immer weiter. Begünstigt wird sie jetzt vor allem durch die mit der Streckbewegung eintretende Torsion des Bandes. Dadurch geht die beim Neugeborenen noch prismatische Gestalt in die spätere pyramidenförmige über. Es verödet das weiche gefässhaltige Bindegewebe im Innern des Bandes, zunächst am Kopfe, und später tritt auch hier zuerst Schrumpfung der sehnigen Elemente auf, die bis zu vollständigem Schwund führen kann. Daraus folgt aber, dass das Fehlen des Ligamentum teres beim Menschen nicht als angeborene Bildungsanomalie aufzufassen ist, wie dies von verschiedenen Seiten geschehen ist (SANDIFORT, PALETTA, AMMON). Auch ist mir kein Fall bekannt von Mangel des Bandes bei einem Kinde oder gar einem Neugeborenen.

Gerade umgekehrt sind die Veränderungen, welche das Gelenkende des Femur von der Geburt bis zur vollendeten Entwicklung eingeht. Der Hals modellirt sich immer schärfer, indem er immer mehr von der Wölbung des Kopfes überragt wird; der Winkel, in dem er sich an den Schaft ansetzt, wird immer weniger stumpf. Die Defiguration, welche am Kopfe durch die Fossa und die davon ausgehende Rinne erzeugt wird, nimmt immer mehr ab, da die Grube relativ seichter wird und die Rinne schliesslich ganz verschwinden kann. Der Kopf wird so zur Halbkugel, ja entfernt sich schliesslich nach der entgegengesetzten Seite wie beim Neugeborenen von der Kugelform. Der Rest der Rinne des Ligamentum teres nimmt bei gewöhnlicher Haltung des Beines, beim Stehen, das Band nicht mehr auf, sondern weicht nach hinten in spitzem Winkel ab. Die Erklärung dafür giebt uns die Entwicklungsgeschichte, welche zeigt, dass das Ligamentum teres entsprechend der Beugelage des Femur im Foetus angelegt wird. Bei dieser Haltung der Extremität entsprechen sich Band und Rinne. Bei der Streckung des Schenkels nach der Geburt bleibt die Rinne noch längere Zeit bestehen, manchmal bis zum erwachsenen Zustand. Eine neue Rinne in der nunmehr gewöhnlichen Haltung des Bandes bildet sich nicht, weil das Band schon so weit reducirt ist, dass es keinen Druck mehr auf den Kopf ausübt, sondern völlig in der Fossa acetabuli Platz hat. Alle diese Erfahrungen zusammengehalten sprechen wohl auch für die Functionslosigkeit des runden Bandes, wenigstens beim erwachsenen Menschen, ein Resultat, zu dem uns ja auch die vergleichend anatomische Untersuchung schon geführt hat. Näher zu begründen werden wir diese Ansicht später haben.

III. Gefässverhältnisse des Ligamentum teres.

Bekanntlich stellte SAPPEY (1) im Jahre 1844 die Theorie auf, die Function des Ligamentum teres sei, die zum Schenkelkopf tretenden Gefässe zu beschützen. Und zwar formulirte er diese Ansicht folgendermassen: "Le ligament rond, dont on a longtemps cherché les fonctions, nous paraît avoir pour usage principal de protéger les vaisseaux qui se portent à la tête du fémur; il doit être considéré comme un canal fibreux inséré par l'une de ses extrémités autour de l'orifice par lequel ces vaisseaux pénètrent dans l'articulation et par l'autre autour de la dépression creusée au sommet de la tête du fémur dans laquelle ils plongent; c'est une sorte de gaîne qui assure l'intégrité de ces vaisseaux en supportant seule tous les efforts de traction produits par le déplacement de la tête fémorale. La couche adipeuse qui occupe l'excavation de la cavité cotyloïde est pour cette gaîne une sorte de coussinet qui a pour but de prévenir la compression des vaisseaux contenus dans son épaisseur. Tant de précautions prises par la nature ne semblent-elles pas indiquer l'importance de ce petit appareil vasculaire que les injections, même grossières, pénètrent facilement?"

Seitdem sind die Ansichten der Anatomen und Chirurgen über das Ligamentum teres als Leitband für die Gefässe getheilt, und es scheint, als sei auch heute noch keine Einigkeit erzielt.

Kurz nach SAPPEY erklärte HYRTL: (2) "Dass das runde Band dem Schenkelkopf Ernährungsgefässe zuführt, ist unrichtig. Ich habe mich. durch die subtilsten Injectionen überzeugt, dass die Arterien des Lig. teres, selbst bei Embryonen, nicht in die spongiöse Substanz des Schenkelkopfs eindringen, sondern an der Einpflanzungsstelle des Bandes schon capillar werden und durch Umbiegungsschlingen in die Venen umlenken." In seiner topographischen Anatomie (3) wiederholt er dasselbe, nur giebt er die Möglichkeit zu, dass bei jungen Embryonen Gefässe in den Kopf übergehen. 

1) Traité d'anatomie T. I S. 653.

2) Beiträge zur angewandten Anatomie des Hüftgelenks. Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien 1846 Bd. I S. 58.

3) Topogr. Anatomie Bd. II S. 607. 

LUSCHKA (1) dagegen sagt: "Im Gegensatz zu HYRTL muss ich die bestimmte Erklärung abgeben, dass ich im Innern des Bandes niemals Zweigchen der Art. obturatoria vermisst habe, welche ihren Weg durch Poren der Fossa capitis in die Substanz des Schenkelkopfs nehmen, während allerdings die seiner Synovialhülle angehörigen Gefässe im Umkreise jener Grube schlingenförmige Endbiegungen erfahren."

Der einen oder anderen Ansicht schlossen sich die meisten Autoren an. Den Uebertritt von Gefässen in den Schenkelkopf leugnen mit Hyrtl NUHN (2) u. A., während GEGENBAUR, (3) KRAUSE, (4) BEAUNIS und BOUCHARD, (5) MOREL und DUVAL (6) u. s. w. sich Sappey anschliessen. Eine vermittelnde Stellung nehmen HENLE (7) und WELCKER (8) ein. Ersterer lässt es unentschieden, "ob die Gefässe, welche das Ligamentum teres führt, mit den Gefässen des Schenkelkopfs communiciren. oder nicht". Letzterer suchte aus dem Vorhandensein oder Fehlen von kleinen Oeffnungen am macerirten Knochen, welche die Fossa capitis durchbrechen, zu bestimmen, ob und wie oft Gefässe aus dem runden Band in den Schenkelkopf übertreten. In der Fälle fand er gar keine Poren, aber auch in den übrigen / muss die Blutmenge, welche dadurch in den Schenkelkopf einzudringen vermag, ausserordentlich gering sein, so dass auch in diesen Fällen die Bedeutung des Bandes als „Gubernaculum vasorum" kaum in Anschlag kommen dürfte." Bei Kindern und jugendlichen Individuen schienen ihm die Foramina ganz zu fehlen. Auch ich untersuchte die Fossa capitis auf das Vorhandensein von Poren und fand sie unter 28 Fällen 13 Mal fehlen. Wie ich das Ergebniss dieser Untersuchungen beurtheile, davon später.

Ausser diesen mehr beiläufigen Angaben besitzen wir aber in der Literatur zwei Arbeiten, welche sich genauer mit den Gefässverhältnissen des Ligamentum teres und des Schenkelkopfes überhaupt befassen, von WALBAUM 9) und von LANGER. 10) 

1) Die Anatomie des Menschen Bd. II 1. Abth. S. 314.

2) Lehrbuch der praktischen Anatomie S. 179.

3) Lehrbuch der Anatomie des Menschen S. 299.

4) Handbuch der menschlichen Anatomie Bd. I S. 76 u. Bd. II S. 132.

5) Nouveaux éléments d'anatomie descriptive. Paris 1880 S. 175.

6) Manuel de l'anatomiste 1883 S. 264.

7) Handbuch der system. Anatomie Bd. I S. 128.

8) Ueber das Hüftgelenk u. s. w.

9) De arteriis articulationiscoxae. Diss. Lipsiae 1855.

10) Ueber das Gefässsystem der Röhrenknochen. Denkschriften der Wiener Akademie Bd. XXXVI. 

Bevor wir jedoch auf diese Arbeiten näher eingehen, ist noch eines Autors zu gedenken, der schon 20 Jahre vor Sappey eine ganz ähnliche Theorie aufstellte. Ich meine PALETTA. (1) Nachdem er zu dem Resultate gekommen war, dass der Zweck des Bandes nicht der sein kann, die Gelenkflächen in Contact zu halten, beschrieb er eine kleine Arterie, Ast der A. obturatoria, welche durch die Incisura acetubuli eindringt und dann in zwei Zweigchen zerfällt, eines für die Fossa acetabuli und eines für das Ligamentum teres. Auch erwähnt er, dass man diese Gefässe schon beim 7 bis 8 monatlichen Foetus präpariren könne. Sodann sagt er (S. 71): "Exposita sic ligamenti interioris structura, una cum observationibus pathologicis ad id attinentibus, statuendum esse apparet, munus ligamenti aliud non esse, quam illud, vasa nempe sanguinea intra funiculi caveam dirigere. eaque protegere, ut nutrioniinserviant, tunc etiam abnormes. capitis motus aliquo modo coërcere."

Die Gefässversorgung des Schenkelkopfes ist immer noch nicht genügend bekannt, obwohl wir eine gute Beschreibung von WALBAUM (1. c.) besitzen und auch WELCKER (2) wieder darauf aufmerksam gemacht hat. Sehen wir zunächst von der zweifelhaften Blutversorgung durch das Ligamentum teres ab, so empfängt der Schenkelkopf seine Gefässe hauptsächlich von zwei Seiten, und zwar von oben aussen, von der Gegend des Trochanter major her, und von innen unten, vom Trochanter minor her. 

1) Exercitationes pathologicae. Mediolani 1820.

2) Ueber das Hüftgelenk u. s. w. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 1876. 

Die auf dem ersten Wege eintretenden Gefässe sind die stärkeren. Es dringt nämlich in der angegebenen Gegend ein Arterienstämmchen, das nach Welcker von der A. circumflexa med. kommt, durch die Pfanne hindurch und zieht, in eine longitudinale, der Richtung des Schenkelhalses parallele Periostfalte eingeschlossen, gegen den Rand des überknorpelten Schenkelkopfes vor, und tritt in mehrere Zweigchen getheilt in denselben ein. Nach Welcker findet man an dieser Stelle 6 bis 12 Foramina nutritia von ca. 1 [] mm Querschnitt. Die von unten innen herkommenden Gefässe sind etwas schwächer. Sie stammen gewöhnlich von der A. obturatoria. Das Stämmchen dringt etwa in der Mitte zwischen Trochanter minor und Schenkelkopf durch die Kapsel hindurch und steigt dann in eine starke Periostfalte gehüllt gegen den Kopf auf, den es mit mehreren Zweigchen durchsetzt. Walbaum konnte diese Gefässe bis über die Mitte des Schenkelkopfes hinaus makroskopisch präpariren. Ich möchte hier noch besonders auf die Periostfalten aufmerksam machen, welche die Gefässe zum Kopfe leiten. Sie sind immer deutlich, namentlich ist die innere oft sehr kräftig entwickelt und von dem darunterliegenden Knochen abgehoben, mit dem sie dann nur noch durch eine Synovialduplicatur zusammenhängt, ein Verhältniss, das in gewissem Sinne an das Ligamentum teres erinnert. Beide Periostfalten sind in demselben Meridian des Kopfes angeordnet; es ist dies derjenige Meridian, in welchem beim aufrechten Stehen auch das Ligamentum teres verläuft.

Die bis jetzt beschriebenen Gefässe kann man an allen nur einigermassen gut injicirten Leichen erkennen und bequem bis zu ihrem Eintritt in den Kopf präpariren.

Ueber die durch die Incisura acetabuli in das Gelenk eintretenden Gefässe steht jedenfalls so viel fest. Das Arterienstämmchen kommt von der A. obturatoria oder circumflexa med., vielleicht am häufigsten von einer Anastomose dieser beiden Arterien, die gerade an der Incisura liegt. Es tritt in der Tiefe der Incisura unter dem Ligamentum transversum ein und theilt sich nach kurzem Verlaufe in eine A. acetabuli und in eine A. ligamenti. Erstere, die etwas stärker ist, zieht zu dem fetthaltigen Bindegewebe der Fossa acetabuli und endet. schliesslich mit einigen Zweigchen im Knochen des Pfannenbodens. Die A. ligamenti steigt zwischen den sehnigen Bestandtheilen des Bandes und der Synovialduplicatur zur Fossa capitis auf und giebt dabei mehrere Zweigchen ab, welche sich in der Synovialduplicatur verästeln. Directen Uebertritt durch die Fossa capitis in die Substanz des Kopfes konnte Walbaum nur einige Mal durch Injection. nachweisen. Mehrfach versagten die Injectionen. Ich konnte auf dem Querschnitt des Bandes an seiner Ansatzstelle auch an gut injicirten Leichen niemals mehr den Querschnitt von Arterien erkennen.

LANGER (1) untersuchte gelegentlich seiner Arbeit "Ueber das Gefässsystem der Röhrenknochen" auch diesen Punkt genauer und kam zu folgendem Ergebniss. 

1) 1. c. S. 22-24. 

Bei Kindern ist constant ein Zweig der A. obturatoria nachweisbar, welcher durch das Ligamentum teres hindurch in den "noch knorpeligen" Gelenkkopf eintritt und in den Knorpelcanälen des Kopfes Aeste abgiebt, welche den Zweigen jener Arterien entgegenziehen, die am Rande der Gelenkfläche eindringen. Eine Anastomose dieser verschiedenen Zweige tritt erst mit der Bildung des Verknöcherungspunktes ein. Dann fährt er fort: Auch bei älteren Kindern und selbst bei Erwachsenen ist es mir einige Male gelungen, durch das Ligament durchlaufende Arterien zu injiciren." Auch den Austritt von Venen konnte er durch Injection in die Spongiosa des Kopfes nachweisen, aber erst dann, wenn die anderen Abzugswege des venösen Blutes künstlich verschlossen waren. LANGER hält den Uebergang von Gefässen in und aus dem Schenkelkopf für typisch und für den Bildungsvorgang des Knochens für höchst wichtig. "In der überwiegend grösseren Mehrzahl der Fälle bleiben die Blutbahnen im Bande gewiss (auch später) offen, bald enger, bald weiter; darnach richtet sich dann die Menge und Weite der Gefässöffnungen im Umbo."

Ich untersuchte eine Reihe von Foeten verschiedenen Alters und Kinder bis zum vierten Lebensjahre an Serienschnitten durch das Gelenk, bezw. das Ligamentum teres und seinen Ansatzpunkt, auf die Gefässverhältnisse und kann darnach Folgendes sagen. Beim ersten Auftreten des Bandes (Stadium I des vorigen Kapitels) ist von Gefässen im Ligamentum teres keine Rede, dagegen sind in der Fossa acetabuli einige Gefässschlingen zu erkennen. Im Stadium II (34 mm Steiss-Scheitellänge) werden an mehreren Stellen des lockeren Bindegewebes gegen die Fossa acetabuli zu Gefässchen getroffen (s. Fig. 2), die an einer Stelle auch bis an die Knorpelzellen des Kopfes hervorragen, ohne jedoch in denselben einzudringen. SCHUSTER (1) sah, wie schon früher erwähnt, bei 16-18 Tage alten Kaninchenembryonen Gefässe in den Kopf eindringen. Im III. Stadium (47 mm) sind die Gefässe in der Fossa acetabuli und am Gelenkkopf noch deutlicher, aber in den Kopf selbst dringen vom Ligamentum teres aus keine Gefässe ein. Dagegen sieht man jetzt schon von der medialen und lateralen Seite des Halses aus, an denselben Stellen wie beim Erwachsenen, Canäle im Knorpel und darin Gefässe (Fig. 3 u. 4). Die Mehrzahl dieser Gefässe zieht abwärts zum Femurschaft in den Verknöcherungskern der Diaphyse, einige steigen jedoch auch zum Kopfe auf. In den folgenden Monaten des Foetallebens schreitet die Vascularisation des Kopfes weiter, aber erst bei Foeten von 12 cm Länge sah ich Gefässe in den Kopf eintreten und zwar in zwei Canälchen, später im 7. Monate zählte ich 3 bis 4 Zweigchen. Es sind immer bedeutend weniger, als von den Seiten her eindringen. Beim Neugeborenen ist. im Kopfe noch kein Knochenkern vorhanden, dagegen ist der Knorpel stark vascularisirt, wie sich an Schnitten durch frische Präparate sehr hübsch auch makroskopisch demonstriren lässt. Legt man mehrere Schnitte durch die Fossa capitis, entsprechend der Richtung des Ligamentum teres, so kann man auch hier und da ein Gefässchen eindringen sehen. Die oben beschriebenen Periostfalten, welche auf den Seiten die Gefässe zum Kopfe führen, sind auch beim Neugeborenen schon gut ausgebildet. Im Laufe des ersten Jahres legt sich ein Knochenkern im Kopfe an, und nunmehr anastomosiren die von verschiedenen Seiten in den Kopf übertretenden Gefässe mit einander, wie dies schon LANGER hervorhebt. Auch in den folgenden Jahren (bis zum vierten) fand ich constant einige Gefässchen von dem Ligamentum teres aus in den Kopf treten. Spätere Stadien konnte ich mikroskopisch nicht mehr untersuchen. Dass ich beim Erwachsenen an der Insertionsstelle des Bandes keine injicirten Gefässe fand, ist schon erwähnt.

 

1) Zur Entwicklungsgeschichte des Hüft- und Kniegelenks.

 

Auf Grund meiner Untersuchungen habe ich mir folgende Ansichten über die Gefässverhältnisse des Ligamentum teres gebildet. In Bezug auf die Gefässe verhält sich das runde Band wie ein Abschnitt der Gelenkkapsel, indem es Gefässe zum Schenkelkopf führt wie die Periostfalten an der medialen und lateralen Seite des Halses. Doch hat es eine mehr untergeordnete Bedeutung wie diese, was daraus hervorgeht, dass die Zahl der Gefässe geringer und der Zeitpunkt des Uebertritts eine viel späterer ist, als bei den direct von der Kapsel kommenden Gefässen. Auch LANGER hält die Gefässe des Bandes nur so lange für unentbehrlich, als sich noch kein Knochenkern, bezw. Anastomose mit den übrigen Gefässen des Kopfes gebildet hat. Bis dahin und noch einige Zeit später treten auch, wie wir gesehen haben, constant Gefässe durch die Fossa capitis ein. Ob aber auch nur bis zur Bildung des Knochenkerns diese Gefässe absolut nothwendig sind, scheint mir noch nicht völlig sicher. Untersuchungen am Igel könnten da vielleicht entscheidend sein, wenn es nämlich gelänge nachzuweisen, dass auch hier Gefässe während des Bestehens des Ligamentum teres in den Kopf eindringen. Bei meinen Foeten, die doch ein ziemlich vorgeschrittenes Stadium repräsentiren, war dies unmöglich.

In Bezug auf ihre Gefässe haben sowohl das runde Band als auch die mehrfach erwähnten Perioststreifen dieselbe Bedeutung, nämlich diese auf ihrem Weg zum Femur zu schützen. Ich will damit nicht sagen, dass ich dies als die Function des Ligamentum teres betrachte, sondern nur einen neuen Beweis für die Richtigkeit der Anschauung beibringen, dass das Band einen Kapseltheil darstelle. Später schwinden sicher in einer grossen Zahl von Fällen die Gefässe, denn jedenfalls werden sie zuerst von der Atrophie ergriffen, welche sich so oft am Ansatzpunkte des Bandes einstellt. Schon die Torsion, welche das Band beim Stehen und Gehen erleidet, ist gewiss für die Gefässe nicht günstig. Auch habe ich beim Erwachsenen nur in der Hälfte der Fälle Gefässöffnungen in der Fossa capitis gefunden. Ob aber diese noch immer von Gefässen durchzogen waren, ist zweifelhaft, denn es können sehr wohl die Gefässcanäle auch noch einige Zeit nach der Obliteration der Gefässe bestehen, ganz abgesehen von den Fällen, wo das Ligamentum teres beim Erwachsenen fehlt.

Es führt uns also auch die Betrachtung der Gefässverhältnisse zu der Auffassung des Bandes als eines Kapselabschnittes. Vielleicht darf man auch aus der geringen Zahl und der späten Zeit des Eintritts. dieser Gefässe auf die Bedeutungslosigkeit dieser Apparates überhaupt schliessen. Jedenfalls ist die Blutzufuhr durch das Ligamentum teres beim Erwachsenen völlig belanglos, wenn sie überhaupt stattfindet.

IV. Function und Theorie.

Bis jetzt haben wir nur die morphologische Bedeutung des Ligamentum teres zu ermitteln gesucht, über die Function desselben haben wir uns nur nebenbei ausgesprochen. Deshalb müssen wir im Folgenden dieser Frage näher treten, zumal gerade über die Function des runden Bandes die verschiedensten, z. T. sich völlig widersprechenden Ansichten aufgestellt worden sind. Ehe ich aber darauf eingehe, möchte ich zeigen, dass meine morphologische Erklärung des Ligamentum teres keineswegs ganz neu ist, sondern, wenigstens theilweise, von anderen Autoren mehr oder minder deutlich ausgesprochen worden ist. Im Anschlusse daran werde ich die anderen Ansichten über die morphologische Bedeutung des runden Bandes kurz erwähnen.

WELCKER (1) war der erste, der auf Grund einer Reihe von Untersuchungen, die schon früher erwähnt sind, zu der Annahme kam, dass das Ligamentum teres von der Kapselwand aus in das Innere des Gelenkes einwandere. Er brachte dafür eine Anzahl von Belegen aus der vergleichenden Anatomie bei (Tapir, Seehund) und glaubte, dass auch die ontogenetische Entwicklung beim Menschen eine ähnliche sei. Dass letzteres nicht zutrifft, haben wir bereits gesehen. Warum aber das Ligamentum teres ein wandere, giebt WELCKER nicht an. Er sagt nur: "Ich sehe das Treibende bei der Bildung des Ligamentum teres in den einrückenden Fasern der äusseren, fibrösen Schicht der Kapsel" (1. c. S. 79). Ihm schloss sich GEGENBAUR (2) an, der die WELCKER'sche Ansicht erweiterte und folgendermassen formulirte: "Das Ligamentum teres erscheint nicht als der Rest einer ursprünglichen Continuität beider Contactflächen des Hüftgelenkes, sondern vielmehr als ein ursprünglich ausserhalb des Gelenkes liegender Apparat, der erst mit der bei den Vögeln und Säugethieren verlorenen, annähernd transversalen Stellung des Femur in das Gelenk mit einbezogen wird und sich, wohl unter dem Einfluss der Rotationsbewegungen des Femur, aus dem parietalen Zusammenhang löst." Eigene Untersuchungen darüber sind, so viel ich weiss, von GEGENBAUR nicht vorgenommen worden, dagegen wird durch meine Beobachtungen diese Theorie in ihrem ganzen Umfange bestätigt.

Diese Einwanderungstheorie vertritt auch SUTTON, (3) doch sucht er zugleich nachzuweisen, dass das Ligamentum teres die ursprünglich extracapsulär gelegene Sehne des M. ambiens sei, die allmählich in das Gelenk aufgenommen werde.

 

1) Ueber das Hüftgelenk. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 1876.

2) Lehrbuch der Anatomie des Menschen S. 272.

3) The ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Vol. XVII.

 

Sutton hat sich bekanntlich in mehreren Arbeiten (1) bemüht, eine ganze Reihe von Bändern auf Muskelsehnen zurückzuführen. In der grössten Zahl der Fälle hat er auch sicher recht, in der Auffassung des Ligamentum teres kann ich ihm jedoch nicht beistimmen. Sutton will nachweisen, dass das Ligamentum teres "is nothing more than the tendon of the pectineus muscle, separated from it in consequence of skeletal modifications". Bezüglich der Einwanderung stellt er folgende Reihe auf: Hatteria, Struthio, Equus, Homo. Bei Hatteria soll der M. ambiens, der nach dem Autor dem M. pectineus der Säugethiere entspricht, mit zwei Sehnen entspringen, mit der einen an der Spina lateralis pubis, mit der andern am Kopfe des Femur. Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass letztere der vordere Schenkel des Ligamentum accessorium ventrale ist, der zufällig bei Hatteria denselben Ursprung hat wie der M. ambiens. Ein Blick auf Figur 10 macht dies sofort klar. Bei den übrigen Reptilien variirt, wie wir durch GADOW (2) wissen, der Ursprung der M. ambiens sehr, die Anordnung der Gelenkbänder bleibt dieselbe. Einen Strauss konnte ich nur im Skelet untersuchen, wo er eine sehr tiefe Fossa capitis zeigt. Auffallend ist jedoch, dass Rhea, Emu und Casuar wohl einen M. ambiens, aber keine Fossa capitis besitzen. Auch GADOW (3) erwähnt nichts davon, dass bei Struthio die Ursprungssehne des M. ambiens die Fortsetzung des Ligamentum teres sei. Was das Pferd betrifft, so habe ich schon gezeigt, dass der vom Bauche zum Hüftgelenk ziehende Sehnenstrang vom eigentlichen Ligamentum teres zu trennen ist, das daneben kräftig entwickelt ist. Ferner entspricht. der M. pectineus der Säugethiere nicht dem M. ambiens der Reptilien. und Vögel (GADOW (3), PATERSON (4)) und vollends nicht der des Pferdes, der ein complicirtes Gebilde ist, das sich aus zwei Muskeln zusammensetzt. Nur darin stimme ich mit Sutton überein, dass der bei Hatteria beschriebene Strang einen Theil des späteren Ligamentum teres bildet und als solcher in das Gelenk einwandert. Ich wäre auf die Theorie Suttons nicht so genau eingegangen, wenn sie nicht in verschiedene Lehrbücher aufgenommen worden wäre. So schreibt TESTUT (5): "Nous le voyons (le ligament rond) encore chez quelques vertébrés inférieures, notamment chez l'autruche et chez le sphenodon se continuer directement avec un corps musculaire qui est l'homologue de notre pectiné."

 

1) The nature of ligaments. Journal of Anat. and Phys. Vol. XVIII, XIX u. XX.

2) Beiträge zur Myologie der hinteren Extremität der Reptilien. Morph. Jahrb. Bd. VII.

3) Zur vergleichenden Anatomie der Musculatur des Beckens und der hinteren Gliedmassen der Ratiten. Jena 1880.

4) The pectineus muscle and its nerve-supply. Journal of Anat. and Phys. Oct. 1891 S. 43.

5) Traité d'anatomie humaine. T. I. 1890.

 

DEBIERRE (1) vollends sagt: "ce n'est que le tendon d'un muscle pelvifemorale disparu."

Auch MORRIS (2) schliesst sich der Sutton'schen Theorie an, will aber daraus auch die Function des Ligamentum teres erklären. Bei Struthio und Equus würde durch die Conctration des M. ambiens bezw. pectineus das Band gespannt und so eine Aussenrotation mit Abduction bei der Beugung des Oberschenkels verhindert. Das Band hemmt also gerade die Bewegung, welche durch die Contraction des Muskels erzielt wird. Beim Elephant und Seehund kann nach Morris das Band fehlen, weil die Bewegung, die es hemmt, bei diesen Thieren unmöglich ist.

Nach BUISSON (3) ist es:,,simplement un ligament intra-articulaire, destiné à unir les surfaces articulaires et à les maintenir dans leurs rapports naturels". Es ist nur dann nothwendig und vorhanden, wenn die Pfanne lateralwärts sieht. Bei nach abwärts gerichteter Pfanne, wie sie nach BUISSON bei Elephant, Orang und bei den Sauriern vorkommt, wird die Körperlast direct auf die Extremitäten übertragen und so der Contact der Gelenkflächen erhalten. Diese Ansicht ist gar nicht haltbar. Denn erstens sieht beim Orang und bei den Reptilien die Gelenkpfanne nicht nach abwärts, zweitens wird dadurch nicht das Fehlen bei vielen Säugethieren mit sonst normalem Gelenke erklärt und drittens ist das wandständige Ligamentum teres gar nicht beachtet.

Ausser diesen allgemeinen Theorien über das Ligamentum teres sind noch mehrfach Hypothesen aufgestellt worden, welche das Fehlen des Bandes, namentlich beim Elephant und Orang, erklären sollten. Schon OWEN (4) brachte den Mangel des Bandes beim Elephant und Megatherium in Beziehung zur Lage der Gelenkflächen, indem hier die Pfanne von oben her den Schenkelkopf umfasse und ihn nicht seitlich. aufnehme wie bei den übrigen Säugethieren. SAVORY (5) fügt dem noch hinzu, das Band könne hier fehlen, weil das Körpergewicht direct auf das Centrum des Gelenkes übertragen werde. Die Thatsache ist richtig, aber die Erklärung falsch. Nicht weil es hier zur Uebertragung der Körperlast überflüssig ist, fehlt das Band, sondern weil Pfanne und Kopf die ursprünglichen Lagebeziehungen beibehalten haben, ist es nicht zur Einwanderung des Bandes gekommen.

 

1) Traité élémentaire d'anatomie 1890, T. I S. 217.

2) The ligamentum teres. British med. Journal 1882.

3) Contribution à l'étude des fonctions du ligament rond. Thèse de Bordeaux 1888.

4) On the osteology of the Chimpanzee and Orang.

5) On the ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Bd. VIII.

 

HUMPHRY (6) sagt: ,,Wenn die untere Extremität senkrecht vom Becken absteigt oder sich etwas nach aussen neigt, fehlt das Band, wie beim Elephanten, Seehund und bei der Schildkröte. (1) Für letztere beide Thiere stimmt die Erklärung, aber nimmermehr darf mit ihnen der Elephant zusammengestellt werden und noch weniger der Orang. Die Pfanne des Orang unterscheidet sich von der der übrigen Quadrumanen gar nicht, wie das OWEN (2) richtig hervorhebt, der deshalb auch nach einer anderen Erklärung sucht und den Mangel des Bandes beim Orang "zweifellos" in Beziehung zu der unverhältnissmässigen Kürze seiner hinteren Extremitäten treten lässt. Durch das Fehlen des Bandes sei einerseits eine grössere Beweglichkeit des Hüftgelenks, namentlich bei der Innenrotation, möglich, andrerseits sei dadurch der schwankende Gang der Thieres bedingt, wenn es sich auf zwei Beinen fortbewegt. Wir wissen, dass das Ligamentum teres dem Orang in der Regel fehlt, weil es nicht mehr zur Anlage kommt oder frühzeitig resorbirt wird, und dass der wackelige Gang durch den Bau des Fusses verursacht wird.

 

6) On the human skeleton 1858.

1) Aber nicht, weil dann die hinteren Extremitäten weniger vom Körpergewicht zu tragen haben, denn die Fledermäuse besitzen das Band (Humphry, Journ. of Anat. and Phys. Vol. III S. 312).

2) On the osteologyof the Chimpanzee and Orang. 

Alle übrigen Theorien beschäftigen sich nur mit der Function des Ligamentum teres beim Menschen. Eine grosse Zahl derselben können wir unter dem Namen der mechanischen Theorien im Zusammenhang besprechen. Darnach soll nämlich das Ligamentum teres entweder bei der Uebertragung der Körperlast auf die Beine in Wirksamkeit treten oder es soll die Bewegungen des Oberschenkels in gewissem Sinne beeinflussen. Alle diese Hypothesen wurden entweder auf die Lage des Bandes überhaupt gegründet oder auf die Beobachtung, dass das Ligament sich bei gewissen Bewegungen des Femur stark anspanne, oder dass nach seiner Durchtrennung bestimmte Bewegungen an Excursion gewinnen. Nach GERDY (3) soll das Band die Adduction. des Oberschenkels hemmen, eine Ansicht, die auch die Gebrüder WEBER (4) aufstellen. Letztere sagen: "Wenn man aufrecht steht und die Beine einander zu nähern sucht, so bemerkt man, dass man zwar beide Kniee zur Berührung bringen, aber ohne sie zu beugen nicht fest aneinander pressen kann, dass dieses aber sogleich mit grosser Leichtigkeit geht, sobald man das Hüftgelenk etwas beugt. Der Umfang der Adduction. ist nämlich in der gebogenen Lage des Hüftgelenks grösser, so dass die Beine alsdann nicht nur völlig einander genähert, sondern auch übereinander geschlagen und gekreuzt werden können. Sie wird aber bei zunehmender Streckung immer kleiner und geht bei aufrechter Stellung sehr wenig über die senkrechte Lage des Beines hinaus. Diese Beschränkung der Adduction in der gestreckten Lage des Körpers wird durch zwei Bänder, das Ligamentum superius und das Ligamentum teres, bewirkt, die sich am Hüftgelenk diametral gegenüber liegen. Es ist dies an einem Durchschnitt des Beckens deutlich, der der Ebene parallel ist, in welcher jene Bewegung geschieht. Man sieht alsdann, dass beide Bänder parallel der Durschschnittsebene laufen und beide nur durch die Annäherung der Knochen in dieser Ebene gespannt werden. können. Die Beschränkung der Adduction des Schenkels oder der seitlichen Bewegung des Hüftgelenks, welche vom Ligamentum teres und Ligamentum superius herrührt, ist darum für das Gehen von grosser Wichtigkeit, weil der Schwerpunkt des Körpers, welcher in die Mitte zwischen beide Oberschenkel fällt, bei dieser Bewegung bald von dem einen, bald von dem andern Kopfe allein unterstützt und alsdann nur theilweise getragen wird; der nicht getragene Theil der Körperlast würde daher den Rumpf nach innen und unten um den Schenkelkopf drehen, und folglich fallen, wenn nicht jene Bänder durch ihre Spannung diese Drehung verhinderten." 

3) Étude sur lamarche. Journal de Magendie 1829. (See note)

4) Mechanik der Gehwerkzeuge. 

Eine ähnliche Ansicht vertreten TURNER (1) und SAVORY. (2) Letzterer geht von der Vorbedingung aus, dass das Ligamentum teres beim aufrechten Stehen sowohl auf beiden Beinen, als auch besonders auf einem Beine gespannt ist. Diese Thatsache will er durch die in ihrem Grunde trepanirte Pfanne beobachtet haben. Das Band sei demnach am stärksten gespannt, wenn das Hüftgelenk die grösste Last zu tragen habe (beim Stehen auf einem Fusse). Die Hauptfunction des Bandes sei deshalb, zu starken Druck zwischen dem oberen Theil des Acetabulum und der entsprechenden Fläche des Kopfes zu verhindern. Das Resultat davon ist dann: "When the person is erect the body partly hangs upon the Ligamentum teres."

Gegen diese Ansicht trat HUMPHRY (3) auf, indem er die Voraussetzung bestritt, auf die sie gegründet war. Vor ihm hatte aber schon STRUTHERS (4) ähnliche Beobachtungen gemacht und war zu folgendem Ergebniss gekommen: "The function and the only function of the ligamentum teres is to check rotation outwards in the flexed position." Beide Autoren stützen ihre Ansicht nicht nur durch directe Beobachtung, sondern auch durch nachstehende Folgerung. An die Grube zur Insertion des runden Bandes schliesst sich noch eine kleine mehr oder minder deutliche Rinne an, welche nach hinten unten gerichtet ist. Diese Rinne soll durch den Druck des Ligamentum teres auf den Kopf entstehen, und das Band hätte demnach die grösste Spannung, wenn es in dieser Grube liegt. Dies ist aber bei mittlerer Beugung von etwa 45° der Fall. Doch die Beugung allein genügt noch nicht, um das Band zu spannen, es muss noch Adduction oder Aussenrotation des Femur hinzukommen. Demnach wäre die Function des Bandes, bei mittlerer Beugung verbunden mit Adduction oder Aussenrotation, einen Theil des Körpergewichts zu tragen. 

1) Human Anatomy and Physiology. Edinburgh 1857 S. 42.

2) On the ligamentum teres. Journ. of Anat. and Phys. Vol. VIII.

3) On the human skeleton including the joints 1858 und Journal of Anat. and Phys. Vol. VIII S. 295.

4) On the truefunction of the round ligament of the hip-joint. Lancet. 1863. 

Auch H. MEYER (1) schliesst sich dieser Auffassung an: "Die Richtung der Rinne (des Schenkelkopfes) ist dieselbe wie diejenige der Axe des Femurhalses. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass die Rinne ihre Entstehung dem Seitendruck des gespannten Bandes verdankt, und es ist daher der Schluss gestattet, dass das Band am meisten gespannt, dann also in seiner functionell wichtigen Lage sich befindet, wenn es in dieser Rinne gelegen ist. Untersucht man nun an einem Präparat, welche Stellung des Femur einer solchen Lage des Bandes entspricht, so findet man, dass dies eine solche Flexion des Femur ist, bei welcher das Collum femoris in der Richtung desjenigen Pfannenradius gestellt ist, welcher durch den hinteren Theil der Incisura acetabuli geht. Für die Spannung des Bandes ist dabei übrigens noch eine Rotation nach aussen nothwendig. - Man sieht also daraus, dass das Ligamentum teres bei flectirter Stellung des Femur hemmend für die Rotation nach aussen wirkt." Doch wird die Hemmung durch das Ligamentum teres durch die Spannung des Lig. ilio-femorale unterstützt.

Nach HENKE (2) spannt sich das Ligamentum teres an bei Adduction in gestreckter und Aussenrotation in gebeugter Stellung des Femur. "Erstere wird bereits anderweitig gehemmt, ehe es zur Spannung des Ligamentum teres kommt, für letztere kann dieselbe abschliessend wirken, z. B. wenn man den Fuss auf das andere Knie legt."

Was die Rinne im Schenkelkopf betrifft, so habe ich nachgewiesen, dass sie ihre Richtung der foetalen Stellung des Hüftgelenks verdankt, bei der Anlage viel tiefer ist und im Laufe des Wachsthums seichter wird, ja ganz verschwinden kann.

Drückt sich schon MEYER vorsichtig aus, indem er sagt, dass das Lig. ilio-femorale dieselben Bewegungen hemme wie das Lig. teres, so sind andere Autoren noch weiter gegangen und lassen die ganze angebliche Hemmungsthätigkeit des runden Bandes durch das Ligamentum ilio-femorale ausführen, während sie dem Ligamentum teres jede mechanische Function absprechen. Schon HYRTL (3) giebt an, dass das Lig. teres nur "geringen Antheil" an der Hemmungswirkung hat, die vorzugsweise vom Lig. ilio-femorale ausgeführt wird. HENLE, (4) der ebenfalls Untersuchungen bei trepanirter Pfanne vorgenommen hat, kommt zu dem Resultate: "Dass das Ligamentum teres in die Be wegungen des Hüftgelenks irgendwie hemmend eingreift, muss ich bestreiten." Ihm schliessen sich WELCKER, LUSCHKA, LANGER und die meisten neueren Autoren an. 

1) Statik und Mechanik des menschlichen Knochengerüstes. Leipzig 1873. S. 343.

2) Handbuch der Anatomie und Mechanik der Gelenke 1863 S. 210.

3) Topographische Anatomie Bd. II.

4) Lehrbuch der systematischen Anatomie Bd. I. 

Auch ich habe diese Untersuchungen nachgemacht und kann meine Ergebnisse kurz zusammenfassen. Um die Spannung des Bandes bei den verschiedenen Stellungen zu prüfen, schlingt man es nach Trepanation der Pfanne am besten mit einem Faden an, bei dessen Anziehen man den Grad der Spannung erkennt. Bei erhaltenen Muskeln gelang es mir nicht eine Stellung des Femur ausfindig zu machen, in der sich das Band überhaupt nur fest an den Kopf anlegt. Es tritt immer vorher Muskelhemmung ein. Sind die Muskeln rings um das Gelenk abgetragen, so kann man durch Aussenrotation des gebeugten Femur das Band allerdings in eine gewisse Spannung versetzen, doch ist sie nicht stark und jedenfalls keine abschliessende Hemmung, was daraus hervorgeht, dass nach Durchtrennung des Bandes die angegebene Bewegung des Femur nicht grösser wird, wohl aber nach Section des Ligamentum ilio-femorale bedeutend zunimmt. Durch einfache Adduction konnte ich nie Spannung des Ligamentum teres erzielen. Auch die überaus variable Länge und Stärke des Ligamentum teres im erwachsenen Zustande spricht gegen irgend welche mechanische Function desselben. Im Durchschnitt ist das Lig. teres etwa 25 mm lang; gelegentlich trifft man kürzere Bänder, die dann vielleicht auch schon bei extremer Adduction eine gewisse Spannung erreichen, häufiger aber längere. Ich habe solche bis zu 40 mm Länge gemessen, die sich bei keiner Bewegung des Gelenks anspannten. Auch die häufig vorkommende ausserordentliche Schwäche, sowie der gar nicht seltene vollkommene Mangel des Bandes sprechen für die mechanische Bedeutungslosigkeit dieses Apparates.

Eine andere mechanische Theorie stellte in neuester Zeit TILLAUX (1) auf. Nach ihm ist das Band eine Schutzvorrichtung, welche zusammen mit dem fetthaltigen Bindegewebe der Fossa acetabuli bei Fall auf den Trochanter major den Grund der Pfanne vor Perforation schützt, indem es sich wie ein elastischer Puffer zwischen die beiden aufeinander gepressten Knochenflächen schiebt. "C'est un ligament d'arrêt; il s'oppose à ce que la tête vienne peser par son sommet sur le fond de la cavité cotyloide." 

1) Traité d'anatomie topographique. 

Ausser dem directen Widerstande, den das Band leistet, soll es jedoch noch in anderer Weise diesen Zweck erfüllen. In Folge seiner excentrischen Insertion am Kopfe soll es diesen, wenn er durch den Pfannenboden zu dringen versucht, etwas von der geraden Linie ablenken und so die Stärke des Stosses mildern und ihn auf die Superficies auricularis übertragen. Ich kann mir offen gestanden dieses "mouvement de bascule modifiant les rapports des sur faces articulaires", das doch offenbar mit einer leichten Abduction des Oberschenkels verbunden sein muss, bei einem Falle auf den Trochanter nicht vorstellen. Ausserdem aber halte ich es auch für vollkommen unnöthig. In Folge der Halbkugelgestalt von Kopf und Pfanne wird bei einem Stoss oder Fall auf den Trochanter schon ganz von selbst die Wucht der Einwirkung auf den ganzen Umkreis der Pfanne und nicht auf ihren Grund übertragen. Giebt es doch Thiere, bei denen der Boden der Pfanne physiologisch durchbrochen ist. Trotzdem kommt LESSHAFT (1) zu einer ganz ähnlichen Ansicht: "Auf Frontalschnitten, durch die Mitte des Gelenkkopfes geführt, ist ganz gut zu sehen, dass das Ligamentum teres in vertikaler Richtung im unteren Theil der Pfanne gelagert ist, unter dem Theil, welcher hauptsächlich die Schwere des Beckengewölbes zu tragen hat. Ohne die Stärke der Stütze zu beeinträchtigen, kann hier ein weniger festes, aber dafür elastisches Gewebe (wie Fett, Gefässe, Synovia, Synovialmembran) gelagert sein, welches bei grösseren Berührungsflächen die Wirkung der Erschütterungen und Stösse mildert. Das Hüftgelenk ist daher ein complicirtes Gelenk, in welchem zur Minderung der Erschütterungen und Stösse zwischen den grossen Berührungsflächen Synovia, besonders entsprechend dem Rand der knöchernen Pfanne, und Synovialfalten und Fortsätze als Ligamentum teres und in der Umgebung des Schenkelhalses und an der innern Oberfläche der Kapsel gelagert sind. Das Ligament ist mit seinem oberen Ende am Schenkelkopf befestigt, um bei den Bewegungen im Gelenke seine Lage besser zu bewahren. Die im Ligament gelagerten Gefässe entsprechen überhaupt den in grösseren Synovialfalten und Fortsätzen vorkommenden Gefässen." In Wirklichkeit übt wohl der elastische Gelenkknorpel diese dämpfende Wirkung viel vollkommener aus als das Bindegewebe.

Wenn ich der Vollständigkeit und Curiosität halber noch zwei Ansichten von GERDY (2) und von WALBAUM (3) erwähne, können wir die mechanischen Theorien über das Ligamentum teres verlassen. Ersterer meint, das Band begünstige in Folge seiner Anordnung bei gewissen Bewegungen eine Luxation des Oberschenkels, letzterer glaubt, seinen Hauptzweck habe das Band in der Foetalzeit zu erfüllen, wo der Kopf ziemlich weit nach hinten und aussen die Pfanne überragt, indem es eine Luxation nach dieser Richtung verhindern soll. Ein Wort der Widerlegung braucht diesen Theorien gegenüber nicht verschwendet zu werden. 

1) Ueber Vorrichtungen in den Gelenken zur Milderung etc. Anat. Anzeiger 1886.

2) Étude sur lesmarche. Journal de Magendie 1829.  (See note)

3) De arteriis articulationis coxae. Diss. Lipsiae 1855. 

Die noch übrigen Hypothesen über das Ligamentum teres lassen sich nicht unter einem gemeinsamen Gesichtspunkt behandeln. Einige haben die Gefässverhältnisse im Bande zur Voraussetzung. Es ist hier der zuerst von PALETTA (1) ausgesprochenen und dann von SAPPEY (2) weiter ausgebildeten Theorie zu gedenken, wonach das Ligamentum teres Leitband für die Ernährungsgefässe des Schenkelkopfes ist, eine Ansicht, die namentlich unter den Chirurgen vielen Anklang gefunden hat. Wir haben schon früher gesehen, dass nur in der Foetalzeit und in der Kindheit constant Gefässe aus dem Ligamentum teres in den Kopf übergehen, dass die Haupternährung des Kopfes durch Gefässe geschieht, die vom Halse aus in den Kopf übertreten, dass die vom Bande aus eindringenden Gefässe nur bis zur Anlage des Knochenkerns. Bedeutung haben und dass nur bei etwa der Hälfte der Erwachsenen noch Gefässporen im Schenkelkopf nachzuweisen sind. Einige Autoren (HYRTL, (3) NUHN (4) leugnen ja überhaupt den Uebergang von Gefässen von dem Bande in den Kopf. Eine wesentliche Bedeutung haben jedenfalls die paar in der Fossa capitis einmündenden Gefässe für den Erwachsenen nicht. Deshalb gelangten mehrere Untersucher (NUHN, HENLE (5) dazu, das Ligamentum teres blos als Synovialduplicatur zu betrachten und seine Function in der Bildung von Synovia zu suchen. Jedenfalls ist die Thatsache richtig, dass es ein Synovia bereitendes Organ ist, aber die eigenthümliche Anordnung dieses Apparates ist damit nicht erklärt.

Eine eigenartige Theorie, die aber nirgends Zustimmung gefunden hat, vertritt WELCKER. (6) Nach ihm hat das Ligamentum teres die "Umtreibung der Synovia" im Gelenk zu besorgen. Zur Stütze seiner Ansicht sucht Welcker nach ähnlichen Einrichtungen in anderen Gelenken und glaubt sie in der Bicepssehne des Schultergelenks und in den Menisken des Knies gefunden zu haben. Es ist jedoch nicht einzusehen, warum zur Befeuchtung der Gelenkflächen, wozu doch sicher die einfache Capillarität genügt, ein so complicirter Mechanismus angebracht sei. Auch wäre es dann höchst auffallend, warum diese Einrichtung nicht allen Säugethieren zu Gute kommen sollte, da wir doch wissen, dass sie einer ganzen Reihe von Thieren fehlt, ohne dass wir einen anderen Apparat fänden, der an ihrer Stelle die Synovia in Bewegung setzte.

Wenn wir nach dieser kurzen Uebersicht der bis jetzt ausgesprochenen Theorien über das Ligamentum teres, auch unsere Ansicht aussprechen sollen, so ist es die, dass das Lig. teres functionslos ist. Es ist ursprünglich ein Kapselabschnitt, der aber mit seiner Aufnahme in das Gelenk seine Bedeutung verloren hat. In Bezug auf die Gefässe verhält es sich wie die zu beiden Seiten an den Kopf herantretenden Synovial- und Perioststreifen, nur dass diese ihre Function, dem Schenkelkopf Blut zuzuführen, in viel ausgedehnterem Maasse und zeitlebens erfüllen, während das Ligamentum teres ein atrophisches Organ ist. 

1) Exercitiones pathologicae. Mediolani 1820.

2) Traité d'anatomie descriptive Bd. I.

3) Topographische Anatomie Bd. II.

4) Lehrbuch der praktischen Anatomie 1882.

5) Lehrbuch der systematischen Anatomie Bd. I.

6) Ueber das Hüftgelenk. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 1876. 

Zum Schlusse sei es mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. SCHWALBE, für die Anregung zu dieser Arbeit und den vielfachen Rath bei ihrer Ausführung auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen. 

Literaturverzeichniss.

1) AEBY: Die Umformung des Schulter- und Hüftgelenks. Deutsche Zeitschrift für Chirurgie Bd. II.

2) AEBY: Der Baudes menschlichen Körpers. Leipzig 1871. 

3) VON AMMON: Die angeborenen chirurgischen Krankheiten des Menschen.

4) BEAUNIS et BOUCHARD: Nouveaux éléments d'anatomie descriptive. Paris 1880.

5) BERNAYS: Die Entwicklungsgeschichte des Kniegelenkes des Menschen. Morph. Jahrb. Bd. IV.

6) BUISSON: Contribution à l'étude des fonctions du ligament rond de l'articulation coxo-fémorale. Thèse de Bordeaux 1888.

7) CAMPER: Histoire naturelle. T. I.

8) DEBIERRE: Traité élémentaire d'anatomie 1890. T. I.

9) FICK: Zur Mechanik des Hüftgelenks. Arch. f. Anat. u. Phys. 1878.

10) GADOW: Zur vergleichenden Anatomie der Musculatur des Beckens. und der hinteren Gliedmassen der Ratiten. Jena 1880.

11) GADOW: Beiträge zur Myologie der hinteren Extremität der Reptilien. Morph. Jahrb. VII.

12) GEGENBAUR: Ueber den Ausschluss des Schambeins von der Pfanne des Hüftgelenks. Morph. Jahrb. Bd. II.

13) GEGENBAUR: Lehrbuch der Anatomie des Menschen.

14) GERDY: Étudesur la marche. Journal de Magendie 1829. (See note)

15) HARTMANN: Lehrbuch der Anatomie des Menschen 1881.

16) HENLE: Lehrbuchder systematischen Anatomie Bd. I.

17) HENKE und REYHER: Studien über die Entwicklung der Extremitäten. Sitzungsberichte der Wiener Akademie Bd. LXX 3. Abth.

18) HENKE: Handbuchder Anatomie und Mechanik der Gelenke.

19) HUMPHRY: On the human skeleton including the joints 1858.

20) HYRTL: Handbuchder topographischen Anatomie 7. Aufl. II. Bd. 1882.

21) HYRTL: Beiträge zur angewandten Anatomie des Hüftgelenks. Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 1846 Bd. I.

22) KRAUSE: Handbuch der menschlichen Anatomie.

23) LANGER: Lehrbuch der systematischen und topographischen Anatomie 1885.

24) LANGER: Ueber das Gefässsystem der Röhrenknochen. Denkschriften der Wiener Akademie Bd. XXXVI.

25) LECHE: Zur Anatomie der Beckenregion der Insectivoren. Konliga svenska vetenskaps-akademiens handlingar 1882/83.

26) LEISERING: Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haussäugethiere. 1890.

27) LESSHAFT: Ueber die Vorrichtungen in den Gelenken zur Milderung etc. Anat. Anz. 1886.

28) LUCAE: Die Robbe und Otter. Abhandlungen der Senkenberg'schen Gesellschaft 1872.

29) LUSCHKA: Die Anatomie des Menschen Bd. III 1. Abth.

30) MECKEL: Ornithorhynchi paradoxi descriptio anatomica 1826.

31) MECKEL: System der vergleichenden Anatomie Bd. II Abth. 2.

32) MEYER: Lehrbuchder physiologischen Anatomie.

33) MEYER: Statikund Mechanik des menschlichen Körpers. 1873. 

34) MIVART: On the skeleton of the primates. Transactions of the zoological society of London Vol. VI.

35) MOREL et DUVAL: Manuel de l'anatomie 1883.

36) MORRIS: The anatomy of the joints of man. London 1879.

37) MORRIS: The ligamentum teres and his uses in man and animals. Brit. med. Journal 1882.

38) NUHN: Lehrbuch der praktischen Anatomie 1882.

39) OWEN: On theosteology of the Chimpanzee and Orang. Transactions of the zoological society of London Vol. I.

40) PALETTA: Exercitationes pathologicae. Mediolani 1820.

41) PALETTA: Deutsches Archiv für Physiologie von Meckel 1820.

42) PATERSON: The pectineus muscle and its nerve-supply. Journ. of Anat. and Phys. Oct. 1891.

43) SAPPEY: Traité d'anatomie descriptive T. I.

44) SAVORY: On the ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Vol. VIII.

45) SCHUSTER: Zur Entwicklung des Hüft- und Kniegelenks. Mittheilungen aus dem Wiener embryologischen Institut Bd. I 1880.

46) STRUTHERS: On the true function of the round ligament of the hip-joint. Lancet 1863.

47) SUTTON: The ligamentum teres. Journal of Anat. and Phys. Vol. XVII.

48) SUTTON: The nature of ligaments. Journal of Anat. and Phys. Vol. XVIII, XIX u. XX.

49) TESTUT: Les anomalies musculaires chez l'homme. Bordeaux 1882.

50) TESTUT: Traité d'anatomie humaine T. I 1889.

51) TILLAUX: Traité d'anatomie topographique 1882.

52) VARIOT: Développement des cavités et des moyens d'union des articulations. Thèse pour l'agrégation. Paris 1883.

53) WALBAUM: De arteriis articulationis coxae. Diss. Lipsiae 1855.

54) WEBER, W. u. E.: Mechanik der Gehwerkzeuge.

55) WELCKER: Ueber das Hüftgelenk. Zeitschrift für Anat. u. Entw. 1876.

56) WELCKER: Nachweis eines Lig. interarticulare humeri. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. 1877.

57) WELCKER: Zur Anatomie des Lig. teres. Zeitschrift f. Anat. u. Entw. 1877.

58) WELCKER: Zur Einwanderung der Bicepssehne. Arch. f. Anat. u. Phys. 1878. 

Erklärung der Abbildungen.

L. t. = Ligamentum teres .

Taf. IV.

Fig. 1. Schnitt durch das Hüftgelenk eines menschlichen Embryo von nicht ganz 30 mm. Steiss-Scheitellänge; Schnittführung parallel der Längsaxe beider Oberschenkel.

Fig. 2. Schnitt durch das Hüftgelenk parallel dem Lig. teres von einem menschlichen Embryo von 34 mm Steiss-Scheitellänge.

Fig. 3. Schnitt senkrecht zum Verlauf des Lig. teres von einem menschlichen Embryo von 47 mm Steiss-Scheitellänge.

Fig. 4. Schnitt parallel zum Verlauf des Lig. teres von einem menschlichen Embryo von 47 mm Steiss-Scheitellänge.

Fig. 5. Längsschnitt durch das Hüftgelenk eines Igelembryo von 45 mm Länge.

Fig. 6. Becken von Emys lutaria.

Fig. 7. Femur von Emys lutaria von vorn.

Fig. 8. Becken vom Alligator. Il. = Ilium, Pub. = Pubis, Isch. = Ischium.

Fig. 9. Femur vom Alligator von der Seite.

Fig. 10. Hüftgelenk von Hatteria. M. amb. = M. ambiens.

Fig. 11. Linkes Hüftgelenk vom Alligator von der ventralen Seite mit den beiden Schenkeln des Lig. acc. ventrale.

Fig. 12. Becken von Ornithorhynchus paradoxus. Linke Seite.

Fig. 13. Linkes Femur von Ornithorhynchus paradoxus.

Fig. 14. Linkes Femur von Phoca von hinten.

Fig. 15. Linkes Femur von Lutra von hinten.

Fig. 16. Linkes Femur von Meles taxus von hinten.

Fig. 17. Hüftgelenk von Lutra mit wandständigem Lig. teres.

Fig. 18. 1. Präparat zur Demonstration des Lig. pubo-femorale des Pferdes.

M. rect. abd. = M. rectus abdominis (durchtrennt).

M. grac. = M. gracilis (durchtrennt).

M. pect. = M. pectineus (pubo-femoralis).

Fig. 19. 2. Präparat zur Demonstration des Lig. pubo-femorale. Der M. gracilis ist zurückgeschlagen, der M. pectineus von seiner Insertion losgelöst und zur Seite geschoben.

M. grac. = M. gracilis.

M. pect. = M. pectineus.

L. pub. fem. = Lig. pubo-femorale.


 

Taf. V.

Fig. 20. Becken des Elephanten.

Fig. 21. Femur des Elephanten, oberer Abschnitt.

Fig. 22. Becken vom Rhinoceros.

Fig. 23. Femur vom Rhinoceros, oberer Abschnitt.

Fig. 24. Becken von Hyrax.

Fig. 25. Femur von Hyrax, oberer Abschnitt.

Fig. 26. Becken vom Tapir.

Fig. 27. Femur vom Tapir, oberer Abschnitt.

Note

We have read the article by P.N. Gerdy «Étude sur lesmarche. Journal de Magendie 1829" (Gerdy PN. Mémoire sur le mécanisme de la marche de l'homme. Journal de Physiologie Experimentale et pathologique par F. Magendie. 1829;9(1):1-28. [books.google]). Unfortunately, no information about LCF was found in this publication. Perhaps E. Moser means the earlier book 1823GerdyPN.

External links

Moser E. Ueber das Ligamentum teres des Hüftgelenks. Morphologische Arbeiten. 1893;2(1)36-92. [books.google , jstor.org]


Authors & Affiliations

E. Moser, assistant at the anatomical institute in Strasbourg.

Keywords

ligamentum capitis femoris, ligamentum teres, ligament of head of femur, anatomy, role, significance, biomechanics, animals, evolution, development

                                                                                                                   

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  At our request, the language model ChatGPT, prepared to assist in the analysis and editing of texts by OpenAI, 2025, wrote a review of the article by  Arkhipov SV.   Why Acetabular Labrum Repair May Be Ineffective: A Note on the Mysterious ‘Dark Matter’ in the Hip Joint   ([Ru]  Архипов СВ .  Почему восстановление вертлужной губы может быть неэффективно?: Заметка о таинственной «темной материи» в тазобедренном суставе.  06.04.2025 ).  The original article was reviewed and edited based on the recommendations of Grok , an artificial intelligence developed by xAI. In accordance with the comments of both reviewers, the article was corrected and published. Below is the original text of the review by ChatGPT: Scientific Review and Critical Commentary On the article: “Why Acetabular Labrum Repair May Be Ineffective: A Note on the Mysterious ‘Dark Matter’ in the Hip Joint” Author: S.V. Arkhipov, Independent Researcher, Joensuu, Finland I. Scientific...

2025ArkhipovSV. Why Acetabular Labrum Repair May Be Ineffective

  Original in Russian is available at the link:   С.В. Архипова «Почему восстановление вертлужной губы может быть неэффективно?» (06.04.2025) , below is a machine translation edited by a non-native speaker (version dated 06/04/2025). Thematic Internet Journal About round ligament of femur April 2025 WHY ACETABULAR LABRUM REPAIR MAY BE INEFFECTIVE?: A NOTE ON THE MYSTERIOUS "DARK MATTER" OF THE HIP JOINT S.V. Arkhipov, Independent Researcher, Joensuu, Finland Abstract Acetabular labrum repair and reconstruction do not prevent hip joint instability during gait and the development of osteoarthritis in the case of an elongated ligamentum capitis femoris. This conclusion is based on mathematical calculations and analysis of experiments conducted on a mechanical hip joint model. Keywords : arthroscopy, hip joint, acetabular labrum, ligamentum capitis femoris, ligamentum teres, ligament of head of femur , reconstruction, repair Introduction Nearly 80% of primary hip ar...

2025ArkhipovSV. Human Children

  The monograph  Arkhipov S.V. Human Children: The Origins of Biblical Legends from a Physician's Perspective. An essay with references to interactive materials. 2nd revised and expanded edition. Joensuu: Author's Edition, 2025. [In Russian].  The monograph dates the writing of the Book of Genesis and the events depicted in it, as well as refutes the authorship of Moses. I offer mutually beneficial cooperation (50/50) in literary translation into English or native language. Proofreading of machine translation and cooperation in editing are expected.  Requirements for co-author: 1. Native speaker 2. Experience as a writer. E-mail: archipovsv(&)gmail.com Annotation The first version of the Book of Genesis appeared in Ancient Egypt approximately 3,600 years ago, during the Hyksos period. The work was conceived as a fairy tale epic. An unknown physician-encyclopedist, who is also presumed to have authored the Edwin Smith Papyrus, played a role in its composition...

Grok. Review of the Article by S.V. Arkhipov "Why Restoration of the Acetabular Labrum May Be Ineffective?".

  At our request, Grok, artificial intelligence developed by xAI, wrote a review of the article by Arkhipov SV. Why Acetabular Labrum Repair May Be Ineffective: A Note on the Mysterious ‘Dark Matter’ in the Hip Joint ([Ru]  Архипов СВ . Почему восстановление вертлужной губы может быть неэффективно?: Заметка о таинственной «темной материи» в тазобедренном суставе. 06.04.2025 ). In accordance with the comments, the article was revised and sent for re-review to the ChatGPT language model prepared to assist in the analysis and editing of texts (OpenAI, 2025).  Below is the original text of the review by Grok: Review of the Article by S.V. Arkhipov "Why Restoration of the Acetabular Labrum May Be Ineffective?: A Note on the Mysterious 'Dark Matter' of the Hip Joint". This review focuses on the analysis of argumentation, as requested. The author asserts that restoration of the acetabular labrum fails to prevent hip joint instability and osteoarthritis when the ligame...

1910FickR

  In the second volume of the «Handbuch der anatomie des menschen», devoted to general joint mechanics and muscles (Zweiter Teil: Allgemeine Gelenk- und Muskelmechanik, 1910), the author discusses the function of the ligamentum capitis femoris (LCF). This book is not yet available to us. Therefore, we publish only quotes from the first volume. The translation was done in collaboration with ChatGPT 3.5.   Fick R. Handbuch der Anatomie und Mechanik der Gelenke: Erster Teil: Anatomie der Gelenke. Jena: G. Fischer, 1904. [fragments] Quote p. 330 2 – 3 cm langer, platter, schmächtiger Strang, der am unteren medialen Teil der Kapselwand zwischen Pubo- und Ischiofemoralband entspringt und in das Binnenband übergeht. Auch wenn diese Nebenwurzel nicht als ein deutlich isolierbarer Strang ausgebildet ist. bezieht das Binnenband doch stets wenigstens einige Fasern unter dem Querband hindurch von der Kapseloberfläche (so daß ...

BLOG CONTENT

  T he ligament of the head of femur or ligamentum capitis femoris (LCF) is the key to a graceful gait and understanding the causes of hip joint diseases. We present promising scientific knowledge necessary for preserving health,  to create new implants and techniques  of treating degenerative  pathology and damage of the hip joint. Project objective : preserving a normal gait and quality of life, helping to study of hip joint biomechanics, developing effective treatments for its diseases and injuries. In translating to English, the author is assisted by ChatGPT (version 3.5)  and the Google Translate service .  We're sorry for any flaws in the syntax. The meaning makes up for the imperfections!     TABLES OF CONTENTS      ANCIENT MENTIONS  (Early literary evidence and early authors... ) 976-1115Theophilus Protospatharius  The author writes about the  normal anatomy of the LCF and its connective function. 10...

1922LeeserI

  A fragment of the Book of Genesis tells about the journey of the family of Patriarch Jacob from Charan to Canaan (Gen. 31:1 – 33:20). The translation into English from of the Masoretic Hebrew text of the Torah was done by Isaac Leeser ( 1922 LeeserI ). «Most scholars agree that the texts now found in Genesis began to be written down sometime after the establishment of the monarchy in Israel in the tenth century BCE» (1992SuggsMJ_MuellerJR). A selected passage from an ancient work mentions for the first time in history the injury of the ligamentum capitis femoris (LCF) of a person is mentioned (Gen. 32:26,33). In the original Hebrew source this anatomical element is referred to as «גיד» (gheed, gid)  ( Bereshit 32:33 ;  1923, 2004PreussJ;  2019ArkhipovSV_SkvortsovDV ;  2020ArkhipovSV_ProlyginaIV ).  This term was recorded in writing long before Hippocrates of Kos (V-IV cent. BCE) who used the concept «νεῦρον» to designate LCF (1844LittréÉ). It is not known...

Pathological Changes of LCF

  Version : 20240419 RESULT OF PATHOLOGICAL CHANGE OF LCF 1. Absence of detectable changes 2. Elongation 3. Shortening 4. Thinning (hypotrophy) 5. Thickening (hypertrophy) 6. Disappearance 7. Impingement (within the joint space) 8. Compression (in the fossa of the acetabulum) 9. Marginal defect 10. Distally detached fragment 11. Proximally detached fragment 12. Two-fragments injury (in the midsection) 13. Avulsion-fracture of the distal end 14. Avulsion-fracture of the proximal end 15. Subsynovial avulsion of the distal end 16. Subsynovial avulsion of the proximal end 17. Synovial sheath 18. Partial distal end detachment 19. Partial proximal end detachment 20. Partial subsynovial injury 21. Complete subsynovial injury 22. Combination of pathological changes   PATHOMORPHOLOGICAL CHANGES OF LCF 1. Edema 2. Dystrophic change in the stroma 3. Total dystrophic change 4. Metaplasia 5. Sclerosis 6. Hyalinosis 7. Fibrosis ...

Load on LCF

  Version : 20240419 Magnitude of LCF Load 1. Optimally loaded 2. Partially loaded 3. Unloaded 4. Excessively loaded (overloaded)   Reasons for Increased Load on LCF 1. Increase in effective body weight 2. Decrease in the lever arm of the abductor muscle group 3. Decrease in the strength of the abductor muscle group 4. Increase in the lever arm of body weight 5. The presence of a dynamic component (walking, running, jumping)   Reasons for Decreased Load on LCF 1. Decrease in body weight 2. Increase in the lever arm of the abductor muscle group 3. Increase in the strength of the abductor muscle group 4. Decrease in the lever arm of body weight 5. Absence of dynamic component (walking, running, jumping)   Keywords: ligamentum capitis femoris, ligament of head of femur , round ligament, ligamentum teres, classification, functions, dysfunction, l oad                       ...

Set of Classifications

  General Classification of LCF Pathology Version : 20240420 Annotation Analysis of literature data and our own morphological observations allowed us to propose a General Classification of LCF Pathology. Introduction In Russia, the initial attempts to classify pathology of the ligamentum capitis femoris (LCF) were made by morphologists. L.I. Gaevskaya distinguished three types of LCF: 1) long and thick (length 41–51 mm, thickness 5 mm), 2) short and thin (length 10–20 mm, thickness 1 mm), 3) long and of small thickness (length 43–45 mm, with a thickness of 3 mm, and length 28–30 mm with a thickness of 4–5 mm) (1954 ГаевскаяЛИ ). V.V. Kovanov, A.A. Travin identified three varieties of histological structure of LCF: 1) with a predominance of loose connective tissue; 2) with a predominance of dense connective tissue; 3) with a uniform distribution of loose and dense connective tissue ( 1963 КовановВВ _ ТравинАА ). The development of arthroscopic surgery has made it possible to i...