According to the author, the ligamentum capitis femoris (LCF) reduces
shocks and impacts of the articular surfaces. In addition, P. Lesshaft states
an anatomical fact: the LCF is located vertically under the part of the
acetabulum, which mainly bears the weight of the body.
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Über die Vorriehtungen in den
Gelenken zur Milderung der mit den Bewegungen verbundenen Stösse und
Erschütterungen.
Von P. Lesshaft, Professor der
Anatomie in St. Petersburg.
(Schluß.)
Die Bewegungen im Kiefergelenke werden auch von einer hier liegenden
Bandscheibe (Meniscus interarticularis) gemindert, aber außerdem von
Syndesmosen, die als Gomphosis der Zähne und als Nahtverschmelzung (sutura)
hier vorkommen und welche nichts anderes als eine (ohne Verminderung der Stärke
des Baues) möglichst große Zwischenlagerung von biegsamem Bindegewebe sind. Die
Nähte sind in drei Flächen gelagert, sie gehen sagittal, frontal und
horizontal, — mindern folglich alle Erschütterungen und Stöße, die nach drei Richtungen
von den Bewegungsorganen aus hierher sich fortpflanzen. — Alle Frontalnähte des
Schädels gehen nach unten in breite Syndesmosen oder Fissuren (Fissurae
orbitales, spheno-petrosa, petrobasilaris etc.) über. Jejünger das Subjekt,
desto größer sind die Bindegewebezwischenlagerungen und die bei ihm mögliche
Beweglichkeit. Sobald der Inhalt der Schädelhöhle durch irgend welche
Verhältnisse sich verkleinert, so mindert sich die Spannung des Schädeldaches,
die Nähte verknöchern (von Gudden (1), Dronzik (2)) und die Beweglichkeit (die
Schnelligkeit und Größe der Bewegungen) wird proportional geringer. Große
Beweglichkeit bei Verknöcherung der Nähte ist von Schwindel und sogar Ohnmacht
gefolgt. —
Die Grundstütze der oberen Extremität — das Schulterblatt — wird durch
Muskelkraft an die Wirbelsäule und den Brustkasten befestigt. Die
Gelenkverbindungen zwischen diesem Knochen und dem Handgriffe des Brustbeines
sind Amphiarthrosen, kompliziert durch dicke Knorpeleinlagerung. — Überall
elastische Zwischenlagerungen zur Minderung der Erschütterungen und Stöße.
Das Becken ist ein sphärisches Gewölbe (3), welches aus drei Teilen zusammengesetzt
ist, die Seitenteile verbinden sich mit dem mittleren Teile (Kreuzbein) durch
ein Gelenk (art. sacro-iliaca) und eine sich durchkreuzende Bindegewebemasse
(Lig. ilio - sacrale interosseum, Bichat). Die Verbindung zwischen den Seiten-
und Mittelteilen wird nach unten noch befestigt durch sich kreuzende
Bindegewebestränge (Ligg. sacro-tuberosum et sacro-spinosum) und die der
Dehnung dieser Stränge entgegenwirkenden Muskeln (Mm. ischio-coccygei et bicipites
femoris). Die unteren Grundteile des Gewölbes, die sich im Hüftgelenke auf die
Köpfe der Schenkelbeine stützen, werden durch einen Schluß zusammengehalten, um
nicht von dem Widerstande des Bodens auseinanderzuweichen. In der Mitte dieses
Schlusses ist die chambeinsynchondrose gelagert, nur um durch ihre Elastizität
zu federn und dadurch die Erschütterungen und Stöße bei den Bewegungen zu
mindern, wie auch alle elastischen und biegsamen Gebilde zwischen deu einzelnen
Teilen des Gewölbes. —
1) Experimental- Untersuchungen über das Schädelwachstum. München 1874.
p. 8 u. fig.
2) Zur Frage über die Ursachen der Schädelform. — Diss. St. Petersburg
1883. p. 105.
3) Die Architektur u. Lage des Beckens. Im Druck.
Das Hüftgelenk ist durch eine sehr grosse Pfanne ausgezeichnet, an den
unteren Extremitäten haben die Gelenke überhaupt große, Berührungsflächen,
folglich größere Stütze und stärkeren Bau des Gelenkes im Vergleiche mit den
oberen Extremitäten. Dieses entspricht der Verschiedenheit der Funktion der
Extremitäten, die unteren dienen hauptsächlich als Stützorgane, die oberen als Greif-
und Wurfapparate. — Die ersteren können den größten Widerstand leisten bei der
Lage, in welcher sie den Körper am vorteilhaftesten stützen, folglich. bei
vertikaler Lage des Schenkels und Unterschenkels, in welcher Lage die
Bewegungsverschiedenheit am kleinsten ist. Hier sind die Extensoren am
stärksten entwickelt (Extensoren verhalten sich zu den übrigen Muskeln wie
3293,88 : 5274,26 oder wie 3:5, nach Weber wie 5:9) (1) und die eine größere
Gewandtheit der, Bewegungen bezweckenden Muskeln schwach entwickelt (die
Rotatoren verhalten sich hier zu den übrigen Muskeln wie 177,10 : 5274,26 oder
wie 1 : 29,78).
1) Internationale Monatsschrift für Anat. u. Hist, 1886. Bd. III. H.3.p.4u
5.
An den oberen Extremitäten ist im Gegenteil die Bewegungverschiedenheit
weit größer, hier ist verhältnismäßig eine größere Muskelmasse vorhanden (an
den unteren Extremitäten verhält sich das Gewicht der Muskeln — ohne Sehnen —
zu den Knochen und den Ligamenten wie 1000 : 531,6, an den oberen wie 1000 :
330,8), hier, sind: die Extensoren sogar etwas schwächer. wie die Flexoren (die
Extensoren verhalten sich zu den Flexoren wie 796,3 : 829,25 oder wie 1:1,042),
während die Rotatoren verhältnismäßig stark entwickelt sind (die Rotatoren
verhalten sich zu den übrigen Muskeln der Extremität wie 427,57 : 2053,86 oder
wie 1:4,8). — Entsprechend diesem Unterschiede in der Funktion der einzelnen
Teile der unteren und oberen Extremitäten ist auch der Bau der Muskeln (1),
Gefäße (2) und Nerven (3) verschieden. Dasselbe gilt auch für die Vorrichtungen
zur Minderung der Erschütterungen und Stöße. Je größer und mannigfaltiger die Bewegungen,
desto mehr sind diese Vorrichtungen entwickelt und umgekehrt. Große
Berührungsflächen der Gelenke leiten leicht Stöße und Erschütterungen; der
Knorpelüberzug der Pfanne des Hüftgelenks beträgt 24 cm und 29 mm (4), ein
Drittel der ganzen Oberfläche der Pfanne ist mit Fett, Gefäßen, Synovialhaut
und Synovia ausgefüllt. Die mit Knorpel bedeckte Oberfläche des Kopfes ist = 43
cm und 58mm, in der Mitte des Kopfes bleibt eine Grube (Fossa capitis) zur
Befestigung des Lig. teres. Die Knochenpfanne ist noch durch einen faserigen
Rand oder Lippe (Labrum glenoideum) fortgesetzt, welche über den Äquator des
Kopfes geht, außerdem wird der Schenkelkopf noch von unten von Kreisfasern
umfaßt (Zona orbicularis), die als bindegewebige Fortsetzung der Pfanne
angesehen werden können. Die mit den Bewegungen verbundenen Erschütterungen und
Stöße werden hauptsächlich durch die Wand der Knochenpfanne geleitet, hier sind
auch die Vorrichtungen zur Minderung zu suchen. — Der mit Knorpel bedeckte Teil
des Kopfes und der Pfanne sind geometrisch nicht vollständig gleich, der Radius
des Kopfes ist im Mittel = 2,5-2,7 cm, der der Pfanne 2,6-2,9 cm, am meisten
entsprechend sind diese Teile oben und vorn, die Flächen gehen etwas
auseinander nach hinten-unten und den Rändern der Knochenpfanne zu. Hier
erweist sich beim Gefrieren Synovia gelagert, welche die Ungleichheiten der Radien
ergänzt. Ueber das Lig. teres femoris ist schon viel geschrieben und
verschiedene Meinungen sind über die Funktion dieser Bildung geäußert worden. Weber
(5) meinte, dass das Lig. teres ein Hemmungsband für die Adduktion sein solle; H. Meyer (6) widerspricht dieser Ansicht und: glaubt, daß dieses Band bei
flektierter Stellung des Femur hemmend für die Rotation nach außen wird.
1) S. meinen Aufsatz: Des divers types musculaires et de la facon differente,
dont s’exprime la force active des muscles. — Mém. de l’Acad. Imp. des sciences
de St. Petersbourg. Ser. II. T. XXXII No.
12. 1884.
2) Internationale Monatsschrift l. c. p. 6.
3) Internationale Monatsschrift 1. c. p. 6-7.
4) S. meine allgemeine Anatomie. p. 15.
5) Mechanik d. menschlichen Gehwerkzeuge. Göttingen 1836. p. 144-146.
6) Die Statik und Mechanik des menschl. Knochengerüstes. Leipzig 1873. p. 343.
Nach Sappey (1) bildet das Lig. teres einen fibrösen Kanal zur Leitung
und Stütze der Gefässe und Nerven, die zum Schenkelkopf gehen. — Henle (2)
bestreitet die hemmende Wirkung dieses Bandes, was wirklich leicht zu beweisen
ist, wenn man die Bewegungen in dem Gelenke von der Beckenhöhle aus, an einer
Öffnung im Grunde der Pfanne beobachtet; bei unversehrter Kapsel und Bändern
des Gelenkes kann man sich hier überzeugen, daß das Ligament bei allen in diesem
Gelenke möglichen Bewegungen sich nie spannt. — Wenn sich an der Leiche diese
Spannung nicht erweist, so kann beim Lebenden davon nicht die Rede sein, da die
Größe aller hier möglichen Bewegungen beim Lebenden kleiner ist, als an der
Leiche. — Überhaupt können Bindegewebebildungen nicht hemmend wirken, da der
Elastizitätskoeffizient des Bindeweges sehr groß ist (166,93 kg nach Ravber),
dieses Gewebe folglich wenig elastisch und daher leicht dehnbar ist. Nach den
Untersuchungen von J. Hyrtl gehen die Gefäße des Ligaments nicht in den
Schenkelkopf über, drum kann es auch nicht als Leiter der Gefäße dienen. — Die
Meinung H. Welckers (3), daß dieses Ligament eine ,,wischende, die Synovia
umtreibende Bewegung“ bewirke, ist schwer zuzulassen bei den Verhältnissen, in
welchen die Gelenke funktionieren, wo durch die Kapillarität die Bewegung und
Verbreitung der Synovia genügend erklärt werden kann. — Auf Frontalschnitten (4),
durch die Mitte des Gelenkkopfes geführt, ist gut zu sehen, daß das Lig. teres
in vertikaler Richtung, im unteren, inneren Theile der Pfanne gelagert ist,
unter dem Teile, welcher hauptsächlich die Schwere des Beckengewölbes trägt. —
Ohne die Stärke der Stütze zu beeinträchtigen, kann hier gut ein weniger festes,
aber dafür elastisches Gewebe (wie Fett, Gefäße, Synovia, Synovialmembran)
gelagert sein, welches bei großen Berührungsflächen die Wirkung der
Erschütterungen und Stöße mindert. — Das Hüftgelenk ist daher ein kompliziertes
Gelenk, in welchem zur Minderung der Erschütterungen und Stöße zwischen den
großen Berührungsflächen Synovia, besonders entsprechend dem Rande der knöchernen
Pfanne, und Synovialfalten und -Fortsätze, als Lig. teres und in der Umgebung
des Schenkelhalses und an der inneren Oberfläche der Kapsel gelagert sind. Das
Ligament ist mit seinem oberen Ende am Schenkelkopfe befestigt, um bei den
Bewegungen in dem Gelenke seine Lage besser zu bewahren. Die im Ligament
gelagerten Gefäße entsprechen überhaupt den in größeren Synovialfalten und
-Fortsätzen vorkommenden Gefäßen. —
1) Traité d’Anatomie déscriptive T. I. 1876. p. 688.
2) Handb. d. Bänderlehre. p.
131.
3) Zeitschr. f. Anat. u. Entwickelungsgeschichte. Bd. I p. 67 und Bd. II
1876. p. 101.
4) Siehe C. Heitzmann. — Die descriptive und topographische Anatomie desMenschen in 600 Abbildungen. — Wien 1875. Bd. I p. 123, Abbild. 170.
Im Kniegelenke sind die verschiedenen Bewegungen in einem Gelenke
konzentriert, welche an der oberen Extremität im Ellenbogen- und den
Radio-ulnar-Gelenken verteilt sind. — Hier ist Flexion und Rotation möglich. —
Außerdem ist in der vorderen Wand des Gelenkes ein Sesambein (Patella)
gelagert, welches dazu beiträgt, daß die Extensores cruris ihre Kraft am
Unterschenkel unter einem größeren Winkel entwickeln und sich nicht parallel
zum Hebel ansetzen, außerdem auch als accessorische Stütze bei Wirkung dieses Muskels
dient. — Um eine große Varietät der Bewegungen im Kniegelenke zu erzielen, ist
dieses ein kompliziertes Gelenk, wo die Gelenkflächen der benachbarten Knochen
durch halbmondförmige Knorpel in obere und untere Gelenke und durch die
Kreuzbänder in äußere (laterale) und innere (mediale) Gelenke geschieden
werden. — Die Flexion ist hauptsächlich im inneren Gelenke konzentriert
(welches durch das Lig. laterale int. und das hintere Kreuzband begrenzt wird),
während die Rotation, im Flexionszustande des Gelenkes, hauptsächlich im äußeren
Gelenke möglich ist. — Von den halbmondförmigen Knorpeln sagt schon Weber (1),
daß sie dienen „zum Verschluß, zur Verteilung des Druckes, zur Spannung des
Kniegelenkes und als Schutz gegen heftige Erschütterungen“. Im Vorderteile des
Gelenkes, wo eine Berührung der Tibia, Patella und des Schenkelknochens möglich
wäre, sind große Synovialfalten, -Fortsätze und Synovia gelagert (Plicae synoviales
patellares), die Fett, Gefäße und Bindegewebsfasern enthalten und analog dem
Lig. teres femoris, am vorderen Rande der Fossa intercondyloidea des
Schenkelbeins angeheftet sind (Lig. mucosum s. Lig. plicae synovial.
patellaris). Diese Bildung ist dem Lig. teres vollständig analog und dient auch
zur Minderung der Erschütterungen und Stöße, ist daher an der Stelle des
Gelenkes gelagert, wo eine größere Beweglichkeit möglich ist, wo durch
Berührung sich eine große Knochenfläche bilden würde und wo weder knorpelige,
noch fibröse Zwischenlagerungen existieren (die in den übrigen Teilen des
Gelenkes als Cartilagines semilunares et Ligg. cruciata sich erweisen).
1) Mechanik der menschlichen Gehwerkzeuge. p. 193. 194. 12
Das Fußgelenk ist ein kompliziertes Gelenk, in welchem das Sprungbein
(Talus) die Bedeutung eines Meniscus hat. Um dieses Bein herum sind alle hier
möglichen (Flexion, Abduction und Rotation) Bewegungen verteilt. Die Pfanne des
ganzen Gelenkes bilden: die unteren Gelenkflächen der Unterschenkelknochen
(Tibia und Fibula), die hintere Gelenkfläche des Schiffbeins (os naviculare),
die oberen Gelenkflächen des Fersenbeins (calcaneus) und das Lig. tibiocalcaneo-naviculare.
— Beim Vergleiche dieses Gelenkes mit dem Handgelenke erweist sich, daß, wo
eine größere Stütze nötig ist und nur bei Wegnahme der Belastung — kleinere
accessorische Bewegungen (am Lebenden Flexion und Extension = 60,0°, Abduktion
und Adduktion = 17,9°, Rotation = 25,0° nach Jatschmonin (1) möglich sind, wie
am Fufgelenke, ein großer Knochenmeniscus existiert, während am Teile, welcher
nicht die Bedeutung einer solchen Stütze hat, wie am Handgelenke, wo aber im
Gegenteile große Gewandtheit bei den Bewegungen möglich ist (Flexion und
Extension = 152,5°, Abduktion und Adduktion = 58°, Rotation, im Radioulnargelenke
= 133,7° — nach Braude (2) und Chomitzky (3)), dieser Meniscus aus drei kleinen
Knochen (Naviculare, Lunatum und Pyramidale), die durch Ligg. interossea
verbunden sind, zwischen welchen Synovia und, von Seite der Kapsel aus,
Synovialfortsätze gelagert sind, besteht. — Auch an diesen Gelenken ist der
oben angeführte Unterschied im Baue und den Funktionen der unteren und oberen
Extremitäten scharf ausgesprochen. — Die obere Gelenkfläche des Sprungbeins
bildet mit den unteren Gelenken der Unterschenkelknochen, das Knöchelgelenk
(Art. talo-cruralis). Bei vertikaler Lage des Körpers ist diese obere Fläche überall
in Contakt mit den entsprechenden Flächen der Pfanne (Radius der Pfanne im
Sagittalschnitte = 20,5 mm, des Kopfes = 19,5 bis 20,1 mm), die unteren Enden
der Unterschenkelknochen sind etwas auseinandergerückt, durch die
Zwischenlagerung von Synovia im unteren Tibiofibulargelenke. Sobald bei
Streckung des Fußes die Spitze des letzteren heruntergelassen wird, so richtet
sich der hintere Teil der Gelenkfläche des Sprungbeins nach oben, dessen Radius
hier im Mittel = 18 mm ist. Jetzt nähern sich die unteren Enden der Unterschenkelknochen,
die Synovia geht, in Folge der Verminderung des Gegendrucks, aus dem unteren
Tibiofibulargelenke nach unten über und füllt hier den Zwischenraum zwischen
dem Kopfe und der Pfanne aus, der sich hier in Folge der ‚Verschiedenheit der
Radien bildet. — Außerdem sind hier noch, von der Kapsel aus, Synovialfortsätze
vorhanden. In gefrorenen Präparaten ist die Synovia hier gut als Lamelle
darzustellen, die den Zwischenraum vollständig ausfüllt und besonders im
hinteren, inneren Teile des Gelenkes gelagert ist. Die Synovia bildet hier
einen flüssigen Meniscus, der genau dieselbe Bedeutung hat, wie, nach WEBER,
die halbmondförmigen Knorpel im Kniegelenke, sie dient hier auch: zum
Verschluß, zur Verteilung des Druckes, zur Spannung des Knöchelgelenkes und zur
Minderung der Erschütterungen und Stöße bei den Bewegungen. — Jeder weiß aus eigener
Erfahrung, wie unangenehm ein Sprung wirkt, wenn man mit der Ferse den Boden
berührt und wie diese unangenehme Erschütterung sich mindert beim Aufsetzen der
Spitze des Fußes auf den Boden. — Die anatomischen Verhältnisse des Fußgelenkes
erklären diese Erscheinungen sehr genügend.
1) Über den Mechanismus des Fußgelenkes. Diss. St. Petersburg 1883. p. 51.
2) Über den Mechanismus des Handgelenkes. Diss. St. Petersburg 1883. p. 54.
3) Über den Bau und den Mechanismus des Ellenbogens und Radioulnar-Gelenkes.
Diss. St. Petersburg 1884. p. 48.
Der Fuß als Ganzes bildet in sagittaler Richtung ein parabolisches
Gewölbe (Kadjan (1)), der hintere, sphärische Teil des Gewölbes ist der
stärkere; im vorderen Teile ist der Fuß des Gewölbes länger, er ist mehr
gegliedert, hier ist mehr Beweglichkeit und sogar Gewandtheit möglich, hier
sind im Tarso-metatarsal-Teile drei Gelenke gelagert, von welchen zwei (artt.
cuneo-navicularis et tarso-metatarsalis) Amphiarthrosen sind, außerdem
existiert unter dem Kopfe des ersten Mittelfußknochens ein Kissen aus zwei
Sesambeinen, welches mit der Gelenkpfanne des Zehenknochens verbunden ist und
eine Fortsetzung dieser Pfanne bildet. — Alle diese Verhältnisse sind vorteilhaft
zur Minderung der Stöße und Erschütterungen, sie finden sich, stärker
ausgeprägt, an der Hand, ebenso an der Wirbelsäule, überhaupt desto stärker, je
näher zu den Centralorganen und den Parenchymorganen die Gelenkteile gelagert
sind.
1) Zur Architektur des Fußes. — Diss. St. Petersburg 1884. p. 80.
Alle diese Vorrichtungen haben auch eine große praktische Bedeutung, sie
bestehen aus Gebilden verschiedener Qualität, können daher in den Teilen, wo
sie angehäuft sind, leicht Erkrankungen unterliegen. — Jede Veränderung in
diesen Teilen, welche besonders mit einer Verdichtung der Gewebe verbunden ist,
muß zur größeren Leitung der Erschütterungen und Stöße dienen und schon dadurch
jede größere oder accelerierte Bewegung in den bezüglichen Teilen hindern.
Aus allem Gesagten kann man schließen:
1) Zwischen den einzelnen Teilen der Bewegungsapparate des menschlichen
Körpers sind Gewebe gelagert, die sich durch ihre Elastizität und Biegsamkeit
auszeichnen und dadurch vorteilhaft die Wirkung der Erschütterungen und Stöße
bei den Bewegungen mindern.
2) Zu diesen Geweben gehören: Knorpel, Bindegewebe, elastisches Gewebe,
Synovialfalten, -Fortsätze, -Zotten, Fett, Venengeflechte, Synovia.
3) Je näher an den Centralorganen und den Parenchymorganen, je
verschiedener die Form und Größe der Beweglichkeit, je größer die mögliche
Geschwindigkeit der Bewegung in den einzelnen Teilen und je größer die
Berührungsflächen der Gelenkenden sind, desto verschiedener und größer sind die
Vorrichtungen zur Minderung der Erschütterungen und Stöße.
4) Amphiarthrosen, Synchondrosen, Syndesmosen (Nähte und Fissuren) sind
oft hauptsächlich als solche Vorrichtungen anzunehmen.
Marjino, 16./28. Juni 1886.
External links
Lesshaft P. Über die Vorrichtungen in den Gelenken zur Milderung der mit
den Bewegungen verbundenen Stößen und Erschütterungen. Anat. Anz. Jg. 1886;1:141-148.
[archive.org]
Authors & Affiliations
Peter Franzevich Lesgaft (1837-1909)
was a Russian anatomist, physician, professor
of anatomy in St. Petersburg. [wikipedia.org]
![]() |
Peter Lesgaft (1904) Unknown author; original in the wikimedia.org collection (CC0 – Public Domain, no changes) |
Keywords
ligamentum capitis femoris, ligamentum teres, ligament of head of femur, anatomy, role, function, vascularization
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