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1886LesshaftP

 

According to the author, the ligamentum capitis femoris (LCF) reduces shocks and impacts of the articular surfaces. In addition, P. Lesshaft states an anatomical fact: the LCF is located vertically under the part of the acetabulum, which mainly bears the weight of the body.

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Über die Vorriehtungen in den Gelenken zur Milderung der mit den Bewegungen verbundenen Stösse und Erschütterungen.

Von P. Lesshaft, Professor der Anatomie in St. Petersburg.

(Schluß.)

Die Bewegungen im Kiefergelenke werden auch von einer hier liegenden Bandscheibe (Meniscus interarticularis) gemindert, aber außerdem von Syndesmosen, die als Gomphosis der Zähne und als Nahtverschmelzung (sutura) hier vorkommen und welche nichts anderes als eine (ohne Verminderung der Stärke des Baues) möglichst große Zwischenlagerung von biegsamem Bindegewebe sind. Die Nähte sind in drei Flächen gelagert, sie gehen sagittal, frontal und horizontal, — mindern folglich alle Erschütterungen und Stöße, die nach drei Richtungen von den Bewegungsorganen aus hierher sich fortpflanzen. — Alle Frontalnähte des Schädels gehen nach unten in breite Syndesmosen oder Fissuren (Fissurae orbitales, spheno-petrosa, petrobasilaris etc.) über. Jejünger das Subjekt, desto größer sind die Bindegewebezwischenlagerungen und die bei ihm mögliche Beweglichkeit. Sobald der Inhalt der Schädelhöhle durch irgend welche Verhältnisse sich verkleinert, so mindert sich die Spannung des Schädeldaches, die Nähte verknöchern (von Gudden (1), Dronzik (2)) und die Beweglichkeit (die Schnelligkeit und Größe der Bewegungen) wird proportional geringer. Große Beweglichkeit bei Verknöcherung der Nähte ist von Schwindel und sogar Ohnmacht gefolgt. —

Die Grundstütze der oberen Extremität — das Schulterblatt — wird durch Muskelkraft an die Wirbelsäule und den Brustkasten befestigt. Die Gelenkverbindungen zwischen diesem Knochen und dem Handgriffe des Brustbeines sind Amphiarthrosen, kompliziert durch dicke Knorpeleinlagerung. — Überall elastische Zwischenlagerungen zur Minderung der Erschütterungen und Stöße.

Das Becken ist ein sphärisches Gewölbe (3), welches aus drei Teilen zusammengesetzt ist, die Seitenteile verbinden sich mit dem mittleren Teile (Kreuzbein) durch ein Gelenk (art. sacro-iliaca) und eine sich durchkreuzende Bindegewebemasse (Lig. ilio - sacrale interosseum, Bichat). Die Verbindung zwischen den Seiten- und Mittelteilen wird nach unten noch befestigt durch sich kreuzende Bindegewebestränge (Ligg. sacro-tuberosum et sacro-spinosum) und die der Dehnung dieser Stränge entgegenwirkenden Muskeln (Mm. ischio-coccygei et bicipites femoris). Die unteren Grundteile des Gewölbes, die sich im Hüftgelenke auf die Köpfe der Schenkelbeine stützen, werden durch einen Schluß zusammengehalten, um nicht von dem Widerstande des Bodens auseinanderzuweichen. In der Mitte dieses Schlusses ist die chambeinsynchondrose gelagert, nur um durch ihre Elastizität zu federn und dadurch die Erschütterungen und Stöße bei den Bewegungen zu mindern, wie auch alle elastischen und biegsamen Gebilde zwischen deu einzelnen Teilen des Gewölbes. —

1) Experimental- Untersuchungen über das Schädelwachstum. München 1874. p. 8 u. fig.

2) Zur Frage über die Ursachen der Schädelform. — Diss. St. Petersburg 1883. p. 105.

3) Die Architektur u. Lage des Beckens. Im Druck.

Das Hüftgelenk ist durch eine sehr grosse Pfanne ausgezeichnet, an den unteren Extremitäten haben die Gelenke überhaupt große, Berührungsflächen, folglich größere Stütze und stärkeren Bau des Gelenkes im Vergleiche mit den oberen Extremitäten. Dieses entspricht der Verschiedenheit der Funktion der Extremitäten, die unteren dienen hauptsächlich als Stützorgane, die oberen als Greif- und Wurfapparate. — Die ersteren können den größten Widerstand leisten bei der Lage, in welcher sie den Körper am vorteilhaftesten stützen, folglich. bei vertikaler Lage des Schenkels und Unterschenkels, in welcher Lage die Bewegungsverschiedenheit am kleinsten ist. Hier sind die Extensoren am stärksten entwickelt (Extensoren verhalten sich zu den übrigen Muskeln wie 3293,88 : 5274,26 oder wie 3:5, nach Weber wie 5:9) (1) und die eine größere Gewandtheit der, Bewegungen bezweckenden Muskeln schwach entwickelt (die Rotatoren verhalten sich hier zu den übrigen Muskeln wie 177,10 : 5274,26 oder wie 1 : 29,78).

1) Internationale Monatsschrift für Anat. u. Hist, 1886. Bd. III. H.3.p.4u 5.

An den oberen Extremitäten ist im Gegenteil die Bewegungverschiedenheit weit größer, hier ist verhältnismäßig eine größere Muskelmasse vorhanden (an den unteren Extremitäten verhält sich das Gewicht der Muskeln — ohne Sehnen — zu den Knochen und den Ligamenten wie 1000 : 531,6, an den oberen wie 1000 : 330,8), hier, sind: die Extensoren sogar etwas schwächer. wie die Flexoren (die Extensoren verhalten sich zu den Flexoren wie 796,3 : 829,25 oder wie 1:1,042), während die Rotatoren verhältnismäßig stark entwickelt sind (die Rotatoren verhalten sich zu den übrigen Muskeln der Extremität wie 427,57 : 2053,86 oder wie 1:4,8). — Entsprechend diesem Unterschiede in der Funktion der einzelnen Teile der unteren und oberen Extremitäten ist auch der Bau der Muskeln (1), Gefäße (2) und Nerven (3) verschieden. Dasselbe gilt auch für die Vorrichtungen zur Minderung der Erschütterungen und Stöße. Je größer und mannigfaltiger die Bewegungen, desto mehr sind diese Vorrichtungen entwickelt und umgekehrt. Große Berührungsflächen der Gelenke leiten leicht Stöße und Erschütterungen; der Knorpelüberzug der Pfanne des Hüftgelenks beträgt 24 cm und 29 mm (4), ein Drittel der ganzen Oberfläche der Pfanne ist mit Fett, Gefäßen, Synovialhaut und Synovia ausgefüllt. Die mit Knorpel bedeckte Oberfläche des Kopfes ist = 43 cm und 58mm, in der Mitte des Kopfes bleibt eine Grube (Fossa capitis) zur Befestigung des Lig. teres. Die Knochenpfanne ist noch durch einen faserigen Rand oder Lippe (Labrum glenoideum) fortgesetzt, welche über den Äquator des Kopfes geht, außerdem wird der Schenkelkopf noch von unten von Kreisfasern umfaßt (Zona orbicularis), die als bindegewebige Fortsetzung der Pfanne angesehen werden können. Die mit den Bewegungen verbundenen Erschütterungen und Stöße werden hauptsächlich durch die Wand der Knochenpfanne geleitet, hier sind auch die Vorrichtungen zur Minderung zu suchen. — Der mit Knorpel bedeckte Teil des Kopfes und der Pfanne sind geometrisch nicht vollständig gleich, der Radius des Kopfes ist im Mittel = 2,5-2,7 cm, der der Pfanne 2,6-2,9 cm, am meisten entsprechend sind diese Teile oben und vorn, die Flächen gehen etwas auseinander nach hinten-unten und den Rändern der Knochenpfanne zu. Hier erweist sich beim Gefrieren Synovia gelagert, welche die Ungleichheiten der Radien ergänzt. Ueber das Lig. teres femoris ist schon viel geschrieben und verschiedene Meinungen sind über die Funktion dieser Bildung geäußert worden. Weber (5) meinte, dass das Lig. teres ein Hemmungsband für die Adduktion sein solle; H. Meyer (6) widerspricht dieser Ansicht und: glaubt, daß dieses Band bei flektierter Stellung des Femur hemmend für die Rotation nach außen wird.

1) S. meinen Aufsatz: Des divers types musculaires et de la facon differente, dont s’exprime la force active des muscles. — Mém. de l’Acad. Imp. des sciences de St. Petersbourg. Ser. II. T. XXXII No. 12. 1884.

2) Internationale Monatsschrift l. c. p. 6.

3) Internationale Monatsschrift 1. c. p. 6-7.

4) S. meine allgemeine Anatomie. p. 15.

5) Mechanik d. menschlichen Gehwerkzeuge. Göttingen 1836. p. 144-146.

6) Die Statik und Mechanik des menschl. Knochengerüstes. Leipzig 1873. p. 343.

Nach Sappey (1) bildet das Lig. teres einen fibrösen Kanal zur Leitung und Stütze der Gefässe und Nerven, die zum Schenkelkopf gehen. — Henle (2) bestreitet die hemmende Wirkung dieses Bandes, was wirklich leicht zu beweisen ist, wenn man die Bewegungen in dem Gelenke von der Beckenhöhle aus, an einer Öffnung im Grunde der Pfanne beobachtet; bei unversehrter Kapsel und Bändern des Gelenkes kann man sich hier überzeugen, daß das Ligament bei allen in diesem Gelenke möglichen Bewegungen sich nie spannt. — Wenn sich an der Leiche diese Spannung nicht erweist, so kann beim Lebenden davon nicht die Rede sein, da die Größe aller hier möglichen Bewegungen beim Lebenden kleiner ist, als an der Leiche. — Überhaupt können Bindegewebebildungen nicht hemmend wirken, da der Elastizitätskoeffizient des Bindeweges sehr groß ist (166,93 kg nach Ravber), dieses Gewebe folglich wenig elastisch und daher leicht dehnbar ist. Nach den Untersuchungen von J. Hyrtl gehen die Gefäße des Ligaments nicht in den Schenkelkopf über, drum kann es auch nicht als Leiter der Gefäße dienen. — Die Meinung H. Welckers (3), daß dieses Ligament eine ,,wischende, die Synovia umtreibende Bewegung“ bewirke, ist schwer zuzulassen bei den Verhältnissen, in welchen die Gelenke funktionieren, wo durch die Kapillarität die Bewegung und Verbreitung der Synovia genügend erklärt werden kann. — Auf Frontalschnitten (4), durch die Mitte des Gelenkkopfes geführt, ist gut zu sehen, daß das Lig. teres in vertikaler Richtung, im unteren, inneren Theile der Pfanne gelagert ist, unter dem Teile, welcher hauptsächlich die Schwere des Beckengewölbes trägt. — Ohne die Stärke der Stütze zu beeinträchtigen, kann hier gut ein weniger festes, aber dafür elastisches Gewebe (wie Fett, Gefäße, Synovia, Synovialmembran) gelagert sein, welches bei großen Berührungsflächen die Wirkung der Erschütterungen und Stöße mindert. — Das Hüftgelenk ist daher ein kompliziertes Gelenk, in welchem zur Minderung der Erschütterungen und Stöße zwischen den großen Berührungsflächen Synovia, besonders entsprechend dem Rande der knöchernen Pfanne, und Synovialfalten und -Fortsätze, als Lig. teres und in der Umgebung des Schenkelhalses und an der inneren Oberfläche der Kapsel gelagert sind. Das Ligament ist mit seinem oberen Ende am Schenkelkopfe befestigt, um bei den Bewegungen in dem Gelenke seine Lage besser zu bewahren. Die im Ligament gelagerten Gefäße entsprechen überhaupt den in größeren Synovialfalten und -Fortsätzen vorkommenden Gefäßen. —

1) Traité d’Anatomie déscriptive T. I. 1876. p. 688.

2) Handb. d. Bänderlehre. p. 131.

3) Zeitschr. f. Anat. u. Entwickelungsgeschichte. Bd. I p. 67 und Bd. II 1876. p. 101.

4) Siehe C. Heitzmann. — Die descriptive und topographische Anatomie desMenschen in 600 Abbildungen. — Wien 1875. Bd. I p. 123, Abbild. 170. 

Im Kniegelenke sind die verschiedenen Bewegungen in einem Gelenke konzentriert, welche an der oberen Extremität im Ellenbogen- und den Radio-ulnar-Gelenken verteilt sind. — Hier ist Flexion und Rotation möglich. — Außerdem ist in der vorderen Wand des Gelenkes ein Sesambein (Patella) gelagert, welches dazu beiträgt, daß die Extensores cruris ihre Kraft am Unterschenkel unter einem größeren Winkel entwickeln und sich nicht parallel zum Hebel ansetzen, außerdem auch als accessorische Stütze bei Wirkung dieses Muskels dient. — Um eine große Varietät der Bewegungen im Kniegelenke zu erzielen, ist dieses ein kompliziertes Gelenk, wo die Gelenkflächen der benachbarten Knochen durch halbmondförmige Knorpel in obere und untere Gelenke und durch die Kreuzbänder in äußere (laterale) und innere (mediale) Gelenke geschieden werden. — Die Flexion ist hauptsächlich im inneren Gelenke konzentriert (welches durch das Lig. laterale int. und das hintere Kreuzband begrenzt wird), während die Rotation, im Flexionszustande des Gelenkes, hauptsächlich im äußeren Gelenke möglich ist. — Von den halbmondförmigen Knorpeln sagt schon Weber (1), daß sie dienen „zum Verschluß, zur Verteilung des Druckes, zur Spannung des Kniegelenkes und als Schutz gegen heftige Erschütterungen“. Im Vorderteile des Gelenkes, wo eine Berührung der Tibia, Patella und des Schenkelknochens möglich wäre, sind große Synovialfalten, -Fortsätze und Synovia gelagert (Plicae synoviales patellares), die Fett, Gefäße und Bindegewebsfasern enthalten und analog dem Lig. teres femoris, am vorderen Rande der Fossa intercondyloidea des Schenkelbeins angeheftet sind (Lig. mucosum s. Lig. plicae synovial. patellaris). Diese Bildung ist dem Lig. teres vollständig analog und dient auch zur Minderung der Erschütterungen und Stöße, ist daher an der Stelle des Gelenkes gelagert, wo eine größere Beweglichkeit möglich ist, wo durch Berührung sich eine große Knochenfläche bilden würde und wo weder knorpelige, noch fibröse Zwischenlagerungen existieren (die in den übrigen Teilen des Gelenkes als Cartilagines semilunares et Ligg. cruciata sich erweisen).

1) Mechanik der menschlichen Gehwerkzeuge. p. 193. 194. 12

Das Fußgelenk ist ein kompliziertes Gelenk, in welchem das Sprungbein (Talus) die Bedeutung eines Meniscus hat. Um dieses Bein herum sind alle hier möglichen (Flexion, Abduction und Rotation) Bewegungen verteilt. Die Pfanne des ganzen Gelenkes bilden: die unteren Gelenkflächen der Unterschenkelknochen (Tibia und Fibula), die hintere Gelenkfläche des Schiffbeins (os naviculare), die oberen Gelenkflächen des Fersenbeins (calcaneus) und das Lig. tibiocalcaneo-naviculare. — Beim Vergleiche dieses Gelenkes mit dem Handgelenke erweist sich, daß, wo eine größere Stütze nötig ist und nur bei Wegnahme der Belastung — kleinere accessorische Bewegungen (am Lebenden Flexion und Extension = 60,0°, Abduktion und Adduktion = 17,9°, Rotation = 25,0° nach Jatschmonin (1) möglich sind, wie am Fufgelenke, ein großer Knochenmeniscus existiert, während am Teile, welcher nicht die Bedeutung einer solchen Stütze hat, wie am Handgelenke, wo aber im Gegenteile große Gewandtheit bei den Bewegungen möglich ist (Flexion und Extension = 152,5°, Abduktion und Adduktion = 58°, Rotation, im Radioulnargelenke = 133,7° — nach Braude (2) und Chomitzky (3)), dieser Meniscus aus drei kleinen Knochen (Naviculare, Lunatum und Pyramidale), die durch Ligg. interossea verbunden sind, zwischen welchen Synovia und, von Seite der Kapsel aus, Synovialfortsätze gelagert sind, besteht. — Auch an diesen Gelenken ist der oben angeführte Unterschied im Baue und den Funktionen der unteren und oberen Extremitäten scharf ausgesprochen. — Die obere Gelenkfläche des Sprungbeins bildet mit den unteren Gelenken der Unterschenkelknochen, das Knöchelgelenk (Art. talo-cruralis). Bei vertikaler Lage des Körpers ist diese obere Fläche überall in Contakt mit den entsprechenden Flächen der Pfanne (Radius der Pfanne im Sagittalschnitte = 20,5 mm, des Kopfes = 19,5 bis 20,1 mm), die unteren Enden der Unterschenkelknochen sind etwas auseinandergerückt, durch die Zwischenlagerung von Synovia im unteren Tibiofibulargelenke. Sobald bei Streckung des Fußes die Spitze des letzteren heruntergelassen wird, so richtet sich der hintere Teil der Gelenkfläche des Sprungbeins nach oben, dessen Radius hier im Mittel = 18 mm ist. Jetzt nähern sich die unteren Enden der Unterschenkelknochen, die Synovia geht, in Folge der Verminderung des Gegendrucks, aus dem unteren Tibiofibulargelenke nach unten über und füllt hier den Zwischenraum zwischen dem Kopfe und der Pfanne aus, der sich hier in Folge der ‚Verschiedenheit der Radien bildet. — Außerdem sind hier noch, von der Kapsel aus, Synovialfortsätze vorhanden. In gefrorenen Präparaten ist die Synovia hier gut als Lamelle darzustellen, die den Zwischenraum vollständig ausfüllt und besonders im hinteren, inneren Teile des Gelenkes gelagert ist. Die Synovia bildet hier einen flüssigen Meniscus, der genau dieselbe Bedeutung hat, wie, nach WEBER, die halbmondförmigen Knorpel im Kniegelenke, sie dient hier auch: zum Verschluß, zur Verteilung des Druckes, zur Spannung des Knöchelgelenkes und zur Minderung der Erschütterungen und Stöße bei den Bewegungen. — Jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie unangenehm ein Sprung wirkt, wenn man mit der Ferse den Boden berührt und wie diese unangenehme Erschütterung sich mindert beim Aufsetzen der Spitze des Fußes auf den Boden. — Die anatomischen Verhältnisse des Fußgelenkes erklären diese Erscheinungen sehr genügend.

1) Über den Mechanismus des Fußgelenkes. Diss. St. Petersburg 1883. p. 51.

2) Über den Mechanismus des Handgelenkes. Diss. St. Petersburg 1883. p. 54.

3) Über den Bau und den Mechanismus des Ellenbogens und Radioulnar-Gelenkes. Diss. St. Petersburg 1884. p. 48.

Der Fuß als Ganzes bildet in sagittaler Richtung ein parabolisches Gewölbe (Kadjan (1)), der hintere, sphärische Teil des Gewölbes ist der stärkere; im vorderen Teile ist der Fuß des Gewölbes länger, er ist mehr gegliedert, hier ist mehr Beweglichkeit und sogar Gewandtheit möglich, hier sind im Tarso-metatarsal-Teile drei Gelenke gelagert, von welchen zwei (artt. cuneo-navicularis et tarso-metatarsalis) Amphiarthrosen sind, außerdem existiert unter dem Kopfe des ersten Mittelfußknochens ein Kissen aus zwei Sesambeinen, welches mit der Gelenkpfanne des Zehenknochens verbunden ist und eine Fortsetzung dieser Pfanne bildet. — Alle diese Verhältnisse sind vorteilhaft zur Minderung der Stöße und Erschütterungen, sie finden sich, stärker ausgeprägt, an der Hand, ebenso an der Wirbelsäule, überhaupt desto stärker, je näher zu den Centralorganen und den Parenchymorganen die Gelenkteile gelagert sind.

1) Zur Architektur des Fußes. — Diss. St. Petersburg 1884. p. 80.

Alle diese Vorrichtungen haben auch eine große praktische Bedeutung, sie bestehen aus Gebilden verschiedener Qualität, können daher in den Teilen, wo sie angehäuft sind, leicht Erkrankungen unterliegen. — Jede Veränderung in diesen Teilen, welche besonders mit einer Verdichtung der Gewebe verbunden ist, muß zur größeren Leitung der Erschütterungen und Stöße dienen und schon dadurch jede größere oder accelerierte Bewegung in den bezüglichen Teilen hindern.

Aus allem Gesagten kann man schließen:

1) Zwischen den einzelnen Teilen der Bewegungsapparate des menschlichen Körpers sind Gewebe gelagert, die sich durch ihre Elastizität und Biegsamkeit auszeichnen und dadurch vorteilhaft die Wirkung der Erschütterungen und Stöße bei den Bewegungen mindern.

2) Zu diesen Geweben gehören: Knorpel, Bindegewebe, elastisches Gewebe, Synovialfalten, -Fortsätze, -Zotten, Fett, Venengeflechte, Synovia.

3) Je näher an den Centralorganen und den Parenchymorganen, je verschiedener die Form und Größe der Beweglichkeit, je größer die mögliche Geschwindigkeit der Bewegung in den einzelnen Teilen und je größer die Berührungsflächen der Gelenkenden sind, desto verschiedener und größer sind die Vorrichtungen zur Minderung der Erschütterungen und Stöße.

4) Amphiarthrosen, Synchondrosen, Syndesmosen (Nähte und Fissuren) sind oft hauptsächlich als solche Vorrichtungen anzunehmen.

Marjino, 16./28. Juni 1886. 

External links

Lesshaft P. Über die Vorrichtungen in den Gelenken zur Milderung der mit den Bewegungen verbundenen Stößen und Erschütterungen. Anat. Anz. Jg. 1886;1:141-148. [archive.org]

Authors & Affiliations

Peter Franzevich Lesgaft (1837-1909) was a Russian anatomist, physician, professor of anatomy in St. Petersburg. [wikipedia.org]

Peter Lesgaft (1904)
Unknown author; 
original in the wikimedia.org collection
(CC0 – Public Domain, no changes)

Keywords

ligamentum capitis femoris, ligamentum teres, ligament of head of femur, anatomy, role, function, vascularization

                                                                     

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