The author
discusses differences in the relative strength and size of the ligamentum
capitis femoris (LCF) in humans at different ages. The characteristics of LCF
in seals and tapirs are described. For more information on LCF in these and
other animals, see the author's article: Welcker H. Nachweiseines ligamentum interarticulare („teres“) humeri, sowie eines lig. teressessile femoris. Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte (1877).
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XVL.
Zur Anatomie des ligamentum teres femoris.
Nachtrag zu Abhandlung VII dieses Bandes.
Von Hermann Welcker in Halle.
I. Ligamentum teres sessile im Hüftgelenke des
Seeliuiides.
Als ein Thier, bei welchem das lig. teres „sehr
seitlich" ein gepflanzt sein möchte, hatte ich auch den Seehund genannt
und hierbei an die Möglichkeit eines derartigen Zusammenhanges mit der Kapsel gedacht,
wie ich inzwischen beim Tapir ihn nachgewiesen habe (diese Zeitschr. I, 73 und
II, 102).
Die Angaben die ich bei Lucae (1) fand, der eine grössere Zahl von Seehunden zergliederte, Hessen es allerdings zweifelhaft erscheinen, dass der Seehund jenen eigenthümlichen, bis dahin überhaupt für kein Geschöpf berichteten Bau des lig. teres besitze; dass aber eine rand ständige Fovea diesen Bau an sich nicht nachweise, darüber hatte der Schenkelkopf des Pferdes mich belehrt. Um die Frage zu ent scheiden, bezog ich eine junge sowie eine erwachsene Phoca vitulina aus Hamburg.
1) Die Robbe und die Otter in ihrem Knochen- und Muskelskeiet. Abb. der Senkenberg, naturf. Gesellsch, 1872. S. 359, 362 und 874.
Bei beiden Thieren fand ich das genau nach dem
Typus A der Figur 1 (S. 232) gebildete lig. teres in Form einer von der Kapsel
wandung sich abhebenden, vom Pfannenrande zum Eande des Schenkel kopfes
tretenden Falte von massiger Höhe. Bei dem jüngeren, von der Schnauze bis zur
Schwanzspitze 82 cm messenden Thiere erhebt sich das lig. teres an seinem
Beckennrsprunge nur um etwa 2 mm von der Ebene der Kapselwandung, während es an
seinem femoralen Ende mehr Relief gewinnt, etwa 4 mm. vorsteht und dort einen
gernndeten, etwas verdickten freien Eand besitzt. Die Länge dieses lig. teres
beträgt in gespanntem Zustande 7 mm Bei dem erwachsenen Thiere bildete das lig.
teres eine von der Innenfläche des Kapselbandes ans 4 — 7 mm weit ins Innere
der Gelenkhöhle vorspringende, 2 — 3 mm breite Duplicatur.
Fig. 1. Schematischer Querschnitt der Hüftkapsel. A bei Tapir (1) und bei Phoca; B bei dem Menschen und der Mehrzahl der Säugethiere. fibröser, s synovialer Theil des Kapselbandes. Lig. teres in A wandständig, in B frei.
1) Der in meiner vorigen Abhandlung S. 99 gebrauchte Ausdruck: "wie es scheint beim Tapir" steht in Widerspruch mit der Ueberschrift derselben: "Nachweis — — eines lig. teres sessile femoris", und es war jene allzu zurück haltende Fassung in dem vor Abschluss der Untersuchung begonnenen Manu scripte durch ein Veraehen stehen geblieben.
Behufs der Untersuchung wurde das Kapselband zunächst äusserlich rein präparirt, sodann der laterale. Tlieil desselben abgetragen, worauf sich an dem zwischen Schenkelbein und Hüftbein ausgespannten ventralen Theile der Kapsel das lig. teres — in seinem Habitus an ein frenulum praeputii auffällig erinnernd — frei übersehen liess.
Von dem lig. teres des Tapir unterscheidet sich
das lig. teres des Seehundes dadurch, dass es weit weniger als jenes vom
Pfannenboden, sondern soweit es von der Pfanne kommt, vorzugsweise von deren Eande
(incisura acetabuli und lig. transversum) entspringt, auch in den Schenkelkopf
weniger tief einrückt, überhaupt weniger ent wickelt ist und somit das
allererste Anheben zu der in Rede stehen den Bildung darstellt. An der hinteren
Fläche des lig. teres der Phoca, da wo dasselbe mit dem lig. transversum
acetabuli zusam menhängt, findet sich jener auch beim Tapir angetroffene "recessus".
Von einer Durchbohrung dagegen, wie ich sie beim Tapir als den ersten Anfang
zum Freiwerden des lig. teres gedeutet habe, ist keine Spur vorhanden, so dass
das lig. teres des Seehundes in allen Stücken mit der früher von mir
beschriebenen, eine Art lig. teres humeri darstellenden Bildung der
menschlichen Schulter übereinstimmt, beiden aber der hervorstechendste
Charakter des gewöhnlichen lig. teres: die ümgreifbarkeit, abgeht.
Meine Bemühungen, die sessile Torm des lig.
teres femoris als frühesten Entwicklungszustand beim Menschen nachzuweisen,
scheiterten am Mangel hinlänglich junger und hinlänglich erhaltener Embryonen.
II. Verschiedenheiten der Stärke des ligamentum teres des Menschen in verschiedenen Lebeusaltern.
Bei Auslösung des femur aus der Pfanne hatte ich den Eindruck, dass das lig. teres beim Neugeborenen relativ stärker sei, als bei Erwachsenen. Aehnliches hatte bereits Humphry bemerkt (1), und ich habe einige Messungen ausgeführt, welche zu eiüer ungefähren Orientirung über diese Verhältnisse dienen mögen. Während nun Humphry vermuthet, dass das lig. teres bei jüngeren Individuen, einschliesslich der Embryonen, stärker sei, als bei Erwach senen, zeigen meine Messungen, dass das relative Stärkenverhältniss zwischen Schenkelknochen und lig. teres mindestens zweimal im Laufe der Entwicklung wechselt, derart, dass das lig. teres der Em bryonen relativ schwach, das des Neugeborenen stärker, das des Erwachsenen wiederum schwächer ist. Es beträgt nämlich meinen Messungen zufolge die Breite des lig. teres bei Embryonen weniger als 1/3 des Durchmessers des Schenlrelkopfes (10/32); bei Neugeborenen mehr als 1/3 (10/29); beim Erwachsenen wiederum weniger als 1/3 (10/34). (2)
1) On the Human Skeleton, p. 521: "I have remarked the ligameut to be comparatively thick in foetal and early life especially near the head of the femur, and to be comparatively thin in some elderly persons; but I have not made sufficient observations to be sure, that it undergoes any regular decrease in size in advancing years."
2) Aehnliches habe ich auch in anderen Gebieten
im Gange der Entwieklung beobachtet. So ist die Dolichocephalie des geburtsreifen
Kindes grösser, als beim jüngeren Fötus und beim Erwachsenen; und ebenso verhält
es sich mit der Prognathie des menschlichen Schädels.
Auf eine grössere Schärfe machen diese
Bestimmungen allerdings keinen Anspruch, da ich davon abgestanden habe, auch
die Dicke des Bandes zu messen; doch schien es nicht, als ob etwa geringere
Breite des Bandes durch grössere Dicke ausgeglichen werde und umgekehrt. Berechtigen
diese Bestimmungen hiernach immerhin 7ai dem Aus spruche, dass das lig. teres
von der Geburt bis zum erwachsenen Zu stande in seinem Breitendurchmesser
weniger stark wächst, als der Schenkelkopf, so ist Näheres über Grenzen und
Gang dieser Unterschiede, namentlich über die während des erwachsenen Zustandes
etwa eintretenden Aenderungen, weiteren Messungen vorzubehalten.
Meine Messungen, bei welchen die Breite des lig. teres mit dem Zirkel, an einer Stelle in der Gegend des Schenkelkopfes, welche in der Abbildung angedeutet ist, gemessen wurde, während als Dicke des Schenkelkopfes der Mittelwerth aus dem grössesten und kleinsten ickendurchmesser angesetzt ist, sind folgende:
I. Embryonen; II. Neugeborene; III. Erwachsene. Breite des lig. teres mm.; Durchmesser das caput femoris mm.
External links
Welcker H. Welcker H: Zur Anatomie des ligamentum
teres femoris. Nachtrag zu Abhandlung VII dieses Bandes. Zeitschrift für
Anatomie und Entwicklungsgeschichte. v. His u. Braune. Band 2. Leipzig: von
F.C. Vogel, 1877; 231-235. [wikimedia.org
, biodiversitylibrary.org]
Welcker H. Nachweis eines ligamentum interarticulare („teres“) humeri, sowie eines lig. teres sessile femoris. Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte. v. His u. Braune. Band 2. Leipzig: von F.C. Vogel, 1877; 98-107. [wikimedia.org , biodiversitylibrary.org]
Authors & Affiliations
Hermann Welcker (1822-1897) was a German anatomist, anthropologist also a specialist in the fields of microscopy and biology, a professor and prosector at the University of Halle. [wikipedia.org , whonamedit.com , catalogus-professorum-halensis.de]
Keywords
ligamentum capitis femoris, ligamentum teres,
ligament of head of femur, size, strength, animals
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