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1953LangA_BalintJ

 

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[i] Annotation

Article: Láng A, Bálint J. Beiträge zur Anatomie des Ligamentum teres femoris. (1953). The authors discuss the arterial vessels of the ligamentum capitis femoris (LCF) and the blood supply to the femoral head. The text in Russian is available at the following link: 1953LangA_BalintJ.

 

BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES LIGAMENTUM TERES FEMORIS

Adolf Láng und József Bálint

(Eingegangen am 27. Aug. 1952.)

 

Einleitung

Nach Luxationen des Hüftgelenks muss im Femurkopf und -hals mit aseptischer Nekrose gerechnet werden die mit schweren Symptomen ein hergeht. Die Röntgenuntersuchung zeigt in solchen Fällen an Osteochondritisdissecans erinnernde Veränderungen.

Roth (1940) beob ach tete nach 41 traumatischen Luxationen nur in 16% der Fälle vollständige Restitutio n (Mitteilung von Ratkóczy).

Ratkóczy (1949) hat nach traumatischen Luxationen des Hüftgelenke sehr schwere Veränderungen festg estellt. Láng berich tete auf Grund eigener Beobachtung über 9 K opfnekrosen und lenkte die Aufm erksam keit der Chirurgen-Fachgruppe auf dieses schwere Krankheitsbild (1950).

 

Übersicht des Schrifttums

Nach den Untersuchungen von Láng (1951) ist das Ligamentum teres femoris der Leiter von Blutgefässen, die die Blutversorgung des Kopfes sichern. Nach früheren Literaturangaben fehlt das Ligamentum teres in einem Drittel der Fälle. Hoffa fand dass es in 200 Fällen 54mal fehlte (1905). Die neueren Untersuchungen bestätigen diese Angaben. Aus der Diskussion mit Gara im Orvosi Hetilap (1952) ging hervor, dass nach Tucker (zit. Gara) der Femurkopf in 70% der Fälle von der A. capitis fem. ernährt wird. Chandler und Kreuscher (1932) sowie Nordenson sind von diese Zahlen nicht ganz überzeugt.

Diese Autoren schreiben: »in nearly all the cases examined some vessels w ere present in the ligament and sufficiently large to be of nutritional importance. In some cases in the higher age-classes the vessels had sometimes undergone sclerotic processes as a part of general arteriosclerosis« (Zitat aus der Arbeit von Nils Carlquist : Comparison of the results from non-operative treatment and from osteosynthesis etc.« Acta Chir. Scand. XCV. Suppl. 127. S. 14.)

Der Femurkopf sowie auch der Femurhals ist gegenüber Ernährungsstörungen besonders empfindlich. Schmorl (1924.) wies nach, dass zu ihrer Nekrose schon eine Knickung der Blutgefässe genügt. Bei der Hüftgelenksluxation zerreist das Ligam entum teres infolge des Traumas. Durch den Riss wird auch die A. capitis fern, verletzt.

Bekanntlich entsteht nicht nach jeder Hüftgelenksluxation eine Spätnekrose des Kopfes. Es scheint, dass in diesen Fällen kein Ligamentum teres vorhanden war, und die Blutversorgung des Kopfes entsprechend der Anomalie nicht aus der A. capitis fem., sondern aus einem anderen abnorm al entwickelten Gefässsystem gesichert wurde.

Die französische Anatomie legt dem Lig. teres keine besondere B edeutung bei. Im Lehrbuch von Jacob — Testut : Traité d’Anatomie topographique (1922) II. Band S. 45. ist über der Lig. teres folgende zu lesen : »C’est-à-dire qu’il ne joue aucun des rôles m ultiples que les divers auteurs lui ont tour à tour attribués«. Neuerdings beschäftigen sich allerdings Muralre (1945) (zit. von G ranel) und Granel (1947) eingehend m it dieser Frage. Letzterer wies an seinen Injektionspraeparaten nach, dass die in die A. hypogastrica eingespritzte Masse den Knorpel intakt lässt und tief ins Kopfknochenmark eindringt. Dies bestätigt den Untersuchungsbefund von Muratre, wonach sich im Pulvinar Jugendlicher, im Lig. teres an der Peripherie der A. capitis fem., in der Linie der Epiphyse, aus Arteriolen und Venülen bestehende Glomeruli befinden , während diese bei Neugeborenen und im ersten Lebensjahr fehlen. Der spezifische Gefäss apparat des Hüftgelenks, die arteriovenösen A nastom osen und Gefässpolster, sind wichtige Faktorenim Blutkreislauf des Femurkopf-Knochenm arksystems und spielen eine wichtige Rolle in der Versorgung dieses Gelenksteils.

Unabhängig von diesen U ntersuchungen gelang es Láng in seiner 1951. veröffentlichten Arbeit, den Übergang der Arterienendäste in Glomeruli in der Epiphysenlinie nicht nur jugendlicher, sondern auch älterer Personen nachzuweisen (Abb. 21) und die verschiedenen Typen der Glomeruli sowie im Verlauf der Arterien den Apparat darzustellen, der den Blutkreislauf des Knochenm arks reguliert.

Neuere anatomische Untersuchungen am proxim alem Femurende (Láng und Nagy 1952) bekräftigen die früheren diesbezüglichen Angaben von Láng (1915) und beleuchten — auch bei erfolgreicher Heilung — das spätere Schicksal der Femurhalsfrakturen. Aus diesen Untersuchungen ging hervor, dass die Blutversorgung des Schenkelhalses und seines Knochenmarkes dem Leben des Knochens entsprechend ist. Doch entspricht diese Blutversorgung des Schenkelhalses nur den normalen Lebensbedingungen. Die Heilung von Knochenfrakturen aber beansnrucht gesteigerte Lebensaktivität, die reichlichere Blutversorgung erfordert. Diese scheint im Femurhals nicht immer vorhanden zu sein.

Die Skizze von Christopher (1940) über die B lutversorgung des proximalen Femurabschnitts erinnert lebhaft an das Röntgenbild des Injektionspräparates das Láng im Jahre 1915 herstellte und veröffentlichte (Orvosi Hetilap und D eutsche Zeitschrift für Chir. 1915).

Die in der während der Revision dieser Arbeit erschienenen Studie von F. D. Nikolajew veröffentlichten R öntgenaufnahm en von Injektionspräparaten lassen in der Blutversorgung des Schenkelhalses sehr ähnliche Verhältnisse erkennen.

Die Gefahr der Pseudarthrosebildung nach den m edialen F rakturen des Schenkelhalses entsteht nach den Untersuchungen von Láng und Nagy ebenfalls deshalb, weil an dieser Stelle nur die für normale Inanspruchnahme benötigte Blutversorgung vorhanden ist und die Fraktur die Anastomosen zwischen dem Femurkopf und der Fossa trochaterica unterbricht.

Die nach Schenkelhalsfrakturen folgenden schweren Ernährungsstörungen der Knochen treten auch im Kinderalter auf ; so dass die Osteosynthese in diesen Fällen zu besonders ungünstig en Ergebnissen führt (Salem 1949).

 

Eigene Untersuchungen

Zweck der vorliegenden Untersuchungen ist die Erweiterung der Anatomie des Lig. teres fem., um über die Entwicklung des Krankheitsbildes weitere Kenntnisse zu gewinnen, und um die durch die Verletzung der A. capitis fem., verursachten später auftretenden schweren klinischen Symptomen und Knochendestruktionen eingehend erklären zu können.

Die Untersuchungen wurden an Embryonen verschiedenen Alters und reifen Embryonen, ferner an Leichnamen jugendlicher und älterer Personen durchgeführt. Das Ziel der Untersuchungen war, die ontogenetische Erklärung für die spezifische Blutversorgung des Femurkopfes und -halses zu finden. Unser ferneres Interesse galt dem oberen Ende des Schenkelbeins älterer Personen, da wir feststellen wollten, was die Ursache der Frakturen ist, die an diesem Knochenabschnitt auch ohne Unfall auftreten. Bei Kindern haben wir die Untersuchung des Lig. teres unterlassen, da die Blutversorgung des proximalen Femurendes allgemein bekannt ist, ja aus deren Untersuchung falsche Schlussfolgerungen auf die im späteren Alter herrschenden Verhältnisse gezogen wurden.

 

Untersuchungsmethoden

Die Blutgefässe des Lig. teres von Embryonen und Neugeborenen füllten wir vom linken Herzen her, die der Erwachsenen über die A. iliaca com. mit verdünnter Tusche. Einen Teil des Untersuchungsm aterials prüften wir durch Methylenblaufärbung, die Herstellung durchsichtiger Präparate geschah nach Spalteholtz, den andern Teil untersuchten wir nach Form alinfixation und Zelloidin-Paraffin Einbettung mit Hämatoxylin-Eosin und Van Gieson-Färbung, die Nerven w urden nach der Methode von Kiss—Gellert—Bacsich sichtbar gemacht. Die Untersuchungen wurden an 32 Embryonen verschiedenen Alters sowie 4 siebzehn-einundzwanzigjährigen und 7 fünfundsechzig-zweiundsiebzigjährigen Leichen ausgeführt.

 

Untersuchungsergebnisse

Embryologische Untersuchungen

Die Gefässe des Lig. teres des jüngsten untersuchten 4½-monatigen Embryos vereinigen sich in der Fovea capitis büschelartig, die Blutgefässversorgung des Schenkelbeinkopfes ist wesentlich geringer als die der Fossa trochanterica, woraus in den Femurkopf auch eine Schlagader eindringt. Aus der Linea intertrochanterica ant. verlaufen – parallel mit der Achse des Schenkelhalses – einige auch den Femurkopf erreichende, ja auch in diesen eindringende kräftigere Arterienstämme, aus denen sich ein sehr feines retikuläres Arteriennetz bildet. Dieses Arteriennetz umspannt fast vollständig den beim Embryo auffallend kurzen Schenkelhals. Im weiteren Verlauf der Epiphysenlinie läuft fast linienartig eine Blutgefässform, die feiner ist als die vorhergehende und aus der noch feinere Äste nach oben und unten verlaufen. Diese Blutgefässform ist an mehreren Stellen ausgebuchtet, und von diesen Ausbuchtungen gehen zahllose Kapillaren in Sternform in den Schenkelhals, in den Kopf dagegen kaum ein oder zwei. Aus den hier beschriebenen Ausbuchtungen, d. h. bulbüsartigen Bildungen, entwickeln sich die von Granel und Läng unabhängig voneinander nachgewiesenen, schon beim Neugeborenen gut erkennbaren knäuelartigen Blutgefässe.

In diesem Alter ist der Schenkelkopf nur am proximalen und distalen Ende blutgefässreich. Der Kopf selbst stellt im Spalteholtz-Präparat ein glasartig durchsichtiges, blutgefässloses Gebilde dar. In den proximalen Teil des Kopfes sendet die A. acetabuli nach ihrem kurzen Verlauf bereits eine wellenförmige A. capitis femoris, die sich nach Durchdringung der Fovea sogleich zu einem nicht allzu reichen Netz zerteilt. Im unteren, äusseren, nach dem Trochanter major zu befindlichen Segment des Kopfes ist ebenfalls die aus der Fossa trochanterica stammende Gefässversorgung zu erkennen. Diese und die Kopfgefässe entwickeln sich aus besonderen Anlagen; die Gefässe dieser Anlagen anastomosieren miteinander nicht.

Die Gefässe im Lig. teres des 5.5 monatischen Embryos verdichten sich, bilden ein Geflecht und lösen sich nach Durchdringung der Fovea nicht weit vom Lig. teres zu einem schlingenbildenden, dichten Netz auf (Abb. 1). Die Fossa trochanterica besitzt reiche Gefässversorgung; von hier dringt je ein grösseres Gefäss rechtwinklig in geradem Verlauf in den Kopf ein, doch anastomosieren, wie bereits erwähnt, diese beiden Gefässbezirke miteinander nicht. Zwei Wochen später erreichen die Gefässe der Fossa trochanterica auch die grössten Erhöhungen des Kopfes, ohne dass indessen zwischen den beiden Gefässbereichen eine Verbindung bestünde (Abb. 2). Die Äste der beiden Gefässbereiche der ausgetriebenen Frucht nähern sich einander ohne entschiedene Anzeichen der Anastomose. Die von der Fossa trochanterica herkommenden dickeren Äste gelangen zwar bis zur Eintrittsstelle des Lig. teres und erreichen dessen Gefässe (Abb. 3), doch ist es nicht möglich, die Verbindung der beiden Gefässbereiche mit sich erneut nachzuweisen. Die Gefässe des Lig. teres ordnen sich, auch bilden sich zwei gut entwickelte A. capitis; ein Teil ihrer Äste wendet sich durch Schlingenbildung zurück, während der andere Teil schon in die tiefere Schicht eindringt und in distaler Richtung verläuft. In der reifen Frucht teilt sich die A. acetabuli, von der die A. capitis stammt, auch hier in zwei Äste, von denen der erste gerade verläuft und in das Pulvinar gelangt. In diesem Alter beginnt der Verlauf der doppelten A. capitis fern, dem der Erwachsenen ähnlich zu werden und läuft der Inspirationsnahme entsprechend in gewundener Form (Abb. 4).

Die in der Epiphysenlinie der Erwachsenen unserseits beschriebenen schlingenartigen Gefässe fanden wir in Spuren auch beim 4%-monatischen Embryo. In diesem Alter befinden sich in dem den Schenkelkopf distal begrenzenden Gebiet quer verlaufende, sehr feine, hier und da bulbusartig ausgebuchtete Gefässe; diese Ausbuchtungen sind die ersten Spuren der späteren schlingenartigen Blutgefässe, die beim neunmonatigen Embryo bereits ausgesprochen deutlich und entwickelt sind.


In Zusammenfassung der embryologischen Untersuchungen lässt sich folgendes sagen:

  1. Die Blutversorgung von Schenkelkopf und -hals stammt aus zwei verschiedenen Anlagen und zwei verschiedenen Quellen, der A. hypogastrica und der A. femoralis.
  2. Die Verbindung dieser beiden Anlagen miteinander ist im embryonalen Zustand noch nicht vorhanden. Beim Neugeborenen gelangen die Gefässe der Fossa trochanterica hinauf bis zur Eintrittsstelle der A. capitis femoris.
  3. Spuren der in der späteren Epiphysenlinie gelagerten, wahrscheinlich aus arteriovenösen Anastomosen bestehenden (Granel) Glomus finden sich bereits beim 4 ½ Monate alten Embryo und sind bei der reifen Frucht schon entwickelt.
  4. Der der Inspirationsnahme entsprechende gewundene Verlauf der A. capitis femoris konnte bereits beim Neugeborenen festgestellt werden.
  5. Bei 32 untersuchten Embryonen konnten wir das Lig. teres und die darin laufenden Gefässe erkennen.


Untersuchung des Lig. teres der Erwachsenen

Die Blutgefässe des Lig. teres der Erwachsenen unterscheiden sich wesentlich von denen der Kinder und Jugendlichen. Dieser Unterschied wird mit zunehmendem Alter immer auffallender. Während wir im Ligament von 21-jährigen Personen arteriovenöse Anastomosen (Abb. 5) und auf den Serienschnitten der Gefässe Blutgefässpolster (Abb. 6) fanden, konnten im fortgeschrittenen Alter diese Bildungen nicht angetroffen werden, und im hohen Alter nur die Obliteration der grösseren Arterien festgestellt werden.

In den Gefässpolstern lässt sich, wie auch aus der erwähnten Abbildung hervorgeht, die gleiche Struktur erkennen wie in anderen Blutgefässpolstern. Der Gefässpolster auf der Abbildung stammt aus der Adventitia der Vene und ist mit Endothel bedeckt.

Der je nach dem Alter verschiedene Gefässapparat des Lig. teres passt sich der Befriedigung des für das Knochenmark funktionell erforderlichen Blutbedarfs an. Das über einen grösseren Blutbedarf verfügende junge Knochenmark benötigt zur Abwicklung der Durchströmung des produzierten Blutes einen anderen Apparat als das nicht mehr produzierende alte Knochenmark. Im höheren Alter obliterieren die grösseren Arterienzweige. Zur Sicherung des Lebens von Knochenmark und Knochen bildet sich jedoch um die obliterierten Gefässe ein neues Blutgefässgeflecht, dessen Äste jedoch in ihrer Gesamtheit nur noch geringeren Ansprüchen genügen. In den obliterierten und sich obliterierenden grösseren Arterienzweigen des Lig. teres älterer Personen fanden wir ein bis zur Ubefüllung vollgestopftes, aus zahlreichen feinen Ästen bestehendes Geflecht (Abb. 7). Das Blutgefässgeflecht hatte sich in der Umgebung des verschlossenen Arterienstammes gebildet, doch sahen wir solche auch in grösserer Entfernung vom verschlossenen Gefäss, jedoch nicht so weit entfernt, dass ein anderer Gefässplexus vorausgesetzt werden konnte.

Der Ersatz der obliterierten Gefässe entspricht dem Bedürfnis. Eine ausreichende Blutmenge findet sich auch in den Zotten des Lig. teres, in denen die mit Blut gefüllten Gefässe durch Schlingenbildung zurückgelangen. In diesen Schlingen lassen sich weder der afferente noch der efferente Zweig voneinander unterscheiden. Auf den nach Spalteholtz durchsichtigen und blattartig ausgebreiteten Präparaten (Abb. 8) ist auch der Verlauf der feinen Endäste der Inspirationsnahme entsprechend gewunden.

Von den Zotten des Lig. teres ist ein Teil pilzartig, flach, ein anderer Teil jedoch ziemlich lang und endet spitz. Im Mittelteil der letzteren befinden sich Gefässe, die bei den flachen Zotten an deren freiem Ende anzutreffen sind. Die Zotten sind von einer Serosa bedeckt, während ihr Inneres aus dickem kollagenem Bindegewebe besteht.

Zum Studium der Nerven des Lig. teres fem. benutzten wir die Methode Kiss-Gellêrt-Bacsich und konnten feststellen, dass die feinen Gefässe in der Länge von feinen, gleichfalls wellig verlaufenden Nerven begleitet sind, die sich baumastartig in dünnere Zweige teilen und in der Gefässwand verschwinden (Abb. 9). Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Nerven die Ernährung der Knochen und die Funktion des Knochenmarks regulieren.

Die Untersuchung des Lig. teres fem. der Erwachsenen zusammenfassend, können wir feststellen, dass ausser den bereits besprochenen Glomi und Gefässapparaten:

1.     Arteriovenöse Anastomosen und Gefässpolster die Blutzirkulation des Knochenmarks regeln.

2.     Da bei älteren Personen der Blutbedarf des Knochenmarks geringer ist, obliterieren die Gefässe.

3.     Zur Sicherung des Lebens von Knochenmark und Knochen entwickelt sich in der Umgebung der obliterierten Gefässe ein neues feines Gefässnetz.

4.     Ein Teil der Zotten des Lig. teres ist pilzartig flach, die Gefässe in diesen gehen bis zur Membrana synovialis, ein anderer Teil, an dessen nebelartigem Mittelteil Gefässe in grosser Zahl anzutreffen sind, verlängert sich beduend.

5.     Die Gefässe sind von Nerven begleitet, deren Endzweige in den Gefässen verschwinden.

 

Zusammenfassung

1.     Die Blutversorgung von Schenkelkopf und -hals geschieht — wie embryologisch nachgewiesen werden konnte — aus zwei verschiedenen Ursprungsgebieten.

2.     Im Embryonalzustand ist eine Verbindung zwischen diesen beiden Gebieten nicht vorhanden.

3.     Bei der reifen Frucht dringen die Gefässe der Fossa trochanterica bis zur Eintrittsstelle der A. capitis fem.

4.     Der Verlauf der A. capitis fem. ist beim Neugeborenen der Inanspruchnahme entsprechend gewunden.

5.     Der A. capitis fem. kommt nicht nur in der Versorgung des Kopfes, sondern auch in der Knochenmarkfunktion eine bedeutende Rolle zu.

6.     Anstelle der obliterierten Gefässe des Lig. teres bildet sich im hohen Alter ein Gefässplexus, der den geringeren Ansprüchen gerade genügt. Falls jedoch eine Verletzung der Gefässe eintritt, reicht zur Befriedigung des Reparationsprozesses die Blutversorgung nur knapp aus.

7.     Die Zerreissung des Lig. teres ist von schweren Knochenknorpelveränderungen und Funktionsstörungen begleitet. Diese stammen nicht nur von der Verletzung der nutritiven Gefässe, sondern auch von der Schädigung der diese begleitenden Nerven.

8.     Die Spontanfraktur des proximalen Endes der Schenkelbeine im hohen Alter ist mit der skizzierten Blutversorgung zu erklären.

9.     Auf Grund der Untersuchung des Lig. teres älterer Personen erscheint die früher geäusserte Ansicht von Láng (1951), dass im Interesse der Heilung im Hinblick auf die ungünstige Blutversorgung die unverrückbare operative Zusammenfügung und Fixation der Bruchenden vollkommen begründet sei, vollauf bestätigt. Damit geben wir die Möglichkeit zur Gefässneubildung, d. h. zur Nutrition.


LITERATUR

1.     Carlquist (1947): Comparison of the results etc. Acta Chirurgica Scand. Vol. XCV. Suppl. 127. Pag. 14.

2.     Chandler—A. Kretischer (1932): A Study of the Blood Supply of the lig. teres etc. J. Bone & Joint Surg. 14, 834.

3.     Christopher (1940): Treatment of impacted fracture of the neck of the femur. J. Bone & Joint Surg. 22, 161.

4.     Granel (1949): Glomerules vasculaires de la tête du femur. Comptes rendus de l’Association des Anatomistes, Pag. 369—372.

5.     Hoffa (1905): Lehrbuch der Orthopäd. Chir. Pag. 553.

6.     Jacob-Testut (1922): Traité d’Anatomie Topographique II. Band.

7.     Kolodny (1925): The architect, & the Blood Supply etc. J. Bone & Joint Surg. 23, 575.

8.     Láng (1915): Beiträge zu Schenkelhalsfrakturen auf Grund anatomischer und klinischer Studien. Orvosi Hetilap LIX. Jahrg.

9.     Láng (1915): Dasselbe deutsch, Deutsche Zeitschrift für Chir.

10.  Láng (1929): Opera collecta congressus V. internationalis etc. pag. 287.

11.  Läng (1951): Beiträge zur Anatomie des proximalen Femurendes usw. Magy. Tud. Akadémia Orvostud. Oszt. közleményei II. Band Nr. 2—4, pag. 179—208.

12.  Láng—Nagy (1952): Ein Beitrag zur Chirurg. Anat. des proximalen Femurendes. Acta Morph. Scient. Hung. Tom. I. fase. 3, pag. 199—206.

13.  Láng—Gara—Kiss (1952): Diskussion »Femurkopfnekrose nach Femurhalsnagelung«. Orvosi Hetilap, pag. 60—61.

14.  Mihálkovics (1888): Lehrbuch der beschreibenden und topographischen Anatomie des Menschen. Pag. 312.

15.  Nikolajew, F. D. (1953): Zur Frage des arteriellen Blutkreislaufs der Articulatio coxae. Archiv. Anatomii, Gisztologii i embriologii 1. Tom. XXX. Pag. 55—63.

16.  Ratkóczy (1949): Late complications of traumatic dislocation of the hipjoint. J. of the Int. College of Surgeons, Vol. XII., No. 5., Pag. 728—734.

17.  Salem (1949): Nagelung und Spätresultate kindlicher Schenkelhalsbrüche usw. Wien, Klin. Wschr.



Abb. 1. Die Blutgefässe im Lig. teres eines 5 1/2 Monate alten menschlichen Embryos. Um die Fovea zerteilen sie sich zu einem schlingenbildenden Netz, a) Netz, b) Lig. teres fem.


Abb. 2. Blutversorgung im Femurhals und Kopf eines sechsmonatigen Embryos. Von der Fossa trochanterica reichen die Gefässe bis in das Lig. teres.



Abb. 3. Blutversorgung im Femurhals und Kopf einer neunmonatigen Frucht. Zahlreiche Blutgefässe in der Fossa trochanterica; Anastomosen zwischen den Gefässen von Hals und Kopf sind nicht vorhanden.



Abb. 4. Arteriennetz des Lig. teres femoris einer ausgetragenen Frucht. Die A. capitis femoris (a) ist doppelt und gewunden.



Abb. 5. Arteriovenöse Anastomose im Lig. teres femoris einer 21-jährigen Leiche: 1: Arterie, 2: Vene.
Abb. 6. Gefässpolster im Lig. teres: a) Gefässpolster einer 21-jährigen Leiche.
Abb. 7. Blutgefässobliteration im Lig. teres in hohem Alter (71 Jahre). Um die Obliteration herum hat sich ein Kapillargeflecht gebildet (a).


Abb. 8. Kapillarversorgung des Lig. teres in hohem Alter (71 Jahre; nach Spalteholz durchsichtig gemacht). Die Gefässe sind mit Blut und nicht mit Injektionsstoff gefüllt.


Abb. 9. Das die Kapillare des Lig. teres begleitende Nervennetz: a) Nerv, b) Kapillare.  

 

Láng A, Bálint J. Beiträge zur Anatomie des Ligamentum teres femoris. Acta Morphologica – A Magyar Tudományos Akadémia Orvostudományi Közleményei. 1953;3(3)275-85. real.mtak.hu


The work is cited in the following publications: 


Adolf Láng. Institute of Anatomy, Budapest Medical University. 

József Bálint. Institute of Anatomy, Budapest Medical University.


ligamentum capitis femoris, ligamentum teres, ligament of head of femur, anatomy, aseptic necrosis, embryology, pathology, role, blood vessels, blood supply



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1916WalmsleyT

    Article by Walmsley T. A note on the retinacula of Weitbrecht (1916). The author discusses the embryonic development and relationships of the ligamentum capitis femoris (LCF) in humans and animals.     A NOTE ON THE RETINACULA OF WEITBRECHT. By THOMAS WALMSLEY, M.B., Senior Demonstrator in Anatomy, University  of Glasgow.   The synovial membrane of the hip-joint is in extent and attachment similar to that of other diarthroses, but the retinacula of Weitbrecht (or ligaments of Stanley) lend to it a special interest. These retinacula are readily recognized on the interior of the capsule as flattened bands passing inwards towards the margin of the head of the femur from the attachment of the peripheral capsule. The following description of their constitution may be selected as expressive of current opinion. The retinacula are arranged in three groups, superior, middle, and inferior: structurally, they are synovial covered capsular reflections: morphologic...

1410Archangel_Michael

  Icon of «The Archangel Michael with scenes from his miracles», scene – «Jacob wrestling with the Angel» (ca. 1410 to 1980 ЛазаревВН ).   Depicting the circumstances and mechanism of the ligamentum capitis femoris (LCF) injury based on the description in the Book of Genesis: 25 And Ja cob was left alone; and there wrestled a man with him until the breaking of the day. 26 And when he saw that he could not pre vail against him, he struck against the hollow of his thigh ; and the hollow of Jacob's thigh was put out of joint, as he was wrestling with him. … 33 Therefore do the children of Israel not eat the sinew which shrank, which is upon the hollow of the thigh, unto this day; because he struck against the hollow of Jacob's thigh on the sinew that shrank.  ( 1922LeeserI , Genesis (Bereshit) 32:25-26,33) More about the plot in our work:  Ninth month, eleventh day   ( 2024 АрхиповСВ. Девятый месяц, одиннадцатый день ).     Unknown author – Icon «The Arch...