Fragments
from the book Fick R. Handbuch der Anatomie und Mechanik der Gelenke, T.1 (1904).
The selected passages summarizes the basic information about ligamentum capitis
femoris (LCF) obtained by the beginning of the 20th century.
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Quote
p. 315
Fig. 101. Rechtes Hüftgelenk. Frontalschnitt durch dasselbe. Hintere Schnittfläche, von vorn. |
Quote p. 319
Die kleine, meist ungefähr dreieckige Grube [Fovea capitis N.] im hinteren, unteren Quadranten des Kopfes ist nicht ganz mit Knorpel ausgekleidet, im oberen vorderen Teil derselben ist das sog. „runde Band” befestigt (s. unten). Daß der untere Teil der Grube durch das Sclileifeu des Bandes an ihm verbreitert und abgeflacht sei, wie z. B. Poirier angiebt, triffit nach meinen Beobachtungen nicht immer zu. Die ganze Umgebung der Grube zeigt in einem etwa 3 mm breiten Umkreis einen faserknorpligen oder bindegewebigen Ueberzug, der mit dem Bindegewebe des Grübchens und des „runden” Bandes zusammenhängt. Die Grube ist vom unteren Rand der Knorpelfläche nicht viel mehr als 1,5 cm entfernt, vom oberen Rand mehr als 4 cm (vgl. Fig. 101).
Quote pp. 330-341
6) Binnenband, sog. Rundes Hüftband [L. intraarticulare coxae m.] (1). Eine sehr eigentümliche, für das Hüftgelenk charakteristische Einrichtung besitzen wir in dem sog. Runden Hüftband, das als ein zwischen Pfanne und Kopf im Gelenkbiuneuraura liegender Bandapparat, der deshalb am passendsten als «Binnenband» zu bezeichnen sein dürfte, auffällt. Das Band, dessen Ansatz im vorderen oberen Teil des Grübchens im Schenkelkopf auf S. 319 erwähnt wurde, entspringt mit 2 Hauptwurzeln und einer diese verbindenden Platte (in Fig. 105 zu erkennen), sowie einer inkonstanten accessorischen Wurzel. Die beiden Hauptwurzeln kommen von den beiden Enden der Mondsichelfläche der Pfanne (s. S. 313), die diese Wurzeln verbindende Platte vom Querband, die Neben wurzel entspringt äußerlich von der Gelenkkapsel. Die vom vorderen Sichelende bezw. der Grube unter demselben entspringende Wurzel ist kurz, meist etwas rötlich gefärbt, nicht sehr kräftig und von den übrigen Kapselteilen vollkommen verdeckt, sie kann als «vordere», «obere», «Schambein-» oder auch als «rote» Wurzel (2) bezeichnet werden. Die andere «hintere», «untere», «Sitzbein-» oder «weiße Wurzel» (3) entspringt vom hinteren Hörn der Sichel, sie ist erheblich länger, stärker, dicker und breiter und reicht in ihrem Ursprung unter dem Querband soweit herab, daß man ihre untersten Ausläufer auch äußerlich ohne Kapseleröffnung als straffe Züge erkennen kann. Die Lücke zwischen diesen beiden Hauptwurzeln wird vom Querband an nach der Pfannenmitte hin ausgefüllt durch eine von diesem entspringendePlatte, die allerdings nur aus schmächtigen Bündeln besteht. Manchmal (nach Welcher immer) ist noch eine Nebenwurzel [Radix superfic. capsularis m.] (4) vorhanden, indem das Band Zuwachs erhält durch ein fast vollkommen isoliertes Bündel, das von der Kapselaußen fläche entspringt und die «weiße Wurzel» schräg überkreuzend unter dem Querband in den Pfannenausschuitt hinein verschwindet. Das Bändchen ist ein bis zu 5 mm breiter. 2 – 3 cm langer, platter, schmächtiger Strang, der am unteren medialen Teil der Kapselwand zwischen Pubo- und Ischiofemoralband entspringt und in das Binnenband übergeht. Auch wenn diese Nebenwurzel nicht als ein deutlich isolierbarer Strang ausgebildet ist. bezieht das Binnenband doch stets wenigstens einige Fasern unter dem Querband hindurch von der Kapseloberfläche (so daß die Anspannung des Binnenbandes auf das Gewebe unter dem Querband und die benachbarte Kapselpartie einen Einfluß hat und umgekehrt; s. II. Bd.) [5].
1) L. teres
N. Hängeband s. L. suspensor. (alt. Aut.). L. rotund. (Meckel), L. prismatic. (Weitbrecht).
The Round ligament (engl.). L. intraarticulaire (Sappey). L. rond (and. franz. Aut.).
2) Radix pubica
(Aut). Pubic portion (engl.).
3) Radix ischiadica
(Aut.). Ischial portion (engl.).
4) Chorda posterior (Meyer).
[5] Fick R. Handbuch der anatomie des menschen; Bänder, Gelenke und Muskeln. 2. band, 2 teil, 1. abt., Allgemeine gelenk- und muskelmechanik / Rudolf Fick. Jena: Verlag von Gustav Fischer, 1910.
Vom Pfannengrund selbst gesellen sich nur ganz wenige Fäserchen dem Band bei, die mit der Pincette leicht zu zeneißeu sind. Das ganze Band ist von einer Intimafalte bekleidet, die vom ganzen Pfannengrund breit entspringt und sich gegen den Schenkelansatz des Bandes diesem innig anschmiegt. Sie kann daher als «zeltartig» bezeichnet werden.
Der intrakapsuläre Teil des Binnenbandes ist ein dreieckiger oder kegelförmiger, etwa 2 – 2,5 cm hoher, von Intima überzogener, meist derb fibröser Bandapparat mit unterer flacher Basis und oberer, mehr einen abgeplattet-rundlichen Strang darstellender «Spitze». Bei intaktem Gelenk zieht das Band vom Pfannenausschnitt aufwärts zur Grube im Schenkelkopf (s. Fig. 101, S. 315 u. Fig. 105). Weitbrecht erwähnt am Ansatz des Bandes in der Grube noch besondere kleine Haltbändchen (1).
1) Retinacula s. frenula.
Fig. 105. Binnenband des rechten Hüftgelenkes, durch Wegnahme des Pfannengrundes freigelegt. |
Die Stärke des Bandes ist sehr verschieden, in der Regel ist es so stark, daß es 15 – 57 kg tragen kann, wie Braune (2) nachgewiesen hat. (Poirier und Gilis fanden die Tragkraft der Bänder beider Seiten 60–70 kg groß.)
2) W. Braune, üeber die Funktion des L. teres am menschlichen Hüftgelenk. Bose Programm Leipzig 1875.
Henle hat auch den Bau des Bandes näher untersucht. Er findet die Kerne des Intimaüberzuges au der Oberfläche plattruud, in der Tiefe stäbchenförmig mit der Längsachse senkrecht zur Oberfläche gestellt. Unter der Oberfläche folgen gewöhnlich Bindegewebsschichteu, eine äußere, dünnere, ringförmige und eine innere mächtige Längslage. Im Innern des Bandes sind feine netzförmige Bindegewebsbündel mit weiten, zum Teil mit Fett erfüllten Maschen. Die Gefäßstämme laufen in der bindegewebigen Längslage. Die Aeste laufen meist quer nach der Bandoberfläche hin. Die queren Bindegewebsbündel der Basis des Bandes stehen mit dem Querband in Verbindung, die Längsbündel hauptsächlich mit den beiden Wurzeln des Bandes.
Varietäten. 1) Manchmal ist nur eine der S. 330 beschriebenen Wurzeln des Bandes ausgebildet, die anderen fehlen. 2) In seltenen Fällen ist das Band aber, wie Cruveilhier zuerst fand, und ich durch eigene Beobachtungen (Winter 1900 u. 1901) bestätigen kann, überhaupt schwach und stellt nur eine dünne, beim leichtesten Zug zerreißende Intimafalte dar. 3) In einem Fall (1901) ging in die Intimafalte, die das Band vertrat, von der Incisura acetabuli aus ein trichterförmiger Hohlraum hinein. Solche immerhin seltene Fälle haben wohl Gegenbaur dazu geführt, das Band «wesentlich ein Gebilde der Synovialmembran» zu nennen. 4) Im Jahre 1899 fand ich einmal das runde Band nicht in einem Grübchen des Kopfes ansitzen, sondern in einer größeren Spalte. 5) In nicht sehr seltenen Fällen fehlt das Band vollkommen (s. unten, vergl. anat. Bern.).
Lage des Binnenbandes. Die laterale Fläche des Bandes liegt dem Schenkelkopf an, die mediale dem weichen Polster im Pfannengrund (s. Fig. 101, S. 315). Bei den Bewegungen des Schenkelkopfes gerät das Binnenband niemals zwischen 2 Knorpelflächen, sondern bleibt stets im Gebiet des fettgepolsterten (s. S. 314) Pfannengrundes. Das Fettpolster weicht bei den Bewegungen des Kopfes vermöge seiner Geschmeidigkeit und Verschieblichkeit dem Binnenband immer aus und erfüUt jeweils den Raum, den letzteres verlassen hat. Das Fettpolster ist, wie die ganze Pfannengrube, die es erfüllt, nur durch das Vorhandensein des Binnenbandes bedingt, wenn dies fehlt, fehlt auch das Polster und die Vertiefung mehr oder weniger vollständig. Das Umgekehrte, vollkommenes Fehlen des Polsters und der Vertiefung im Pfannenboden trotz Vorhandensein des Binnenbandes ist natürlich ausgeschlossen, da das Band ja sonst durch den Kopf gequetscht würde. Manchmal erscheint der Pfannengrund allerdings größer als der Verschiebungsspielraum des runden Bandes. Namentlich reicht der Pfannengrund öfters höher in der Pfanne hinauf als es das Band vermag. Selbstverständlich gestattet es der Kapselschlauch in keiner Stellung des Schenkels, daß der Kopf so weit aus der Pfanne nach unten gezogen wird, daß das Band ganz aus der Nische herausgezogen wird.
Wirkung des Binnenbandes: Ueber kein Band des menschlichen Körpers ist soviel gestritten, gesprochen und geschrieben worden, wie über das Binnenband des Hüftgelenkes, das sog. «runde Hüftband». Der Hauptgrund dafür ist die versteckte Lage des Bandes, die eine genaue Untersuchung desselben bei vollkommener Erhaltung des Gelenkes nicht erlaubt.
1) Barkow sah den Hauptzweck des Binnenbandes im Festhalten des Schenkelkopfes in der noch sehr flachen Pfanne beim Embryo. Demgegenüber ist aber zu bemerken, daß durch die gewöhnliche Stellung des Oberschenkels im Uterus das Band nicht gespannt wird, und daß das Band beim Neugeborenen nicht stärker, sondern schwächer ist als später.
2) Eine Reihe von Forschern : Henle, Sappey u. a. m. schrieben dem Band keine mechanische, sondern nur eine ernährende Rolle zu. Sie erklärten dasselbe für ein Gefäß leitband, das dem Schenkelkopf die nötigen Arterien und Venen zuführe. Von vornherein könnte es nicht unzweckmäßig erscheinen, daß gerade der Schenkelkopf einen besonderen, anderen Gelenkköpfen fehlenden Blutzufuhrweg besäße, weil bei ihm der Kapselansatz infolge des großen Kugelabschnittes, den der Kopf darstellt, bedeutend weiter vom Kopfscheitel entfernt ist, als bei liegend einem anderen Gelenkkopf. Die Thatsachen liegen aber anders. Welcher fand bei 30 Fällen 9mal überhaupt keine Poren im Kopfgrübchen, bei 11 Fällen nur 1 – 2 feine Löchelchen, stets unter 1 mm Querschnitt, in 8 Fällen 3–6 Löcher, Imal fand er 10 und Imal 25 ganz feine Löchelchen. Bei Kindern und jungen Personen sollen die Poren nach Welcker ganz fehlen, was übrigens unwahrscheinlich ist (s. u.). Ein Teil der Löcher ist offenbar für Arterien, der andere für Venen bestimmt. Hyrtl behauptet, an Injektionspräparaten des Binnenbandes gesehen zu haben, daß die Blutgefäße am Schenkelansatz des Binnenbandes schlingenförmig umbiegen, Luschka hingegen hat niemals Zweige der Verstopfungsarterie im Band vermißt, die ihren Weg durch die Poren des Kopfgrübchens in die Substanz des Schenkelkopfes nehmen. Langer hat wenigstens bei Kindern die Gefäße immer und bei Erwachsenen «öfters» injizieren können und gezeigt, daß die von Hyrtl beschriebenen kapillaren Endschlingen, die in Venen umbiegen, nur dem «Synovial» Überzug angehören. Ein größeres Gefäß ist jedoch noch nie im Band gesehen worden, und selbst die ganze Pfannenaiterie (s. unten S. 339), die doch auch noch das Fettpolster des Pfannengrundes zu versorgen hat und immer mindestens 2 relativ ansehnliche Aestchen vom Pfannenausschnitt aus in das Schambein schickt, ist ja nur ein kleines Gefäß. Man kann daher geradezu sagen, daß das Binnenband nicht gefäßreicher ist als die übrigen Bänder des Körpers. Soviel ist jedesfalls sicher, daß der Schenkelkopf beim Erwachsenen die Haupternährungsgefäße nicht durch das sog. runde Band zugeführt erhält, sondern durch (6 – 12) große (über 1 mm weite) Ernährungslöcher, die sich namentlich oben am Knorpelrand des Kopfes und auch auf der Vorderseite des Halses befinden, was Welcker mit Recht hervorhebt. Wenn diese Gefäße z. B. bei einem Bruch des Schenkelhalses zerreißen, ist dem Kopf also in etwa 1/3 der Fälle jede Gefäßzufuhr abgeschnitten und in den übrigen 2/3, wo das Binnenband ihm Gefäße zuführt, werden diese zu einer normalen Ernährung desselben nicht genügen. Die Uebergaugsgeföße vom sog. «runden Band» in den Kopf spielen aber nicht einmal während der Entwickelung des Schenkelkopfes und seiner Verknöcheruug eine Rolle, denn der Schenkelkopf enthält auch beim Neugeborenen, wenn seine Verknöcherung beginnt, schon viele starke Blutgefäße, die aber nicht aus dem Binnenband, sondern aus dem Schenkelschaft stammen.
3) Die Bewegungen des Binnenbandes und seiner im Pfannenpolster entspringenden Wurzeln bringen beim Lebenden natürlich auch einen lebhaften Wechsel in der Blutfülle und einen lebhaften Lymph Strom im Pfannengrund mit sich. Es wird aber wohl niemand behaupten wollen, daß dies der «Zweck des Binnenbandes» sei.
4) Daß das Band Gelenkschmiere absondere, wie Henle behauptet, kann man natürlich nicht sagen, wohl aber die dasselbe überziehende Intimafalte.
5) Durch das Hin- und Herwischen des von der Geleukintima überzogenen Bandes bei den Bewegungen auf dem Schenkelkopf wird dieser mit Ausnahme des lateralen oberen Drittels seiner Oberfläche, die niemals mit dem Band in Berührung kommt, natürlich in ausgiebigster Weise mit Gelenkschmiere eingesalbt. In dieser wischerartigen Thätigkeit sieht Welcher geradezu die Hauptfunktion des Bandes. So wenig diese Wirkung des letzteren bestritten werden kann, so wenig wahrscheinlich ist es, daß sie zur Ausbildung des Bandes in ursächlicher Beziehung steht, denn ein solcher Wischer zum Einölen der Flächen ist vollkommen unnötig. Wir sehen bei den künstlichen Kugelgelenken der Technik, daß sich die Gelenkflächen durch ihre Verschiebungen von selber einölen, gleichviel an welcher Stelle sich das Schmierloch befindet.
6) Die «Wischerhypothese» ist daher ebenso gut zu verlassen, wie die ,,Gefäßleitbandhypothese» und die ursprüngliche, eigentlich selbstverständliche Annahme der mechanisch-en Funktion des Binnenbandes muß wieder zur Geltung kommen. Isolierte derbe Bandstränge entwickeln sich ja im Körper gewiß immer nur unter dem Einfluß besonderer, bestimmt gerichteter Zug- und Torsionskräfte (vgl. a. S. 44). In allen Fällen, wo wir das Band wirklich ausgebildet, nicht nur eine lockere Intimafalte an seiner Stelle finden, muß es auch bei Lebzeiten zeitweise angespannt worden sein. Ja, wir können aus seiner Stärke uns sogar einen direkten Schluß erlauben auf die Stärke der einstigen Inanspruchnahme. Letztere hängt natürlich wie bei anderen Bändern wesentlich von seiner kleineren oder größeren Länge ab, je kürzer es ceteris paribus ist, um so häufiger muß es angespannt werden, um so stärker muß es sich entwickeln. Damit ist übrigens durchaus nicht gesagt, daß das Band geradezu als Hemmungsband beim Lebenden wirken müßte, ebensowenig wie das die meisten anderen Bänder im gewöhnlichen Leben jemals thun, da für gewöhnlich die Bewegungen schon durch die Muskeldehnung gehemmt werden (s. IL Bd.). Zur Ausbildung fester Bandzüge genügt offenbar schon die immer wiederkehrende mäßige Anspannung bestimmter Bindegewebsbündel. Von manchen Seiten wurde gegen die mechanische Bedeutung des Bandes der Umstand geltend gemacht, daß die Stärke desselben so sehr schwanke (15 – 57 kg Tragkraft, s. S. 331). Dagegen ist zunächst zu bedenken, daß auch die Stärke der anderen Bänder des Kölners sehr schwankt, aber nicht so beachtet wird, wie bei dem Binnenband, das durch seine merkwürdige Lage von jeher die Aufmerksamkeit der Untersucher auf sich gezogen hat. Allerdings ist nicht zu leugnen, daß die Variabilität in der Stärke des Binnenbandes doch vielleicht eine etwas größere ist als bei den anderen Bändern, und daß es häufiger fehlt als andere, wenngleich das gänzliche Fehlen immerhin zu den Seltenheiten gehört. Die Zweifler an der mechanischen Bedeutung des Bandes weisen nun ferner darauf hin, daß bei angeborenem Fehlen oder bei Verlust des Bandes infolge einer geheilten Ausrenkung die Beweglichkeit des Hüftofelenkes «vollkommen normal» sei. Selbstverständlich beweisen diese Fälle nur, daß das Fehlen keine groben, auffälligen Störungen im Gelenkmechanismus hervorbringt, daß das Band also keine einschneidende Bedeutung für den Mechanismus hat. Sie beweisen aber keineswegs, daß das Band für gewöhnlich nicht doch sogar als Hemmungsband für bestimmte Bewegungen funktioniert, denn um den Ausfall einer solchen Hemmung festzustellen, bedürfte es einer sehr genauen Untersuchung des Bewegungsumfanges des betreffenden Hüftgelenkes und überdies einer viel genaueren Kenntnis des «normalen» Bewegungsumfanges und seiner individuellen Schwankungen, als wir sie bislang besitzen. So zeigen denn auch die Untersuchungen von Braune, wenn er selbst auch nicht zu klaren Schlußfolgerungen gelangte, daß das Binnenband thatsächlich ein Hemmungsband ist. allerdings nur, wie im II. Bd. ausführlicher besprochen ist, für eine einzige kleine Bewegungsstrecke, nämlich für die äußerste Anziehung und AuswärtsroUung des stark nach vorn erhobenen Schenkels.
Vergleichende Anatomie und Ent Wickelung des Binnenbandes. Bei den Reptilien ist das Hüftgelenk im wesentlichen noch ein Schamiergelenk. Der Oberschenkel steht noch etwa senkrecht zur Körperlängsachse seitlich vom Körper ab, und seine Bewegungen ^ind vorwiegend Vor- und Rückwärtsbewegungen (Ruderbewegungen) um eine vertikale, durch den Femurkopf hindurchgehende Achse. Der Seharnierbewegung entsprechen Scharnierbänder an den Austrittsstellen der Achse aus dem Gelenkkopf, ein dorso-laterales und ein ventro-mediales. Jedes dieser Seiten bänder besteht aus 2 Schenkeln, die vom Becken getrennt entspringen imd gegen den Femurkopf konvergieren (Sutton, The ligt. teres, Journ. of Anat. and Physiol., Vol. VIII, p. 191.).
Wenn man bei einem Reptilienhüftgelenk den Oberschenkel gewaltsam ventralwärts adduziert, so beobachtet man, wie der Ansatz des ventral-medialen Seitenbandes in die Gelenkpfanne eintritt und die beiden Schenkel des Bandes nach sich zieht. Durch diesen Versuch kann man sich, wie Moser (Anat. Anz., VII. Bd., S. 82) zeigte, den phylogenetischen Vorgang der allmählichen Verwandlung dieses Seitenbandes in das «runde Hüftband» der Vögel und Säuger klar machen. Beim Schnabeltier, Ameisenigel, Dreizehenfaultier und Zweizehenfaultier liegt das Band noch extrakapsulär, während es bei den Beuteltieren, beim Schuppen- und beim Gürteltier und beim Erdferkel schon in das Gelenk aufgenommen ist. (Beim Aguti ist es sehr schwach.) Die Einwanderung ins Gelenk vollzieht sich offenbar in derselben Weise, wie sie Welcker beim «runden Band des Schultergelenkes» beschrieben hat, das beim Menschen allerdings nur als Varietät vorkommt (s. S. 178). So findet man beim Seehund, beim Walroß und der Fischotter, die ihre unteren Extremitäten wesentlich zum Rudern nach Art der Reptilien gebrauchen, das Band noch wandständig in eine Synovialfalte eingebettet etwa 1/2 cm ins Gelenk vorspringend. Welcker vergleicht das Aussehen des Bandes bei diesen Tieren treffend dem Frenulum der Vorhaut. Beim Tapirembrj'o fand Welcker die mesenteriale Synovialhaut, die das Band noch mit der Kapsel verbindet, durchlöchert, beim ausgewachsenen Tapir ist das Band ganz frei umgreifbar wie beim Menschen. Die nach diesen Befunden naheliegende Erwartung, die Einwanderung des Bandes in das Gelenk auch ontogenetisch beim Menschen beweisen zu können, hat sich bis jetzt nicht bestätigt. Moser fand, daß das Band beim Menschen schon beim ersten Auftreten der Gelenkspalte frei angelegt wird. Welcker's Befund eines wandständigen «runden Bandes» beim 7-monatlichen menschlichen Embrjo ist wohl nicht stichhaltig, da es sich um eine kongenitale Htiftgelenkluxation handelte. Moser fand hingegen in der Form des embryonalen Schenkelkopfes Erinnerungen an den «ehemaligen» Ginglymuscharakter. Das Größenverhältnis zwischen Kopf und runden Band wechselt nach Welcker im Laufe der Entwickelung zweimal. Beim Embryo ist die Breite des Bandes (nahe bei seinem Ansatz, wo es rund erscheint) weniger als 1/3 des Kopfdurchmessers, beim Neugeborenen ist sie mehr als Vs» beim Erwachsenen wieder weniger als 1/3.
Sehr auffallig blieb nach diesen vergleichend-anatomischen Befanden die Thatsache, daß einzelne Tiere, wie der Emu, der Elefant, das Nilpferd, der Igel und der Orang kein «rundes Band» besitzen, während ihre nächsten Verwandten, z. B. der Vogelstrauß, der Tapir, die anderen Anthropoiden u. s. w. das Band in vollster Entwickelung aufweisen. Diese Fälle wurden ihres phylogenetisch auffälligen Charakters entkleidet durch die Entdeckung Moser's, daß beim Igel embryo das Band vollkommen ausgebildet ist, sich aber später vollständig zurückbildet. So wird es auch beim Orang, überhaupt bei allen höher stehenden Wirbeltieren sein, «denen das Band fehlt», während ihre Verwandten es besitzen. Gelegentlich scheinen sich übrigens beim Orang Reste des Bandes zu erhalten, wie Mirvaert (Transact. Zool. Soc. VI, p. 200) berichtet. Auch mein eigener Befund am erwachsenen Orang (s. His’ Archiv, 1895) ist offenbar in dieser Weise als Rückbildungshemmung zu deuten. Umgekehrt kommt es nach Mirvaert und Welcker auch beim Gorilla und sogar nicht besonders selten beim Menschen zu einer mehr oder weniger vollständigen Rückbildung des Bandes. Solche Fälle sind von mehreren Autoren (1) beschrieben worden.
1) Paletta, Meckel's Arch., Bd. VI, S. 343 u. Exercitat. pathol. Mediolanae 1820. Sandifort, Observation, anatom. pathol. LIII, cap. 16. Salzmann in Haller's Diss., Vol. VII, Bonn, Thesaurus ossium morbosorum, p. 22, 43, 47. Moser, Anat. Anz. 1891.
Vergl. anat. Bem. über die anderen Hüftgelenkbänder. Die anderen Bänder des Hüftgelenkes, namentlich die auf der Vorderseite, sind eigentlich nur bei den Anthropoiden ähnlich ausgebildet wie beim Menschen. Beim Orang fand ich auch das L. iliofemorale deutlich ausgebildet, nicht aber die «Ringzone» Weber's, bei den Vierfüßern ist im allgemeinen die Kapsel auf der Dorsalseite verdickt.
Innenhaut
und Hohlraum des Hüftgelenkes.
Die Intima überzieht nicht nur die Innenseite der fibrösen Kapsel, sondern auch den innerhalb der Kapsel liegenden Teil des Schenkelhalses bis zum Knorpelrand des Kopfes. Auf der Hinterseite sind also etwa die 2 medialen Drittel, auf der Vorderseite der ganze Hals von der Intima überzogen. Dieselbe läßt sich in der Jugend ganz leicht, aber auch beim Erwachsenen ohne Mühe abpräparieren. Eine Epiphysenlösung würde daher unter Umständen ohne Kapseleröffnung vor sich gehen können. (An der Pfanne muß nach v. Brunn eine Trennung der Nahtstellen jedoch eine Eröffnung der Gelenkhöhle bedingen.) Am Halse finden sich meist mehr oder weniger deutlich ausgebildete , oft fast gekröseähnliche gefäßführende Falten (1) im Intimaüberzug, die oft noch lappige Anhänge haben.
1) «Plicae, Retinacula, Frenula capsulae».
Die beständigste und größte liegt an der medialen Kaute des Halses in einer Linie, die vom kleinen Rollhügel zum Kopfgrübchen hinzieht. Sie wird von Amantini als Plica pectineo-fovealis bezeichnet. Er hält sie, wie Sutton (Arch. of Anat. and Physiol, Vol. 8) für ein Kudiment eines M. pubo-femoralis gewisser Tiere, dessen Sehne das «runde Band» darstellen soll. Moser hält diese xiuflässung für unwahrscheinlich, weil der Muskel bei den Reptilien in seinem Ursprung vielfach variiere, während das Seitenband, aus dem Moser das «runde Band» ableitet (s. S. 335) immer denselben Verlauf zeige. Eine der Amantini'schen Falte entsprechende Bildung fand ich auch beim erwachsenen Orang (a. a. 0. S. 49). Ich erklärte sie als eine Andeutung des runden Bandes, da die Falte dem Pfannenausschnitt entsprechend in den Knorpelrand des Kopfes etwas einschnitt. Auch Langer scheint bei seinem jungen Orang etwas ähnliches beobachtet zu haben.
Varietät. In einem Fall fand ich am oberen Rand eines sehr gut ausgebildeten, ganz isolierten «Halsgelenkhöckers» (s. S. 318) ganz derbe, faserknorpelig verdickte, kammartige Intimafalten aufsitzen.
Auch in der Mitte der Hals Vorderseite und in der Gegend der oberen Kante des Halses sind fast immer Intimafalten zu finden.
Am Becken überzieht die Intima die Außenfläche der Gelenklippe und dringt auch in die Furche zwischen der Innenseite der Lippe und dem knöchernen Pfannenrand ein (s. S. 315 f. unten u. prakt. Bem. 6, S, 340). An den Nahtstellen der Pfanne sind diese Furchen oft zu einer kleinen Nische erweitert, so daß man manchmal, namentlich am oberen Pfannenrand, mehr oder weniger geräumige Recessus des Intimaraumes antrifft. Außerdem ist auch das Fettpolster der Pfannengrube (2) und das «runde Band» von der Innenhaut überzogen. Der Intimaüberzug des letzteren bildet eine Art von Röhre oder Hohlkegel mit breiter Basis am Polster, verengter «Spitze» am Schenkelgrübchen (vgl. a. Var. 3, S. 332). Der Intimaüberzug des Binnenbandes bildet häufig allerhand Zotten oder kammförmige, wulstige Hervorragungen und verändert dadurch das Aussehen des Bandes oft ganz wesentlich. Dieser Teil der Intimahaut steht nirgends mit dem übrigen Intimaüberzug des Gelenkes im Zusammenhang, sondern grenzt rings an Knorpelflächen. Manche Autoren legen Gewicht auf die Thatsache, daß das Binnenband durch den Intimaüberzug also vom eigentlichen Gelenkraum ausgeschlossen sei, in ähnlicher Weise wie die Lungen vom Pleuraraum oder die Baucheingeweide von der Peritonealhöhle.
2) Pulvinar acetabuli (alt. Aut.). Synovial or Haversian gland (engl.). Glande cotyloidienne (franz.).
Kleine, in ihrer Wand fettinfiltrierte Intimabeutelchen zeigen sich meist auch im Gebiet des Pfannenausschnittes unter dem Querband. Bei Seitwärtsheben des Schenkels treten die Beutelchen mehr heraus, bei Anziehung des Schenkels schlüpfen sie in den Pfaunengrund zurück.
Trotz des guten Schlusses zwischen der Pfannenlippe und dem Schenkelkopf wird bei extremen Bewegungen doch auch unter physiologischen Verhältnissen hie und da ein zeitweiliges geringfügiges Klaffen zwischen Lippe und Kopf und eine Vermischung der Pfannengelenkschraiere mit der Kapselschmiere des äußeren (extra-acetabulären) Gelenkraumes vorkommen können. Durch die kleineu Inkongruenzen (s. S. 318) zwischen Pfanne und Kopf muß es überdies zu kleinen Druckschwankungen im Pfannenraum kommen, und dadurch wird bald vom äußeren Kapselraum etwas Flüssigkeit in die Pfanne hereingesaugt, bald etwas aus dem Pfannenraum herausgepreßt werden. In erster Linie ist natürlich das lockere, verschiebliche Fettpolster des Pfannengrundes durch wechselnde GefäßfüUung imstande, die Druckschwankungen auszugleichen; wir können es direkt einem Schwamm vergleichen, der sich vollsaugen und ausgedrückt werden kann. An der Leiche kann man in der That solche Druckschwankungen bei den Bewegungen mit einem in den Pfannenboden eingesetzten Manometer nachweisen, wie es schon vor Jahren von Güerin (Compt. Rend. Acad., Paris) geschehen ist. Daß übrigens die Gelenkschmiere des Pfannenraumes und des extraacetabulären Gelenkraumes sich bei den Bewegungen fortwährend mischen, ist eigentlich selbstverständlich, weil ja gewisse Teile des Kopfes bei den Bewegungen aus der Pfanne heraus- und wieder in sie hineinschlüpfen. An der Leiche habe ich mich von diesem Vorgang sehr einfach überzeugen können durch Injektion einer Farblösung in den äußeren Kapselraum; bei ausgiebigen Bewegungen verbreitet sie sich relativ rasch auch in den Pfannenraum.
Nach Barkow enthält die Hüftkapsel beim Neugeborenen mehr Gelenkschmiere als beim Erwachsenen.
Bei Aufblähung des Kapselschlauches nimmt (namentlich bei Ausschaltung der Schwerkraft) der Schenkel eine leicht nach vorne außen erhobene und etwas nach außen um seine Längsachse gedrehte Stellung ein, weil in dieser Stellung die Kapsel am schlaffsten ist, der Gelenkbinnenraum am meisten Platz hat, wie der französische Chirurg Bonnet zuerst nachwies. An der aufgeblähten Kapsel ist immer entsprechend dem Ringband eine ringförmige Einschnürung zu bemerken. Umgekehrt bemerkt man au solchen Präparaten auf der Hinterseite nach abwärts vom Kingband eine Vorbeutelung der Intima, da ja die fibröse Schicht der Kapsel an dieser Stelle nur sehr dünn ist (s. S. 320 unten). An dieser Stelle platzt dann auch sehr häufig der Intimabeutel bei ungeschickten Injektionsversucheu. Dieser halbkreisförmige Beutel erinnert an den des Speichenhalses (s. S. 203), er ist nur noch breiter wie dieser.
In nicht ganz seltenen Fällen (nach Heineke sogar unter 10 Fällen 1 mal, nach meinen eigenen Beobachtungen allerdings nicht ganz so oft) steht die Hüftgelenkhöhle durch eine größere oder kleinere rundliche Oeffnung in der dünnen Kapselstelle zwischen dem vorderen Iliofemoral- und dem Pubofemoralband mit dem großen Iliopsoas-Schleimbeutel in Verbindung. Letzterer ist offenbar unter dem Einfluß der Reibung zwischen dem die Kapsel vordrängenden Schenkelkopf und dem darüber hinwegziehenden Iliopsoasmuskel entstanden. Die Häufigkeit der Verbindung des Beutels mit dem Gelenk wächst mit zunehmenden Alter. Vor dem 10. Lebensjahr hat Poirier sie selten angetroffen. Wenn die Oeffnung besteht, kann der Iliopsoasschleimsack natürlich gewissermassen als ein Reservebehälter für die Gelenkschmiere dienen, der sich von der Gelenkhöhle aus füllen und in sie entleeren kann. Cruveilhier hat einen Fall beobachtet, wo die Verbindungsöflfnung so groß war, daß ein ganz großes Stück der Iliopsoasunterseite den Schenkelkopf direkt berührte. Die am Kopf schleifende Stelle des Muskels war in mehrere sehnige Stränge zerklüftet, von denen einige durch die Reibung usuriert waren. Besteht keine solche Oeffnung, so buchtet die Gelenkschmiere bei reichlicherem Vorhandensein die nachgiebigen Kapselstellen auf der Vorder-, Innen- und Unter- bezw. Hinterseite vor.
Die vielen anderen Schleimbeutel in der Nähe des Hüftgelenkes beim Ansatz der (Jesäßmuskeln, an den beiden EoUhügeln und am Schenkelhals stehen normalerweise niemals in offener Verbindung mit dem Hüftgelenk.
KÖNIG schließt auf das Vorkommen einer Verbindung der Kapsel mit einem von ihm vermuteten Schleimbeutel am Kleinen Kollhügel. In der That besteht hier ein kleiner Schleimbeutel zwischen dem Iliopsoasansatz und dem Rollhügel [Bursa iliaca subtendinea N. (Toldt's Atlas, Muskelband, Fig. 580)].
Gefäße des
Hüftgelenkes.
Die Gefäßversorgung des Hüftgelenkes geschieht von den Tiefen Schenkelgefaßen [Aa. und Vv. profund. femor.J und von den «Beckengefäßen» [A. und Vv. hypogastricae]. Die Tiefe Schenkelarterie giebt durch die laterale und mediale A. circumflexa Zweige ins Gelenk. Die letztere schickt aus ihrem «tiefen Ast» Zweige ins Gelenk; dieselben durchbohren die Kapsel zum Teil auf der Vorderseite beim Kleinen Rollhügel, zum Teil stammen die Gelenkäste aber von den Zweigen der Circumflexa med., die auf der Hinterseite sichtbar werden und zwischen dem M. quadratus und den Ansätzen der Verstopfungsmuskeln die Kapsel durchbohren. Sie gehen zu den großen Löchern am Knorpelrand des Kopfes und lassen sich im Kopf bis nahe an das Kopfgrübchen verfolgen. Schon Astley Cooper hat diese Aa. colli femor. superiores (Welcker) abgebildet. Die laterale Circumflexa schickt aus ihrem aufsteigenden Ast Zweige ins Gelenk. Ein solcher Ast durchbohrt die Kapsel regelmäßig etwa in der Mitte ihres vorderen Schenkelansatzes. Ein anderer unbeständiger Ast dringt durch den Schambein -Schenkelbandansatz ein [Aa. colli femor. anteriores (Welcker)]. Die eigentliche «Pfannenarterie» [R. acetabuli] stammt aus dem hinteren Ast der Verstopfungsarterie. Sie geht unter dem Querband hindurch in den Pfannengrund und versorgt dort das Fettkissen und das Binnenband (s. a. S. 338). Von der «Oberen Gesäßarterie» gehen kleine Aestchen durch den Ansatz des Kleinen Gesäßmuskels in das Gelenk. Von der «Unteren Gesäßarterie» gehen vom Quadratusast, der unter dem Inneren Verstopfungsmuskel und den Zwillingen hindurchläuft. Zweige in die Hüftkapsel.
Nerven des
Hüftgelenkes.
Die Gelenknerven
kommen:
a) vom Lendengeflecht meist 1) durch den Scheukeinerven, dessen Muskeläste unmittelbar nach seinem Durchtritt unter der «Leiste» Zweige zur Kapsel abgeben, und zwar aus seinem medialen Hautast ; 2) auch durch den Verstopfungsnerven, der durch seinen hinteren Ast nicht nur die vordere und mediale Kapselwand, sondern auch das Binnenband und den Pfannengrund durch Zweige versorgt. Von Chandelux (Lyon medical 1886, T. 51) wurde dieser Zweig immer vermißt, von Duzea aber (ebenda T. 52) meist gefunden. Aus dieser Nervenversorgung erklären sich wohl die bis zum Knie ausstrahlenden Schmerzen bei Hüftgelenkentzündung (s. unten).
b) Vom Kreuzbeingeflecht kommen meist mehrere Zweige 1) durch denQuadratusnerven, 2) durch direkte Aestchen des großen Hüftnerven.
Ljmphgefäße
des Hüftgelenkes.
Die Lymphgefäße des Gelenkes führen die Lymphe durch den Verstopfungskanal in das Becken zu den Beckenknötchen (Gl. hypogastricae).
Prakt. Bem. 1) Die tiefe Lage des Htlf tgelenkes bringt es mit sich, daß der Hüftkopf nur bei ganz mageren Individuen in der Hüftbeugefalte gefühlt werden kann. 2) Aus demselben Grande siod entzündliche Ergüsse in demselben schwerer festzustellen als an anderen Gelenken, und dauert ihr Durchbrach an die Oberfläche besonders lange. 3) Die auf S. 338 besprochenen Verhältnisse erklären es, daß «Psoasabscesse» in das Hüftgelenk durchbrechen können. Barkow hat einen Fall beobachtet, wo dadurch das Binnenband und der dünne Pfannenboden (s. S. 313 oben) zerstört wurden und der Schenkelkopf ins kleine Becken eindrang. Das letztere Ereignis soll die Anzeichen von Blasensteinen hervorrufen können (!) 4) Die Schwäche des Pfannenbodens gegenüber dem Schenkelkopf wird in drastischer Weise durch die Beobachtung erwiesen , daß bei schweren Beckenverletzungen mit doppelseitigem Pfannenbruch die Schenkelköpfe öfters unversehrt waren. 5) Durch Lösung der Knorpel fugen zwischen den 3 Pfannenteilen wird natürlich die Gelenkspalte eröffnet ; ebenso kann es sein bei Trennung der Kopfepiphyse (vgl. Fig. 101, S. 315), wenn die Trennung bis zur Oberfläche durchschneidet. Die Gelenkin tima kann dabei aber auch möglicherweise nicht mit zerrissen werden, weil sie nur sehr locker befestigt ist (s. S. 336) und infolgedessen das Auseinanderrücken des Kopfes und Halses zuläßt. 6) Die variablen kleinen Buchten zwischen der Pfannenlippe und dem knöchernen Pfannenrand geben nach Poirier öfters Veranlassung zur Bildung kleiner gangliöser Cystchen. 7) Viel besprochen ist auch der im Anfang der Hüftgelenkentzündung, namentlich bei Kindern, oft auftretende «Knieschmerz». Anatomisch am wahrscheinlichsten scheint es, anzunehmen, daß er durch Ausstrahlung im Verstopfungsnerven, der ja in der unmittelbaren Nachbarschaft des Gelenkes verläuft, entsteht. A. E. Fick (Wien. med. Woch., 1875) hat die Vermutung ausgesprochen, daß der Schmerz nur «im Knie» empfunden werde, weil die Laien so oft meinen, das Gelenk, «mit dem man geht», sei nur das Kniegelenk. Dafür spricht unter anderem die Angabe von Ross (Chir. Anat., 1848), daß oft die Patienten auch über Schmerzen unterhalb des Knies oder in den Fußgelenken oder in der Mitte des Oberschenkels klagen. Dagegen spricht die Angabe Roser's (Anat. Chir., 1854), daß er selbst jahrelang an solchen Schmerzen infolge einer in der Jugend überstandenen Coxitis gelitten habe; bei ihm war doch wohl eine derartige Täuschung ausgeschlossen, vorausgesetzt, daß er die Schmerzen noch während oder nach seiner medicinischen Studienzeit empfand. 8) Ueber die Wirkung der Zerreißung des Lig. teres vgl. auch S. 333 u. 334 unten.
External
links
Fick R. Handbuch der Anatomie und Mechanik der Gelenke: Erster Teil: Anatomie der Gelenke. Jena: G. Fischer, 1904. [archive.org ; reprint 2012 books.google]
Authors
& Affiliations
Rudolf Armin Fick (1866-1939) was a German anatomist, pathologist and university professor at the universities of Prague, Innsbruck, Berlin. [wikipedia.org]
Rudolf Fick (ca. 1925) Unknown author; original in the wikimedia.org collection (CC0 – Public Domain, no changes) |
Keywords
ligamentum
capitis femoris, ligamentum teres, ligament of head of femur, anatomy, role,
significance, animals,
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